In ergreifenden und kunstvoll komponierten Chorälen und Arien werden die letzten Tag in Jesu Leben in der Johannes-Passion besungen. Von der Festnahme, über die Verleumdung durch Petrus, der Verurteilung von Pontius Pilatus bis zur Kreuzigung mit seinen letzten Worten zu Mutter und dem Jünger Johannes. Das Werk wurde über 200 Jahre lang nicht aufgeführt - erst zu Beginn der 1880er Jahre wieder. Die Besetzung ist, anders als bei den bekannteren Passionen Bachs, rein vokal.
Das Projekt stand unter der Leitung von Arndt Schumacher, der den Chor dirigierte und die Jesusworte sang. Weitere Ausführende waren Giovanni da Silva (Evangelist), Thomas Fischer (Petrus und Pilatus) sowie aus dem Chor Claudia Bembenck (Magd) und Guido Pinzke (Knecht).
Mit seinen drei reinen a-cappella-Passionen beschloss Heinrich Schütz die Reihe seiner Historienvertonungen – textgezeugte Kompositionen von hohem handwerklichen Anspruch und zugleich dichter, verinnerlichter Expressivität. Schütz komponierte Passionen nach Matthäus, Lukas und Johannes.
Alexander Warnke stimmte an der Orgel auf die Passion ein
Vor der Darbietung der „Johannes-Passion“ stimmte Dr. Alexander Warnke an der Orgel auf die Passion ein. Zunächst mit dem „Kyrie mit Pedal, BWV 669-671“, für das Johann Sebastian Bach einen äußerst erhabenen Stil verwendete. Die drei Stücke sind um die langen Melodien einer „Trope“ komponiert: einer Standardhymne mit zusätzlichen Texten, also in diesem Fall „Kyrie, Gott Vater in Ewigkeit“, „Christe, aller Welt Trost“ und „Kyrie, Gott Heiliger Geist“. Jedes Stück ist einer Facette der Dreifaltigkeit gewidmet.
Die Notation in langen Notenwerten zeigt, dass die Musik sehr feierlich klingen soll. Ruhig bewegt, die „Sonate II“ von Paul Hindemith schloss sich dem an. Die Sonate II – sie entstand 1937 – verwendet ganz klare Formen, die Hindemith der Musik des Barock entlehnt hat. Der erste Satz („Lebhaft”) ist ein Concerto, der zweite („Ruhig bewegt”) ein Siciliano, der dritte schließlich („Mäßig bewegt”) eine Fuge.
Das Publikum spendete langen, verdienten Applaus.
www.ekagger.de | jth | Text: Vera Marzinski | Fotos: Kirchenkreis An der Agger/Vera Marzinski