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NÜMBRECHT Interreligiöses Friedensgebet beim Friedensweg der Frauen

  • Bildung & öffentliche Verantwortung

300 Teilnehmende kamen zum Nümbrechter Friedensweg der Frauen. Der Weg führte an der evangelischen und der katholischen Kirche und am jüdischen Friedhof vorbei. Pfarrerin Kirsti Greier: "Wir alle sind Geschwister auf dem Weg zum Frieden."

Am vergangene Freitag wurde der Weltgebetstag der Frauen mit Schwerpunkt Palästina unter dem Motto „…durch das Band des Friedens“ mit vielen ökumenischen Gottesdiensten gefeiert, einen Tag später gab es in Nümbrecht schon die nächste Einladung, sich für Konfliktlösungen ohne Kriege einzusetzen. Mit einem engagierten Organisationsteam hatte die Nümbrechterin Mechtild Franke zum „Friedensweg der Frauen“ aufgerufen.

300 Teilnehmende starteten von der Aula des Homburgischen Gymnasiums aus, um an der evangelischen und der katholischen Kirche sowie dem jüdischen Friedhof vorbeizuwandern. Auf dem Dorfplatz schließlich endete der Zug der Frauen - und wenigen Männern, die sich ebenfalls angeschlossen hatten - die Kerzen trugen und papierne Friedenstauben von Hand zu Hand wandern ließen.

Gemeinsames Friedensgebet

Zum Abschluss sprachen Kirsti Greier, evangelische Pfarrerin in Marienberghausen, Muslima Inci Özmen und die Jüdin Marion Reinecke ein gemeinsames Friedensgebet. Pfarrerin Kirsti Greier sagte, sie sei nicht in ihrer Funktion als Theologin, sondern als Teilnehmerin dabei und betonte: „Wir alle sind Geschwister auf dem Weg zum Frieden und dazu da, uns in gegenseitiger Anerkennung in dieser Welt wertzuschätzen und zu lieben.“

Inci Özdem wünschte sich eine Welt, in der jeder sich geschützt, geliebt und als Teil einer Gemeinschaft des Zusammenhalts fühlen kann. Marion Reinecke wies darauf hin, dass Trennendes die Vielfalt abbilde, die Freiheit, sich unterschiedlich zu zeigen und verschiedene Wege zu gehen.

Ein Weg allerdings solle niemals die Lösung sein, betonte Mechtild Franke in ihrer Begrüßung in der Aula: „Krieg als Mittel, Konflikte zu lösen, ist immer abzulehnen.“ Sie zitierte Mahatma Ghandi, der formulierte: „Es gibt keinen Weg zum Frieden. Frieden ist der Weg.“

Als das Video des Liedes „Prayer of the Mothers – Das Gebet der Frauen“ der israelischen Sängerin und Pazifistin Yael Deckelbaum auf der Leinwand gezeigt wurde, rollten nicht wenige Tränen. Das Lied begleitete 2016 den „Marsch der Hoffnung“, der unzählige Frauen zwei Wochen lang rund 200 Kilometer durch Israel führte, um für den Frieden in ihrem Land, aber auch weltweit zu werben. Dieser „March of Hope“ war es auch, der die Nümbrechterin zu ihrer Aktion bewegte. (Yael Deckelbaum spielt am 9. und 10. November zwei Konzerte in Köln.)

Mechthild Franke reiste am 6. Oktober aus Isreal ab

Mechtild Franke berichtete, sie sei am 6. Oktober 2023 von einer Reise aus Israel heimgekehrt. Am 7. Oktober erfolgte der Angriff der Hamas – eine Nachricht, die nicht nur die Initiatorin des Friedensweges schockierte. Ausdrücklich gehe es ihr und ihren Mitstreiterinnen aber nicht darum, Partei zu ergreifen. „Wir stehen hier als Menschen zusammen, die sich gegenseitig achten und die der Wunsch nach Frieden in der Welt eint“, betonte sie. Der Friedensweg sei nicht politisch zu verstehen, er sei überkonfessionell.

Dass sie vor allem die Frauen eingeladen habe mitzugehen, resultiere daraus, dass Frauen von Kriegen stets als Mütter, Töchter, Ehefrauen betroffen seien, die voller Trauer erleben müssten, wie Kriege zahllose Opfer fordern.

Diesen Gedanken griff Teilnehmerin Beate Beine auf, als sie berichtete, sie sei aus Waldbröl gekommen, um sich mit all den Frauen, die geliebte Menschen verloren haben, solidarisch zu zeigen. Sie begründete ihre Teilnahme aber auch damit, dass die aktuellen Kriege in der Welt ihre Erinnerungen an die Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern wachgerüttelt hätten. „Ich habe gerade das Gefühl, dass uns der Krieg näher ist als lange zuvor“, sagte sie besorgt.

Charlotte Bee war mit ihrer Tochter Elisabeth da. Sie blickte voller Hoffnung auf die vielen Frauen: „Jetzt gehen endlich die Menschen auf die Straßen, die sich für Toleranz und Frieden einsetzen, und sie werden hoffentlich lauter sein als die, die nur von Hass und Hetze leben.“  

www.ekagger.de | jth | Text: Katja Pohl | Fotos: Kirchenkreis An der Agger/Katja Pohl 

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300 Teilnehmerinnen hatte der Friedensweg der Frauen in Nümbrecht - inspiriert vom "March of hope" 2016, als tausende von Israelinnen und Palästinenserinnen gemeinsam für Frieden durch Israel marschierten.

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Organisatorin Mechtild Franke war im Oktober 2023 zuletzt in Israel. Einen Tag vor den Angriffen der Hamas reiste sie nach Hause.

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Charlotte Bee und ihre Tochter Elisabeth: "Jetzt gehen endlich die Menschen auf die Straßen, die sich für Toleranz und Frieden einsetzen."

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Weiße Friedenstauben aus Papier wanderten von Hand zu Hand.

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Kirsti Greier, Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Marienberghausen, sprach den Segen.

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Sichtbar gingen die Frauen am Samstagmittag durch Nümbrecht - entlang des jüdischen Friedhofs, der katholischen und der evangelischen Kirche.