Der evangelische Theologe Dr. Andar Parlindungan Pasaribu ist neuer Generalsekretär der Vereinten Evangelischen Mission (VEM/UEM). Der 48-Jährige ist in einem Gottesdienst in der Unterbarmer Hauptkirche in Wuppertal von Aufsichtsratsmitgliedern und Repräsentanten der Mitgliedskirchen aus Afrika, Asien und Deutschland in sein Amt eingeführt worden. Pfarrer Dr. Andar Pasaribu stammt aus Indonesien. Somit leitet erstmals ein Theologe aus einer südostasiatischen Mitgliedskirche die internationale Kirchengemeinschaft.
Zuvor wurde in dem auf Englisch gehaltenen Gottesdienst der scheidende Generalsekretär der VEM, Pfarrer Volker Dally, von Bischöfin Beate Hofmann von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck offiziell von seinem Amt entpflichtet und in den Ruhestand verabschiedet.
"Schon ein Stück Pfingsten"
Pfarrer i.R. Walter Pollmann aus dem Kirchenkreis An der Agger war als Synodalbeauftragter für Partnerschaftsarbeit mit dem indonesischen Kirchenkreis Medan Aceh (Toba-Batak-Kirche) und als langjähriger Freund bei der Einführung dabei. Die "Duettpredigt" von Volker Dally und Andar Pasaribu sei "einfach spitze" gewesen. Nach dem Gottesdienst habe man beim Empfang Menschen aus Afrika, Asien und Europa in vielen verschiedenen Sprachen reden und fröhlich lachen gehört. "Das war schon für mich ein Stück von Pfingsten."
Gefragt nach seiner Hoffnung für die Mission Gottes in der VEM, sagte Parlindungan in der Dialogpredigt mit seinem Vorgänger: „Wenn ich mir unsere Gottesdienste heute anschaue, dann sehe ich eine große Hoffnung für unser Christentum. Heute sitzen Menschen aus verschiedenen Nationen und Generationen, mit unterschiedlichen Hautfarben, Konfessionen und sogar Glaubensrichtungen zusammen. Das ist die Realität unserer Weltgemeinschaft und auch der deutschen Gesellschaft, die von Vielfalt geprägt ist. Ich hoffe, dass die VEM unser gemeinsames Haus wird, in dem alle Menschen gleichermaßen willkommen sind, in dem es keinen Platz für Diskriminierung und Rassismus gibt und in dem wir uns für mehr Gerechtigkeit, für Frieden und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen.“
Parlindungan ist seit dem 1. März VEM-Generalsekretär für eine Amtszeit von acht Jahren. Er war im vergangenen September dazu ernannt worden. Der Theologe wurde von der größten evangelischen Kirche Indonesiens, der Huria Kristen Batak Protestan (HKBP), entsandt. Er ist bereits seit 2014 in der VEM tätig als Vorstandsmitglied und Bereichsleiter Globale Programme und Internationale Bildungsarbeit.
Er ist nach dem tansanischen Theologen Fidon Mwombeki (2006-2015) der zweite Generalsekretär aus dem globalen Süden. Moderator der VEM ist zurzeit Bischof Abednego Keshomshahara aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania. Er leitete den Einführungsgottesdienst und führte den neuen VEM-Generalsekretär in sein Amt ein.
Die Leitungsgremien der VEM setzen sich aus Repräsentanten afrikanischer, asiatischer und deutscher Mitgliedskirchen zusammen. Die Positionen eines Moderators oder einer Moderatorin beziehungsweise eines Generalsekretärs oder einer Generalsekretärin werden jeweils abwechselnd mit kirchlichen Vertretern aus diesen drei Regionen besetzt.
Stichwort "Vereinte Evangelische Mission"
Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) mit Büros in Wuppertal, Indonesien und Tansania ist eine internationale Gemeinschaft von 39 gleichberechtigten Mitgliedern. Darunter sind 32 evangelische Kirchen in Afrika und Asien sowie sechs deutsche EKD-Kirchen. Zu den deutschen Mitgliedskirchen gehören die rheinische, westfälische und lippische Landeskirche und die Von-Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Die VEM wurde im Jahr 1996 gegründet. Hervorgegangen ist der internationale Kirchenbund aus der Arbeit der Rheinischen Mission, der Bethel-Mission und der Zaire-Mission.
www.ekagger.de | jth | Text: epd, Pohlmann | Fotos: Walter Pohlmann