„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“, so lautet die diesjährige Jahreslosung, aus dem 1. Korintherbrief 16,14. Im Seniorenkreis der Evangelischen Kirchengemeinde Holpe sprachen Autorin Renate Karnstein und ihr Mann Heiner Karnstein, Pfarrer im Ruhestand, über dieses Schlusswort, das Paulus an das Ende eines Briefes an seine Gemeinde, die Korinther, gesetzt hatte.
Im Seniorenkreis saß eine Generation, die noch Briefe schreibt und diese mit unterschiedlichen Grüßen beendet. Die Jahreslosung 2024 kannten alle im Seniorenkreis, und alle waren sehr interessiert an der Auslegung.
Seit 16 Jahren ist Renate Karnstein im Besonderen mit der Jahreslosung und der entsprechenden Grafik von Stefanie Balinger verbunden. Die Grafikerin und die Texterin arbeiten zunächst an der künstlerischen und geistlichen Auslegung getrennt und bringen sie dann zusammen, wovon sie gemeinsam profitieren.
Die rund 25 Seniorenkreisbesucher warfen einen Blick auf die Grafik und sahen darin einen Fisch, einen Schmetterling oder auch ein Herz. Bunte Strahlen, die froh stimmen würden. Das Herz entstehe aus einer hellen und einer dunklen Seite mit einer Schnittmenge, erklärte Renate Karnstein.
Mit dem Wort „Alles“ könne auch ein Mensch gemeint sein, der einem so gar nicht liege oder die Gemeinde oder die Familie. Es gebe viele Schnittmengen. „Paulus weiß, wovon er spricht. Gott erleuchtete auch dunkle Situationen. Da kommt Farbe herein, wo es dunkel war. Wir sind zuerst geliebt, so geschieht Gottesliebe. Sie verändert mich und so auch die Welt durch mich“, betonte sie.
Das Wort Liebe komme nicht in den zehn Geboten vor, sagte Renate Karnstein, aber Jesus sagte zu der Frage, was das höchste Gebot sei: „Du sollst deinen Herrn lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.“
Die Losung ist kein moralischer Appell
Heiner Karnstein ging ebenfalls auf „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“, den Text der Jahreslosung, ein. Man selbst könne nicht alles in Liebe tun. Es sei also kein moralischer Appell, sondern Paulus spreche von der göttlichen Liebe - Agape. „Wenn diese Liebe aus mir selber käme, würde diese Aufforderung ins Leere laufen. Aber, wenn ich Gottes Liebe erfahren habe, kann ich sie auch weitergeben“, so Karnstein.
Es stelle sich die Frage: „Wo hat dieser Satz mit dem eigenen Leben zu tun?“, die er an die Anwesenden weitergab. Erfahrungswerte zur Jahreslosung 2024 waren auch ZDF-Fernsehgottesdienst aus Dresden zum Neujahr angesprochen worden, auf den die beiden hinwiesen. Die evangelische Kirche hatte dort einige Menschen ein Tagebuch führen lassen.
Bläsergottesdienst zur Jahreslosung
Seit 1930 gebe es jährlich ein biblisches Leitwort bzw. eine Jahreslosung und es sei besonders interessant, wie sie ausgesucht werde, so Renate Karnstein. Immer drei Jahre vorher werde das Wort beziehungsweise die Losung von 24 Mitgliedsverbänden aus Deutschland, Schweiz und Österreich festgelegt. Und es passe eigentlich jedes Mal genau in das Jahr.
Eine Auslegung zur Jahreslosung und dem Jahreslosungsheft mit Renate und Heiner Karnstein gibt es noch einmal im „Bläsergottesdienst zur Jahreslosung“ mit musikalischem Rahmen durch den Posaunenchor Odenspiel am Sonntag, 21.1.2024, 10 Uhr in der Ev. Kirche Odenspiel.
www.ekagger.de | jth | Text: Vera Marzinski | Fotos: Kirchenkreis An der Agger/V. Marzinski
