Ich sitze im Wohnzimmer auf dem Sofa habe die Beine hochgelegt und schaue der hereinbrechenden Dunkelheit zu. Der, der immer bei mir ist, steht am Fenster und schaut hinaus.
„Du“, frage ich, „freust du dich auf Weihnachten?“
Er dreht sich zu mir um, schaut mich an und fragt zurück: „Was verstehst du denn unter Weihnachten?“
Ich bin plötzlich etwas genervt und setze mich hin. „Weihnachten“, sage ich, „da feiert die Welt den Geburtstag von Jesus. Das ist das Fest seiner Geburt im Stall von Bethlehem. Von vor ungefähr 2000 Jahren.“
„Ach“, fragt er mit hochgezogenen Augenbrauen, „und das feiert ihr immer noch?“
„Ja“, sage ich, „wir Christen wollen uns gegenseitig daran erinnern, wie es begann, als du uns so sehr nahe kamst durch Jesus. Wir wollen uns freuen.“
„Aber das könnt ihr doch jeden Tag tun: euch erinnern und freuen.“ Meint der, der immer bei mir ist.
„Ja, schon. Aber manchmal braucht man besondere Zeiten und Feste. Das ist eben so. Verstehst du das nicht?“ Gebe ich etwas bockig zurück.
„Doch“, meint er, „das verstehe ich gut. Und ja, ich freue mich auf Weihnachten. Auf jedes Weihnachten. Auf jedes einzelne“, lächelt er.
Ich werde neugierig. Schaue ihn interessiert an und frage, „auf jedes Einzelne? Du sagst das so komisch. Wie meinst du das?“
„Für mich ist es ein richtig wichtiges Fest, wenn mein Sohn Jesus in einem Menschenherzen ankommt. Wenn ein Mensch sozusagen zur Krippe wird, in die ich meinen Sohn hineinlegen kann. Das feiere ich. Täglich. Auch an Weihnachten. Und der ganze Himmel feiert mit. Nicht nur im Dezember.“
Diese Erklärung begeistert mich. „Gott ist das schön! Du nimmst einen einzelnen Menschen so ernst, dass du ihn feierst, wenn er bei dir ankommt, dir zu vertrauen beginnt. Auch mich. Ich fühle mich jetzt so richtig wichtig. Das tut mir gut. Du, wenn du diesen Gedanken in mir verankern könntest, dann könnte meine Vorfreude auf Weihnachten länger und stärker sein. Ich freue mich doch so gerne.“
Der, der immer bei mir ist, strahlt mich an und sagt, „Du, ich mich auch.“
GEDICHT Dann ist Advent. Von Beate Späinghaus (3.12.2023)
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www.ekagger.de | jth | Text: Beate Späinghaus | Foto: Vera Marzinski
