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WIPPERFÜRTH Die "Entdecker.Orgel" wurde mit einem glanzvollen Konzert eingeweiht: eine volksnahe Königin zum Anfassen

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Dank der LEADER-Förderung und der Hans Hermann Voss-Stiftung konnte am Samstagabend in einem stimmungsvollen Konzert die neue Entdecker.Orgel eingeweiht werden. Zum Projekt gehört auch ein pädagogisches Konzept: Die Orgel soll vor allem Kindern und Jugendlichen die Welt zur Musik und zur Technik erschließen

Mit einem Konzert hat die Evangelische Kirchengemeinde Wipperfürth ihre neue Entdecker.Orgel in der evangelischen Kirche am Markt vorgestellt. Das Instrument ist deutschlandweit einmalig.

Etwas Einzigartiges konnte hier erschaffen werden – ein Musikinstrument, das den Lobgesang unterstützt, auf dem Konzerte gespielt werden können und das als Bildungsobjekt dient. Dass Orgeln Konjunktur haben, stellte Superintendent Michael Braun fest, wobei diese in Wipperfürth nicht nur die neueste im Kirchenkreis sei, sondern auch noch eine ganz besondere.

Gespannt war Braun auf den Klang der Orgel mit ihren 1.030 Pfeifen. „Wenn diese unterschiedlichen Pfeifen in der richtigen Weise zusammenwirken, ergibt es eine wunderbare Melodie“, sagte Braun. Dieses Miteinanderwirken sei auch ein gutes Bild für die Gemeinde, mit den so unterschiedlichen Menschen.

Eine Orgel mit Glasfenstern

Wunderbare Klänge entlockten für die Festkonzert-Einweihungsgemeinde Kreiskantorin Dr. Annemarie Sirrenberg und Wipperfürths zukünftiger Organist Michael von Rekowski der neuen Orgel. Sei es beim „Andante religioso aus der Sonate in B op. 65, Nr. 4" von Felix Mendelssohn-Bartholdy oder bei gemeinsamen Stücken mit der von Dr. Markus Müller brillant gespielten Trompete, wie die "Sonata in D opus 3, Nr. 11“ von Andrea Grossi. Weitere musikalische Klänge trug der Kirchenchor „Canto“ aus Wipperfürth unter der Leitung von Kantor Johannes Meyer bei.

Die Orgel gilt gemeinhin als Königin der Instrumente. Hier steht nun eine sehr volksnahe Königin, die sich nicht nur bestaunen lässt und der man andächtig zuhört, sondern die "Entdecker.Orgel" ist eine Königin zum Anfassen. Eine Orgel, zwischen deren Pfeifen man durchgehen kann, um das große Instrument zu umrunden – mit Glasfenstern, die Einblicke in die beleuchtete Mechanik der Orgel ermöglichen und so den Weg nachvollziehbar machen, auf dem die Töne entstehen.

Hierzu gaben im Anschluss an das Konzert auch Thomas Hildner von „Siegfried Merten Orgelbau“ sowie Projektleiter Mark Philip Stadler vom Kirchenkreis An der Agger Auskunft bei kleinen Führungen auf der Empore. Zukünftig sind hier Jugendliche im Einsatz: Sie haben sich zu Expertinnen und Experten für diese Orgel ausbilden lassen, um dieses besondere Instrument kennenzulernen. Demnächst wollen sie dessen Funktionsweise Besucherinnen und Besuchern vermitteln.

Um kleinen und großen Besucherinnen und Besuchern die Technik, die physikalischen Zusammenhänge und die Akkustik der Orgel näher zu bringen, sind sie im Einsatz. Ihre Arbeit und etwas Hintergrund zum „Erlebnis Orgel“ erklärten die jungen „Entdecker.Orgel-Epert*innen“ Sarah, Elias, Fenja, Dustin und Maximilian in einem Film, der im Rahmen des Einweihungskonzertes gezeigt wurde und hier in den Sozialen Medien zu sehen sein wird.

Es sei eine wichtige Aufgabe, im Kirchenkreis Menschen für die Orgel und das Orgelspiel zu begeistern, sagte Kreiskantorin Annemarie Sirrenberg. Die schönen Instrumente dürften in Zukunft auf keinen Fall stummbleiben, deshalb sei es auch wichtig, Menschen zu einer Orgelausbildung zu motivieren.

Großzügige Unterstützung auch vieler privater Spenderinnen und Spender

Die neue Orgel entstand nach einer längeren Vorlaufzeit zur Umsetzung in rund 1800 Arbeitsstunden. Die alte Orgel aus 1965 konnte nicht mehr wegen Schimmelbefall genutzt werden, dies war laut Gutachten dem Standort im Turm und der Belüftungsführung geschuldet. Die optische Gestaltung der "Entdecker.Orgel" beruht auf mehreren Prospektentwürfen – wichtigstes Ziel der Planung und Konzeption für diese Orgel war, dass ein zweimanualiges Werk mit Pedal an einer zentralen Position auf der Empore entstehen sollte.

Entscheidend für die Bauform und Mensur eines Registers war auch das Klangergebnis. Dabei konnte eine klangliche Basis durch die Übernahme der Pfeifen aus einer Walker-Orgel von 1890 aus England geschaffen werden. Die Finanzierung von rund 200.000 Euro für den Bau der "Entdecker.Orgel" durch dien Orgelbauer Martin Hiltmann erfolgte mit 100.000 Euro aus finanziellen Mitteln des Programms LEADER „Bergisches Wasserland“. Der Oberbergische Kreis unterstützt die LEADER-Aktionsgruppen und geht jetzt schon in die zweite Förderperiode.

Eine großzügige Spende hat auch die Hans Herrmann Voss-Stiftung Wipperfürth geleistet sowie viele private Spenderinnen und Spendern, die sich an der Umsetzung dieses besonderen Konzepts großzügig beteiligt haben. „Es ist ein Projekt, das die Kultur und das Leben im Oberbergischen Kreis bereichert", sagte die Stellvertretende Landrätin Margit Ahus, die selbst in Wipperfürth wohnt. "Ich freue mich sehr, diese besondere Orgel heute erstmals erklingen zu hören. Das ist ein einmaliges Instrument und ein erlebbares Objekt, auf das wir im Oberbergischen Kreis stolz sein dürfen.“

www.ekagger.de | jth | Text: Vera Marzinski | Fotos: Kirchenkreis An der Agger/V. Marzinski 

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Die Orgel ist die Königin der Instrumente - die neue Wipperfürther Orgel ist eine nahbare Königin zum Anfassen

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Kreiskantorin Dr. Annemarie Sirrenberg und Dr. Markus Müller an der Trompete schufen wunderbar triumphierende Klangbilder

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Die jungen Entdeckerorgel-Experten und -Expertinnen (v.li:) in lila Licht getaucht: Dustin, Sarah, Fenja, Maximilian und Elias. Ihr Orgelwissen wurde ihnen mit einer Urkunde bescheinigt

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"Mache Dich auf und werde Licht" (EG 537): Johannes Meyer leitete den Kirchenchor "Canto" und die Festgemeinde charmant und sicher durch mehrere als Kanon gesungene Lieder

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Freuten sich über die Orgeleinblicke: Ekkehard Giehl (v.re), Vorsitzender des gemeindeleitenden Bevollmächtigtenausschusses Wipperfürth, Superintendent Michael Braun, die neue Vorsitzende der Ökumenischen Initiative Wipperfürth Sabine Buchheim, Johanna Holst, Vorstand der Hans Hermann Voss-Stiftung, Bürgermeisterin Anne Loth, die stellvertretenden Landrätinnen Ursula Mahler (SPD) und Margit Ahus (CDU) und der Landtagsabgeordnete Christian Berger (CDU)

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Hier können alle Register gezogen werden

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Thomas Hildner, Mitarbeiter der Orgelbaufirma Merten, vertrat seinen Chef Martin Hiltmann. In 1800 Arbeitsstunden baute die Firma die einzigartige Entdeckerorgel und erstellte ein pädagogisches Konzept dazu

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Ein Blick ins Innere der Orgel

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Die Orgel hat 1030 Pfeifen. Bitte nicht anfassen!

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Architekt Bernd Baßfeld, Baukirchemeister aus der Kirchengemeinde Hülsenbusch-Kotthausen, hat ein Auge für die technischen Details der Orgel und war beeindruckt von der Funktionsglasscheibe, die auf Knopfdruck durchsichtig und undurchsichtig geschaltet werden kann. Er war einer der vielen Besucher, die sich die Orgel nach dem Konzert aus der Nähe anschauten

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Projektleiter Mark Philip Stadler, Fundraiser des Kirchenkreises An der Agger, ließ es sich nicht nehmen, interessierten Besuchern den Orgelbau zu erläutern

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Der Orgelprospekt in seiner ganzen Pracht - prächtig lila angeleuchtet am Abend des Einweihungskonzerts - am Vorabend des ersten Advents 2023. Ein schöneres Datum für die Einweihung konnte es kaum geben.

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