In der evangelischen Kirchengemeinde Holpe-Morsbach ging es gleich zwei Mal um Engel. Zum einen war ein Holzengel Teil des Kunstwerkes, das der Künstler Dr. Uwe Wintersohl auf dem Trauergarten für Sternenkinder auf dem Holper Friedhof enthülte. Zum anderen fand die feierliche Eröffnung der Ausstellung „Engel unter uns“ mit Exponaten und Bildern von Wintersohl im evangelischen Gemeindehaus Holpe statt.
Pfarrerin Anja Karthäuser betonte: "Es ist wichtig, der Trauer Ausdruck zu geben." Es gebe viele tröstliche Rituale gerade in dieser Jahreszeit. Die Einweihung der Skulpturen im Trauergarten schließe an den Friedhofstag im Sommer an, bei dem auch der Sternenkinderfriedhof eröffnet wurde. Ein Teil des Kunstwerks – die fünf Sterne – standen im Gottesdienst auf dem Altar in der Trauerhalle.
Andreas Groß, ehemals Krankenhausseelsorger in Gummersbach, hielt die Predigt. Er lobte das würdige und künstlerisch gestaltete Gräberfeld für die Sternenkinder der Gemeinde. Sternenkinder werden verstorbene Kinder genannt, wenn sie vor, während oder bald nach der Geburt gestorben sind. Sternenkinder würden noch nicht so lange wahrgenommen, sagte Groß. Oft sei er von Eltern gefragt worden: „Wo ist mein Kind?“ Trotz aller Trauer und Hoffnungslosigkeit könne mit diesem Gräberfeld jetzt die Frage beantwortet werden.
In Waldbröl stehe seit einigen Jahren eine Stehle an solch einem Gräberfeld. Für die Eltern gehe damit ein Stern auf. Deshalb sei das Symbol so wichtig. Auch Engel kämen dabei mit ins Spiel. Bei dem Kunstwerk auf dem Holper Friedhof ist neben den fünf Sternen auch ein Kreuz, das sich zu einem Engel beugt, der sich wiederum zum Kreuz hin beugt.
Risse im Holz als Symbol für die Risse im Leben
In einer feierlichen Prozession wurden die fünf Sterne zum Sternenkinder Friedhof gebracht: ein besonderes Projekt an einem besonderen Ort. Vor vier Monaten bei einem Orgelkonzert in Lieberhausen entstand der Kontakt zwischen Pfarrerin Anja Karthäuser und dem Künstler Uwe Wintersohl, der selber diese Hoffnung und Freude auf ein Kind erlebte mit traurigem Ausgang. Dadurch habe ihn das Projekt persönlich so angesprochen und er habe gerne die Gestaltung übernommen. "Es musste etwas mit Sternen zu tun haben und das Symbol der Hoffnung mit dem Engel dazu." Daneben das Kreuz, was zusammen das Leben mit dem Tod verbindet. Für Wintersohl sei zudem der Baum das Symbol des Lebens. Die Eichenfragmente stammen vom Windbruch und haben natürliche Risse im Holz - Symbole für die Risse im Leben.
Austellung "Engel unter uns" - Engel als Boten des Göttlichen
„Engel unter uns“ auch im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Holpe. Die dort gezeigten Engelskulpturen stammen ebenfalls von Uwe Wintersohl. Er ist Allgemeinmediziner, Palliativarzt und Künstler, der seit etwa 2006 bewusst dem Thema Engel in der Literatur und Kunst nachgegangen ist. Die an diesem Sonntag eröffnete Ausstellung ist noch bis zum 17. Dezember zu sehen und montags während des Wochenmarktes (10:30 bis 13 Uhr) und alternativ nach Vereinbarung über Küsterin Karina Sternberg und Pfarrerin Anja Karthäuser zu besichtigen.
Wintersohl sieht Engel als Boten des Göttlichen, als Vermittler aus einer anderen Welt, „die in meine Wirklichkeit hineinwirken können oder auch als Begleiter in schwierigen Lebenssituationen, oft, ganz leise, still und fast unbemerkt“. Diese Engel im Sinne eines Schutzengels seien besonders sein Thema - auch die irdischen Engel nämlich da, "wo wir einander zu einem Engel werden".
Seine Engel sind alle aus heimischen Hölzern und zeigen eine gewisse Rauigkeit, eine ungeschminkte Natürlichkeit, die in dem gespaltenen Holz zum Ausdruck kommt. „Die Engel mit gehobenen Flügeln erzählen von Begleitung und Nähe, von Hoffnung und Halt auf leichten und schweren Wegen.“
„Was die Bibel über die Engel sagt - Fakten zu Gottes himmlischen Dienern.“ Dazu verlas Pfarrerin Anja Karthäuser einen Kurzvortrag von Klaus Krämer, ehemals Redakteur beim Evangeliumsrundfunk. Klaus Krämer hat ein Buch zum Thema Engel geschrieben mit aktuellen und authentischen Erlebnisberichten und deren Bezug zur Bibel. „Engel, ob Vermittler aus einer anderen Welt oder Lebensbegleiter im Hier und heute - in ihrer Gegenwart beenden wir das Kirchenjahr mit dem Volkstrauertag, Buß- und Bettag und den Ewigkeitssonntag“, sagte Pfarrerin Anja Karthäuser. „Und im Lichte ihrer frohen hilf- und segensreichen, göttlichen Botschaft beginnen wir das neue Kirchenjahr mit dem Advent.“
Termine
Im Rahmen der Ausstellung „Engel unter uns“ findet am 8. Dezember um 18:00 Uhr ein meditativ-nachdenklicher Abend im Ev. Gemeindehaus Holpe statt.
Am 10. Dezember um 18:00 Uhr ist ein Ökumenischer Gedenkgottesdienst in der Ev. Kirche Marienhagen für verstorbene Kinder und Geschwister zum „Worldwide Candle Lightning Day“.
www.ekagger.de | Text: Vera Marzinski | Fotos: Kirchenkreis An der Agger/V. Marzinski
