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ANDACHT Der Himmel ist die Resonanzdecke von Gottes Lied des Lebens. Von Beate Ising

  • Andacht

„Sollt ich meinem Gott nicht singen?“ Das Lied von Paul Gerhardt führt durch die hellen und dunklen Seiten des Lebens - in der Gewissheit, dass Gott es gut mit uns meint.

„Sollt ich meinem Gott nicht singen?“ ist ein beliebtes evangelisches Kirchenlied. Unter der Rubrik „Loben und Danken“ steht es mit der Nummer 325 in unserem Gesangbuch.

Loben und Danken…? Das steht doch am Anfang des Liedes noch infrage, da besteht noch eine Situation des Zweifels. "Sollt ich meinem Gott nicht singen?" Wie verzweifelt mag der Sänger „Ich“ gewesen sein? Für mich hört es sich so an, als würde „Ich“ sich selbst dafür zurechtweisen müssen. Im Folgenden wird der Zweifel dann voller Vertrauen und Zuversicht in die Gnade und Liebe Gottes Strophe für Strophe „weggesungen“.
Paul Gerhardt preist die Güte Gottes, die er als Schutz und Schild, als Rettung und bestätigtes Vertrauen selbst erfahren hat.

Mit jeweils thematischen Verweisen auf die Wohltaten Gottes erzählt er ab der zweiten bis zu neunten Strophe vom Geschenk des Lebens, der Erlösung durch Jesus Christus, von der Sendung des Heiligen Geistes, dem Beistand Gottes und der Herrlichkeit der Schöpfung; weiterhin von der Offenbarung der Güte Gottes bei Tag und Nacht, von Gottes Vaterrolle sowie Schmerz und Leiden als ermutigende Zeichen. Die letzten drei Strophen weisen auf die über den Tod in die Ewigkeit hinausgehende Gnade hin.

Die Schlusszeile jeder Strophe lautet: „Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit.“ Erst die letzte Strophe variiert den Schluss in der erlösenden Vision: „Bis ich dich nach dieser Zeit lob und lieb in Ewigkeit.“

Jürgen Knabe im aktuellen "Rheinischen Blechblatt"

„Sollt ich meinem Gott nicht singen?“ ist das Lieblingslied unseres verstorbenen langjährigen Vorsitzenden Jürgen Knabe. Vor seiner Verabschiedung nach 22 Jahren als Vorsitzender unserer Oberbergischen Posaunenvereinigung haben wir es unauffällig aus ihm herausgefragt und dann beim Posaunenfest in Eckenhagen für ihn überraschend geblasen und gesungen.

Jürgen Knabe war wirklich ein leidenschaftlicher Beförderer der Bläsermusik. Im aktuellen Bläsermagazin des Posaunenwerks „Rheinisches Blechblatt“ hat er in seinem Beitrag „Im Rückenwind von Kantate“ geschrieben: "In all der unerfüllten Sehnsucht und in dem Fragmentarischen unseres Lebens brauchen wir den Blick in den Himmel. Denn der Himmel ist die Resonanzdecke von Gottes Lied des Lebens."

Die erste von zwölf Strophen: 

Sollt ich meinem Gott nicht singen,
sollt ich ihm nicht dankbar sein?
Denn ich seh in allen Dingen,
wie so gut er's mit mir mein'.
Ist doch nichts als lauter Lieben,
das sein treues Herze regt,
das ohn Ende hebt und trägt,
die in seinem Dienst sich üben.
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.

In liebevoller Erinnerung und Dankbarkeit trauern wir um Jürgen Knabe.

Beate Ising

Beate Ising ist die Presbyteriumsvorsitzende der Evangelischen Kirchengemeinde Im Oberen Wiehltal. Sie spielt Posaune im Posaunenchor Odenspiel 

www.ekagger.de | jth | Text: Beate Ising | Fotos: Kirchenkreis An der Agger/Vera Marzinski

NACHRUF Superintendent i.R. Jürgen Knabe war ein Mann des Wortes und der Musik

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Beate Ising (li.) wurde 2019 Vorsitzende der Oberbergischen Posaunenvereinigung als Nachfolgerin von Superintendent i.R. Jürgen Knabe (re), der in der vorvergangenen Woche verstorben ist. In der Barockkirche Eckenhagen sagte Friedemann Schmidt-Eggert (Mi.), Landesobmann des Posaunenwerks der Evangelischen Kirche im Rheinland, dass zu jedem Fest, zu jeder Feier echte Musik gehört. Das gilt auch für Wendepunkte und Abschiede im Leben

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