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NACHRUF Superintendent i.R. Jürgen Knabe war ein Mann des Wortes und der Musik

  • Kirchenkreis

Der Kirchenkreis An der Agger trauert um den langjährigen Superintendenten i.R. Jürgen Knabe

Plötzlich und unerwartet ist der langjährige und ehemalige Superintendent Pfarrer Jürgen Knabe verstorben.  Die Nachricht hat tiefe Trauer und Fassungslosigkeit im Kirchenkreis ausgelöst. In vielfältigen Begegnungen und Gesprächen in den letzten Monaten hat Jürgen Knabe immer wieder einen gesunden und fröhlichen Eindruck gemacht. Sein Tod kam vollkommen überraschend.

Jürgen Knabe war Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Marienhagen-Drespe und ab Januar 2001 Nachfolger von Horst Ostermann als  Superintendent des Kirchenkreises An der Agger. In den Ruhestand wurde er am 7. Februar 2020 vom rheinischen Präses Manfred Rekowski in der Wiehler Kirche verabschiedet.

Jürgen Knabe war als Theologe ein Mann des Wortes und der Musik. Er unterstützte besonders die Kirchenmusik  - ob als langjähriger erster Vorsitzender der Oberbergischen Posaunenvereinigung, als Leiter des Gospelchors "Celebration" und des Posaunenchors Marienhagen oder als Mitglied der Landessynode und als Mitglied des Ausschusses für Kirchenordnung und Rechtsfragen der Landeskirche.

Als solcher setzte er sich dafür ein, dass sich die Evangelische Kirche im Rheinland zur Förderung der Kirchenmusik verpflichtet. In Artikel 1 der Kirchenordnung, an prominenter Stelle, im Absatz 4 heißt es dank seiner Initiative: "Sie (die rheinische Kirche) hat den Auftrag  zur Seelsorge, zur Diakonie, zum missionarischen Dienst, zur Kirchenmusik und zur christlichen Erziehung und Bildung."

Bis zuletzt war er  Sachverständiger im Landesposaunenrat des Posaunenwerks der Evangelischen Kirche im Rheinland. Seine musikalischen Talente als Organist kamen auch in der Runde der rheinischen Superintendenten regelmäßig zum Zuge. 

"Mitreißend und erwartungsfroh gerade in existentiellen Fragen"

Knabes Nachfolger Superintendent Michael Braun erinnert sich, dass Jürgen Knabe im Gottesdienst am vergangenen Karfreitag, zur Todesstunde Jesu, begeistert und engagiert über die Auferstehung gepredigt habe. Sein fester Glauben sei immer „mitreißend und erwartungsfroh gerade in existentiellen Fragen“ gewesen.  Er habe eine große Freude daran gehabt, im Gebet und in der Musik Gott nahe zu sein. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erinnern sich an ihn als klugen, humorvollen, gewissenhaften und tiefgläubigen Menschen.

Jürgen Knabe wurde am 3. Mai 1954 in Bergneustadt geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und der Theologie wurde er Vikar in Bergneustadt und hier später auch ordiniert. Von 1996 bis 2020 war er Pfarrer der  Evangelischen Kirchengemeinde Marienhagen-Drespe und seit 2001 Superintendent des Kirchenkreises An der Agger.  In seiner Dienstzeit meisterte er mehrere tiefgreifende Veränderungsprozesse zur Modernisierung der Kirche und stieß maßgebliche Entwicklungen an. 

Starkes Engagement für die Gesellschaft 

Besonders am Herzen lagen ihm die Verkündigung  und die diakonischen Aufgaben der Kirche. So bittet die Familie in seinem Sinne um Spenden für die TelefonSeelsorge Oberberg und die Ökumenische Notfallseelsorge im Kirchenkreis An der Agger. Die Partnerschaften mit den Kirchenkreisen in Teschen/Polen und in Medan Aceh und Dairi (Indonesien) waren ihm bei Besuchen und vor Ort sehr wichtig.  Er genoss die Glaubensgemeinschaft in der Ökumene. In seinen ausgefeilten Predigten, jährlichen Superintendentenberichten und Ansprachen machte er sich stark für die Demokratie und ein respektvolles Miteinander in der Gesellschaft.  In der Zeit der Flüchtlingskrise nach 2015 setzte er sich zusammen mit den Kirchengemeinden und dem Oberbergischen  Kreis für  gute und schnelle Hilfen und Lösungen ein.

Sein Ruhestand fiel mit dem Beginn der Coronapandemie zusammen. Nach seinem Umzug von Wiehl-Marienhagen nach Gummersbach-Hülsenbusch musizierte er während der Lockdowns zur Freude der Dorfgemeinschaft gerne mit seiner Schwester und seinem Schwager unter freiem Himmel. Bis zuletzt war er eingebunden in den Predigtplan der Kirchengemeinde Marienhagen-Drespe und Hülsenbusch-Kotthausen. Als Tenor sang er im Kirchenchor. 

Jürgen Knabe wird als Pfarrer als ein Hörer und Täter des Wortes Gottes (Jakobus 1,22) und als Mensch mit seinem vermittelnden und zugewandten Charakter dem Kirchenkreis in Erinnerung bleiben. In Andachten im Kreiskirchenamt und im Kreissynodalvorstand haben die Mitarbeitenden des Kirchenkreises ihres langjährigen Superintendenten gedacht. 

Jürgen Knabe war als Superintendent immer eine Person des öffentlichen Lebens. Bei vielen Veranstaltungen, Kreissynoden und bei seiner Verabschiedung stand er im Licht der Öffentlichkeit und ist mit seiner ganzen Person für unsere Kirche eingetreten. Die Beisetzung wird nun auf seinen Wunsch hin im engsten Familienkreis stattfinden.

Präses würdigt Knabes theologische Klugheit

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel, formulierte in seinem Kondolenzschreiben, Jürgen Knabe habe "in der rheinischen Kirche an vielen Orten für sehr viele Menschen segensreich gewirkt". Seine theologisch klug durchdachten Predigten seien hoch geschätzt worden. Den Kreis der Superintendenten habe er durch "seine kirchenpolitische wie theologische Klugheit" bereichert, durch seine zugewandte, humorvolle Wesensart und auch durch seine Leidenschaft zur Musik. 

Der Präses verwies auf Jesus Christus, der von sich gesagt hat: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.“ (Johannes 11,25f.) Diese Verheißung habe Jürgen Knabe zu Lebzeiten vielen anderen Menschen zugesprochen – "und sie gilt nun auch für ihn".

Am Sonntag, 13. August 2023, soll in allen Gottesdiensten im Kirchenkreis An der Agger in Fürbitten an Jürgen Knabe gedacht werden. 

 

www.ekagger.de | jth | Text: Judith Thies | Fotos: Kirchenkreis An der Agger/Vera Marzinski, Jochim Gies

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Jürgen Knabe hat als Mensch, Pfarrer und Superintendent tiefe Segensspuren im Kirchenkreis An der Agger hinterlassen Foto: Marzinski

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Musik ist ein Fenster zum Himmel: Jürgen Knabe war lange Jahre Vorsitzender der Oberbergischen Posaunenvereinigung. Er selbst war mehr als 50 Jahre aktives Mitglied. Seine Nachfolgerin, Beate Ising, erinnert an Jürgen Knabes Lieblingslied: "Sollt ich meinem Gott nicht singen" (EG 325). Foto: Gies