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DIERINGHAUSEN Die Gehörlosengemeinde lädt zum Gottesdienst ein

  • Diakonie

Am 9. Juli um 15 Uhr ist der nächste Gottesdienst für Gehörlose. Pfarrerin Dagmar Schwirschke und ihr Mann Pfarrer Dieter Schwirschke leiten den Gottesdienst und das Kaffeetrinken im Gemeindehaus

Für Claudia Nusch aus Gummersbach ist der Gottesdienst für gehörlose Menschen immer ein Grund, sich zu freuen. In Gebärdensprache sagt sie: „Hier treffe ich Freunde und kann das Wort Gottes erleben.“ Pfarrerin Dagmar Schwirschke übersetzt. Claudia Nusch kommt schon viele Jahre zur evangelischen Christuskirche in Dieringhausen, war auch schon bei Gottesdiensten für Gehörlose in Köln, denn es ist ihr wichtig, sich mit biblischen Inhalten auseinanderzusetzen.

Die Gottesdienste in Gummersbach-Dieringhausen am jeweils zweiten Sonntag des Monats gehören zum Angebot der Diakonie des Kirchenkreises An der Agger. Gestaltet werden sie von Pfarrerin Dagmar Schwirschke und ihrem Mann, Pfarrer Dieter Schwirschke. Das Ehepaar kam mit dem Thema Gehörlosenseelsorge im Vikariat im Kirchenkreis Moers in Berührung. Das war Ende der 1980er Jahre.

Dagmar Schwirschke erinnert sich: „Wir wurden gebeten, die Deutsche Gebärdensprache zu lernen und fanden das beide so faszinierend und bereichernd, dass wir dabeiblieben.“ Mittlerweile sind sie hauptamtlich in der Evangelischen Gehörlosenseelsorge in Köln tätig und bieten in Kirchen in Köln, Aachen und Bonn sowie in Dieringhausen im Oberbergischen Kreis Gottesdienste in Gebärdensprache an.

Die Pfarrerin sagt: „Bei uns ist jede und jeder eingeladen – egal ob evangelisch oder katholisch, ob Mitglied einer anderen Kirche oder ohne feste religiöse Bindung. Unsere Veranstaltungen sind für alle Menschen offen.“ Rund 30 Minuten dauert der Gottesdienst. Wird er länger, wird es anstrengend für die Besucherinnen und Besucher, die nicht nur aus Oberberg, sondern auch aus Siegen oder Köln kommen. „Auf diese Weise zu kommunizieren, erfordert viel Konzentration“, sagt Dagmar Schwirschke.

Im Juni predigt sie zur Pfingstbotschaft, sagt, dass bei Gott niemand allein gelassen wird. „Der Heilige Geist hat die Jünger nach Jesu Tod wie eine frische Kraft berührt. So können wir uns auch berühren lassen“, schließt sie die Predigt. Das Vater Unser und das Glaubensbekenntnis werden gebetet – beide Gebete folgen einer festen Abfolge von Gebärden, die einige der Gottesdienstbesuchenden mitmachen.

Für Gebärdensprache braucht es eine gute Mimik

Eingeladen sind auch hörende Gottesdienstbesuchende. Pfarrerin Schwirschke erklärt: „Man versteht vielleicht nicht so viel, weil der Gottesdienst ja in Gebärdensprache stattfindet, aber dafür gibt es mehr zu sehen.“ Manches wird Hörenden sicherlich ungewohnt vorkommen, denn auch Lieder und Orgel- oder Klaviermusik kommen in den Gottesdiensten nicht vor.

Beim anschließenden Kaffeetrinken, bei dem die Gottesdienstbesuchenden angeregt miteinander plaudern, erläutert die Theologin, dass jedes Land seine eigene Gebärdensprache hat, da die Sprache Gehörloser sich an der jeweiligen gesprochenen Sprache orientiert. Auch Gebärdensprache entwickele sich übrigens immer weiter, sagt Dagmar Schwirschke.

Wörtlich übersetzen lassen sich Bibelstellen allerdings dennoch nicht. Vielmehr gibt Dagmar Schwirschke mit Gestik, Mimik und den Gebärden den Sinn wieder, erzählt von den Texten. „Für Gebärdensprache braucht es eine gute Mimik, auch die Körperhaltung sollte die Emotionen klar ausdrücken können. Ich muss vorher genau überlegen, was der Text bedeutet“, betont sie.

Der nächste Gottesdienst für gehörlose Menschen wird am Sonntag, 9. Juli, um 15 Uhr in der Christuskirche, Dieringhauser Straße 41, gefeiert. Hörende sind herzlich willkommen. 

Im August ist Sommerpause. Die nächsten Gottesdiensttermine sind jeweils am zweiten Sonntag im Monat am 10.9., 8.10., 12.11. und 10.12. 

www.ekagger.de | jth | Text: Katja Pohl | Fotos: Kirchenkreis An der Agger/Katja Pohl 

 

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Pfarrerin Dagmar Schwirschke lernte die Deutsche Gebärdensprache im Vikariat. Sie selbst ist hörend

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Die Gottesdienste der Gehörlosengemeinde werden in der evangelischen Christuskirche in Gummersbach-Dieringhausen gefeiert

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Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen aus dem Oberbergischen und dem weiteren Umkreis

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Erzählt und zugehört wird mit allen Sinnen

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Jedes Mal gibt es anschließend ein Kirchkaffee, bei dem viel geplaudert wird

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Dagmar und Dieter Schwirschke arbeiten beide in der Gehörlosenseelsorge. Herzliche Einladung an alle Nicht-Hörenden und Hörenden