Ich höre immer wieder, dass Jugendliche heute gar kein Interesse mehr an Kirche und Gemeinde haben. Manchmal habe ich sogar selbst den Eindruck. Und vielleicht ist da auch etwas dran.

Was damit auf jeden Fall nicht gemeint ist, ist dass Jugendliche kein Interesse mehr an Gott haben, an Spiritualität und Gemeinschaft. Der christliche Glaube ist für viele Jugendliche ein Gebiet, in dem sie sich nicht sehr gut auskennen. Umso größer ist die Neugier, im Glauben an Gott etwas Neues zu entdecken, was für das eigene Leben einen wirklichen Mehrwert bietet. 

Mit dem Herzen, nicht mit dem Kopf

Jugendliche wollen Glauben allerdings nicht „erlernen“ – lesen, analysieren, verstehen; das müssen sie in der Schule schon genug. Jugendliche wollen Glauben erfahren. Sie wollen eine innige Beziehung mit Gott. Aber sie wollen diese Beziehung mit dem Herzen eingehen, nicht mit dem Kopf.

Sie wollen Gott in dem entdecken, was sie schon kennen – in Musik, in Filmen, in sozialen Medien.

Offen sein für Bauch- und Herzmenschen

Wenn wir als Hauptamtliche Jugendliche über ihren Glauben sprechen hören wollen, ist dabei sicher unser größtes Lernfeld, den Jugendlichen zuzuhören. Nicht zu erwarten, dass die Jugendlichen unsere Traditionen verstehen oder verstehen müssen. Sondern unsere Traditionen zu öffnen, für die Sprache des Alltags, für Themen aus dem Leben, für Bauch- und Herzmenschen. 

Denn mehr verlangt Gott nicht von uns, als eine Beziehung zu ihm mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele (nach Deuteronomium 10,12).

In Veranstaltungen wie dem Christival, der Truestoy-Reihe oder bunten und bewegten Jugendgottesdiensten können wir Jugendlichen einen Raum bieten, wo sie ihren Glauben ausprobieren können, wo sie mit Freundinnen und Freunden gemeinsam Erfahrungen sammeln und Gott in ihrem eigenen Leben entdecken können.

Diakon Lukas Krüger ist Jugendreferent der Evangelischen Kirchengemeinde Eckenhagen

www.ekagger.de | jth | Text: Lukas Krüger | Foto: privat