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KLASWIPPER Pfarrehepaar Ruffler: Rückblick und Ausblick nach 39 Jahren Amtszeit

  • Diakonie, Kirchenkreis

Gabriele und Thomas Ruffler wurden offiziell von ihren Dienstaufgaben entpflichtet

Pfarrerin Gabriele Ruffler und Assessor und Diakoniepfarrer Thomas Ruffler haben sich am Samstagnachmittag verabschiedet - von der Evangelischen Kirchengemeinde Klaswipper, vom Kirchenkreis An der Agger, von der Diakonie des Kirchenkreises und vom St. Angela-Gymnasium, von vielen Weggefährten und Weggefährtinnen. Wehmut traf die Stimmung nach 39 Jahren am besten.

 

Eine gemeinsame Predigt, die im Dialog begann, hielten Gabriele und Thomas Ruffler in der Klaswipper Kirche zu ihrem Abschied. „Du, Thomas, wir sind raus“, stellte sie fest  - und „Ja, man mag es noch gar nicht richtig glauben und was alles wegfällt“, so er. Vieles sei geschehen und am Anfang sollte es eigentlich nur eine einjährige Hilfsdienstzeit sein. Als sie nach Klaswipper kamen, sahen sie eine Kirche - und ein Ortsschild links und eins rechts davon. „Wie lange müssen wir hierbleiben?“ fragten sie sich. Gabriele Ruffler beendete in Wipperfürth zunächst ihre Vikariatszeit. Viele Menschen seien ihnen ans Herz gewachsen, sagte sie ganz gerührt. Auch in Krisenzeiten vertrauten sie den neuen Wegen. Gabriele Ruffler war ab 2003 als Schulseelsorgerin im Dienst, Thomas Ruffler zehn Jahre Assessor und Diakoniepfarrer, wofür er unendlich dankbar sei, betonte er.

Das Himmelreich liegt in der Luft 

Es sei die Zeit nach vorne zu schauen. Der schleichende Mitgliederschwund habe zugenommen - auch in den Kirchengemeinden, in denen eine hervorragende Arbeit und Gemeinschaft bestehe. Heute sei die Zugehörigkeit zur Kirche eine persönliche Entscheidung des einzelnen Menschen, so Thomas Ruffler. Motivation sollte die Botschaft Jesu sein. Die Ungeduld der Pharisäer vor 2000 Jahren beantwortete Jesus mit „Das Reich Gottes kommt nicht mit äußeren Zeichen; man wird auch nicht sagen: ›Siehe, hier!‹, oder: ›Da!‹ Denn sehet, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ Luther 17, 20-21. Das Reich Gottes sei nicht etwas, was in der Zukunft liege, deshalb sei keine Panik auf das Kommende und kein Heimweh auf alte Zeiten erforderlich.

Dazu zitierte Ruffler den von Hanns Dieter Hüsch umgeschriebenen Psalm 68:

Das Himmelreich hängt nicht am Himmel, 
nicht in den Wolken, nicht im Wolkenkuckucksheim –
aber es liegt in der Luft.

Du kannst es fühlen, mit deinen Sinnen empfinden; 
und riechen kannst du es, wenn du eine gute Nase hast; 
und sehen, wenn dir noch nicht Hören und Sehen vergangen ist, 
und du kannst es schmecken in Brot und Wein.

Das Himmelreich ist einem Menschen gleich aus Fleisch und Blut, 
mit Herz und verständnisvollen Gedanken – unscheinbar, der aus sich nicht viel Aufhebens macht; 
der aber den Menschen aufhebt, der ihm begegnet.

Das Himmelreich durchbricht die dunkelsten Seiten der Welten.
Es erleuchtet die schwärzesten Seelen. 
Die Todeszonen verwandeln sich in Friedenszeiten. 
Die Erde blüht wieder auf.

in: Ich stehe unter Gottes Schutz. Psalmen für Alletage, Hanns Dieter Hüsch, Uwe Seidel

Gemeinsame Zukunft für Wipperfürth und Klaswipper

 „Die Kirche der Zukunft wird eine Kirche sein, zu der die Menschen aus Vertrauen gehören“, und auch beim Übergang zu einem neuen Lebensabschnitt brauche der Mensch Vertrauen. „Wir gehen über eine Schwelle zu einer neuen Kirche, die wir wohl nur erahnen können“, so Ruffler.

Die Kirchengemeinden Wipperfürth und Klaswipper seien nun auf dem Weg, gemeinsam Lasten zu tragen. Dies sei ein mutiger Entschluss, klug und weitsichtig, diesen Weg jetzt zu gehen und sich gemeinsam den Herausforderungen zu stellen.

Neuen Herausforderungen müssten sich nun auch Gabriele und Thomas Ruffler stellen, so Superintendent Michael Braun. Jetzt sei die Zeit, keine Zeit mehr für die Arbeit zu haben und das gemeinsam, denn Thomas Ruffler verlängerte seine Dienstzeit um drei Jahre, um gemeinsam mit seiner Frau aufhören zu können.

Zum neuen Lebensabschnitte hatte Braun ein Hilfsmittel dabei - keinen Stock zum Abstützen, sondern eine Hacke für den Garten und dazu guter Samen. „Ihr habt gute Frucht aus dem Zeiten eurer Arbeit geschaffen. Samen gesammelt und verschenkt“, betonte er. Am Anfang ihrer Zeit habe der Psalm 23 gestanden mit „und ob ich schon wanderte im finsteren Tal“, denn „zuerst musstet ihr nach Bonn und aus dem Schatten des Rheintals leuchteten die wunderbaren Höhen Oberbergs“.

Beide haben hier viele Veränderungen erleben können seit 1984. Ein Rückblick dazu gab es über den Einspieler mit alten Fotos und auch die Kindergartenkinder sendeten per Video Grüße zum Abschied mit dem Lied „Ich wünsch dir was“.

Musikalisch begleiteten Tillmann Ruffler an der Orgel sowie der Chor Vox Musica, den Gottesdienst. Anschließend gab es einen Sektempfang vor der Kirchentür mit vielen Weggefährtinnen und Weggefährten, und dann fand im Gemeindehaus Klaswipper ein Empfang mit Grußworten statt, unter anderem von Jörg Klockner, 1. Vorsitzender des Diakonierats im Kirchenkreis An der Agger und von Pfarrer Matthias Weichert, Schulreferent des Kirchenkreises An der Agger. 

 

www.ekagger.de | jth | Text und Fotos: Vera Marzinski

 

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Ein bunter Gottesdienst mit vielen Eindrücken

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Gabriele und Thomas Ruffler mit Weggefährten und Weggefährtinnen vor der Kirchentür

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Gabriele und Thomas Ruffler gaben in ihrer Dialogpredigt einen Rückblick und Ausblick

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Superintendent Michael Braun übernahm die Entpflichtung

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Eine englische Gartenhacke zum Graben und Schätze suchen gab es als Geschenk

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Pfarrer i.R. Jürgen Knabe (li.), Superintendent bis 2020, und Assessor Thomas Ruffler haben viele Jahre zusammengearbeitet. Beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus gab es weitere Segens- und Grußworte