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HÜLSENBUSCH Jazz zwischen Kirche und Kneipe

  • Kirchenkreis

Gottesdienst und Jazzfrühschoppen - mit einer Swing-Version von "Lobe den Herrn" am Sonntag ab 10.30 Uhr

Viele Menschen in Deutschland trauen sich inzwischen kaum noch, die Schwelle einer Kirche zu übertreten. Besondere Angebote, möglichst niederschwellig – also wenn der Nutzer nur einen geringen Aufwand für die Inanspruchnahme betreiben muss –  sind ein guter Ansatz.

Erst ein Open-Air-Gottesdienst mit Jazzmusikern und danach auf der gleichen Bühne ein Jazz-Frühschoppen - das ist so ein niedrigschwelliges Angebot. Zum ersten Mal fand dieses Format 2019 in Hülsenbusch so statt.

Alexandra Pook gehört zum Thekenteam der Dorfkneipe, die ein Projekt der Dorfgemeinschaft ist. Sie ist seit Ende 2018 Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Hülsenbusch, die dann mit der Nachbargemeinde zur Kirchengemeinde Hülsenbusch-Kotthausen fusionierte. Im Thekenteam wurde sie gefragt: „Willst du nicht mal einen Gottesdienst auf der Jazz-Bühne machen?“

Das nahm sie gerne auf und so wird vorm Jazzfrühschoppen, den „ProAm und Friends“ immer gestalten, ein Gottesdienst auf der Wiese zwischen Kirche und Kneipe gefeiert. Die Jazzmusiker im Gottesdienst wechseln. „Letztes Jahr hatten wir Musiker aus der Big Band des Wiehler Bonhoeffer Gymnasiums dabei“, erzählt Pook. „Aber immer singen wir eine Jazz-Version von Lobe den Herrn“. Das Lied könne jeder, und es mache den Gästen sichtlich Freude, es auch mal als Swing-Version gemeinsam zu singen.

Gottesdienstbesucher werden von der Musik mitgerissen

Pfarrerin Alexandra Pook ist selbst sehr musikalisch, sie hat Kulturwissenschaft und Gesangspädagogik studiert. Vor ihrem Vikariat, das sie erst mit 40 Jahren absolvierte, war sie als Sängerin und Chorleiterin beruflich aktiv. „Wenn Gottesdienst etwas Fetziges hat, wird man auch von der Musik mitgerissen“, so Pook.

Und Open-Air ist immer wieder etwas Besonderes, auch wenn es während der Corona-Zeit  viele Open-Air-Gottesdienste gab. Besonders sei in Hülsenbusch auch die Verbindung mit der Dorfgemeinschaft. "Kultur zwischen Kirche und Kneipe" heißt eine Reihe von Konzerten, Lesungen und mehr, bei der die Evangelische Kirchengemeinde und die Genossenschafts-Kneipe Jäger in Gummersbach-Hülsenbusch Veranstaltungsorte wie auch gemeinsam Kulturveranstaltende sind.

Da findet nicht nur der Jazz Frühschoppen statt, sondern kürzlich erst ein Märchenabend, oder ein Duo trat auf mit Lieder aus dem alten und neuen Israel.

"Einfach mal zur Kirche hingehen"

Die Kirche geht raus und verbindet sich mit der Dorfgemeinschaft. "Einfach mal hingehen" ist sicherlich für manchen auf diese Art einfacher. Musik verbindet und so gab es auch beim 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg viele Konzerte. „Jetzt ist die Zeit“  -  das war fünf Tage reden, singen, beten, Kunst und Kultur. Zu hören gab es Gitarre, Trompete, Saxofon, Cello, Querflöte und viel Vocal – jazzige Choräle, swingende Rhythmen oder melancholischen Groove.

Viel Groove gibt es nun also auch beim Jazz-Frühschoppen am 18. Juni in Hülsenbusch - um 10.30 Uhr gibt es einen Openair-Gottesdienst auf der Jazzbühne und um 11.30 Uhr beginnt das „ProAm Sextett“ mit viel Musikkompetenz und verspricht beste Unterhaltung auf der Bühne zwischen Kirche und Kneipe.

Dorfgemeinschaft mit 60 ehrenamtlichen Thekenteamern

Die Dorfgemeinschaft Hülsenbusch war lange kein eingetragener Verein, sondern eine lose Gruppe von Leuten, die sich in den 1980er Jahren zusammenfand, als das Dorf beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ teilnahm und 1987 Gold auf Bundesebene holte. 2017 gab es einen ersten Platz auf Kreisebene und einen auf Landesebene Silber und einen Sonderpreis für den Beitrag zur dörflichen Infrastruktur durch Gründung von Genossenschaften.

Inzwischen arbeiten über 60 ehrenamtliche „Thekenteamer“ zwischen 18 und 75 Jahren, auch aus den Nachbardörfern, mit Engagement und Spaß an fünf Tagen in der Woche in der Genossenschaftskneipe. Ein Treffpunkt zum Leute kennenlernen und Kontakte knüpfen gerade auch für die ältere Generation: Auch der regelmäßige Seniorennachmittag der Kirchengemeinde findet hier statt. Es gibt schöne gemeinsame Nachmittage im urig-gemütlichen Ambiente der Dorfkneipe. Auch hier gilt: niedrigschwellig und einladend.

Gottedienst an ungewohnten Orten

Die Idee, Gottesdienste außerhalb des Kirchgebäudes stattfinden zu lassen, gewinnt nicht nur in Hülsenbusch immer mehr an Bedeutung. In Waldbröl gibt es zum Beispiel am 25. Juni einen Open-Air-Motorradgottesdienst. Da gehört die Ausfahrt zum Gottesdienst dazu.

Am Ründerother Aggerstrand wird am 18. Juni ein Taufgottesdienst gefeiert. Der Mehrgenerationenpark eignet sich perfekt für ein Tauffest unter freiem Himmel. 

So können auch jene, die nicht regelmäßig in die Kirche gehen, erreicht werden. Die Hülsenbuscher Kombination aus Glauben und Kneipenleben mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen. Der Erfolg spricht aber für sich und zeigt, dass man auch in alternativen Umgebungen seinen Glauben leben kann.

 

www.ekagger.de | jth | Text: Vera Marzinski | Foto: Paula Laukamp 

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Jazz neben der Kirche - mitten im Dorf