Eigentlich war ein Waldgottesdienst an der Station der Auferstehung Christi am Hermesdorfer Ostergartenweg geplant gewesen. Doch weil Regen dem Organisationsteam einen Strich durch die Planung machte, trafen sich die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher stattdessen in der Friedhofshalle. Jochen Bellingen, Vorsitzender des Missionsvereins Hermesdorf und Mitglied des dortigen CVJM, der den Ostergarten realisiert, empfindet diese Änderung als gute Alternative. „Die Friedhofshalle, sonst ein Ort der Trauer, wird so zu einem Raum der Hoffnung auf die Auferstehung.“
Im Gottesdienst empfinden die Anwesenden das Ostergeschehen nach, Pfarrer Jochen Gran aus Waldbröl gibt die geistlichen Impulse. Dabei erinnert er an den scharfen Kontrast der Jubelrufe, als Christus in Jerusalem einzieht, zum schrecklichen „Kreuzige ihn“ der aufgebrachten Menge nur wenig später.
Er knüpft eine Verbindung zum Ostergartenweg, der auch in diesem Jahr in acht Stationen Jesu Weg nachzeichnet, indem er sagt: „Wir gehen hier mit Jesus, beschreiten auf diese Weise den Weg des Menschseins. Wir alle finden uns doch irgendwann einmal in Gethsemane wieder, weil wir Momente voller Sorge und Angst haben.“
Gesänge, Gebete und Hörspielpassagen machen Christi Leidensgeschichte spürbar. So eindringlich die Besucherinnen und Besucher hier eingeladen sind, zuzuhören, so sehr können sie auf dem Weg selbst in Stille eintauchen.
Initiiert hat Petra Döhl-Becher den ersten Ostergarten, nachdem sie einen solchen Garten der evangelischen Gemeinde in Gummersbach besucht hatte. Das war 2011. Alle zwei Jahre bauten die Mitglieder des CVJM das Gemeindehaus seither mit großer Liebe zum Detail zum Ostergarten um. Sie führten unzählige Menschen durch die Räume und erhielten begeisterte Rückmeldungen.
Für viele Menschen, nicht nur aus Oberberg, ist der Ostergarten die perfekte Einstimmung auf die Ostertage. Jochen Bellingen hat mit Freude beobachtet, dass vor allem Kinder immer sehr beeindruckt sind: „Sie lassen sich auf das Geschehen ein, spüren nach.“
Ostergarten bis 14. April geöffnet
Durch Corona war diese Art der Einstimmung im Innenraum dann allerdings nicht mehr möglich, das Organisationsteam gingen stattdessen in die Natur. Nun findet der Ostergarten zum zweiten Mal als Spaziergang statt, an den Stationen gibt es QR-Codes hinter denen Audiodateien stecken, die die Texte auf den Schildern ergänzen. Jochen Bellingen berichtet von zahlreichen positiven Einträgen ins Gästebuch und von Menschen, die am Abendmahltisch mit Brot und Getränken für sich das Abendmahl zelebrieren. Petra Döhl-Becher ist sicher: „Der Weg wird auch in diesem Jahr sehr gut angenommen.“
Der etwa zwei Kilometer lange Ostergartenweg vom Brensbach bis zum Friedhof und zurück kann bis Freitag, 14. April, gegangen werden. Startpunkt ist das evangelische Gemeindehaus in Waldbröl-Hermesdorf an der Geiniger Straße 16.
Wer möchte, kann sich vorab die Actionbound App herunterladen, um deren QR-Code Scanner zu nutzen. Der QR-Code findet sich im Schaukasten am Gemeindehaus, führt auf die Seite des Ostergartens Hermesdorf sowie zu Audiodateien als Ergänzung der Stationen.
www.ekagger.de | jth | Text und Videos: Katja Pohl | Fotos: Kirchenkreis An der Agger/Matthias Pohl
