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PRESBYTERIUMSWAHLEN 2024 Fragen und Antworten von Superintendent Michael Braun

  • Kirchenkreis

Was macht eigentlich ein Presbyter oder eine Presbyterin im Kirchenkreis An der Agger? Das hat die Oberbergische Volkszeitung unseren Superintendenten gefragt. Die rheinischen Kirchengemeinden sind in der heißen Phase der Kandidatensuche für die Wahlen am 18. Februar 2024

Wahlen in die Presbyterien 2024

Die nächste Wahl steht an: In der Evangelischen Kirche im Rheinland und damit auch in den 23 Kirchengemeinden des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger werden die Presbyterien, also die Leitungsorgane, neugewählt. Am 18. Februar 2024 wird in den Gemeinden zwischen Wipperfürth und Windeck-Rosbach abgestimmt, bis Mitte Juni sollen dafür die entsprechenden ehrenamtlichen Kandidatinnen und Kandidaten gefunden werden, spätestens bis Mitte September müssen die Kandidatenlisten fertig sein. Was genau steckt hinter der Mitarbeit in einem Presbyterium? Hier einige Fragen und Antworten:

Was macht eigentlich ein Presbyterium?

Die Presbyterien leiten laut Ordnung der Evangelischen Kirche im Rheinland die evangelischen Kirchengemeinden vor Ort. Sie entscheiden dabei zum Beispiel über die Schwerpunkte der Gemeindearbeit, über Gottesdienstordnung, Finanzen, Personaleinstellungen, Inhalte der Jugendarbeit oder die Wahl des Pfarrers oder der Pfarrerin. Die evangelische Kirche ist „presbyterial-synodal“ verfasst. Sie baut sich von unten nach oben auf, das heißt von den Kirchengemeinden her, die in Kirchenkreisen zusammengeschlossen und in der Landeskirche miteinander verbunden sind.

Können Presbyterien also ganz unabhängig darüber entscheiden, was sie wollen?

„Die Kirchengemeinden sind selbstständig, dabei bleiben sie jedoch eingebunden in die Gemeinschaft aller Gemeinden“, erklärt Michael Braun, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger. Wichtige Entscheidungen werden darum auch bei den Tagungen der Kreis- und Landessynode getroffen, in deren Gremien Presbyterinnen und Presbyter aus den Kirchengemeinden entsandt werden. „Anders als in der politischen Demokratie sind die Gewählten jedoch nicht einem Mandat verpflichtet“, betont Superintendent Michael Braun, „sondern als Christinnen und Christen allein an die Bibel gebunden, an ihr eigenes Gewissen und die Ordnung der Evangelischen Kirche im Rheinland“.

Wie trifft ein Presbyterium seine Entscheidungen?

„In den Presbyterien werden die Beschlüsse grundsätzlich aufgrund einer Mehrheit beschlossen“, informiert der Superintendent. Aber das Gremium sei angehalten, seine Entscheidungen „einmütig“ zu treffen. „Das bedeutet, dass auch bei kontroversen Themen gemeinsame Wege gesucht werden sollen, die von allen mitgegangen werden können.“

Wer kann im Presbyterium mitwirken?

Heute kann gewählt werden, wer zwischen 18 und 75 Jahre alt und Mitglied der evangelischen Kirche ist. Neben Gemeindemitgliedern werden zusätzlich Mitarbeitende der Gemeinde ins Presbyterium gewählt; Pfarrerinnen und Pfarrer sind immer Mitglied. Dabei haben die gewählten Mitglieder im Presbyterium immer die deutliche Mehrheit.

„Wir möchten gerne den Menschen Mut machen, sich für dieses Amt zu bewerben“, sagt Michael Braun. Denn diese ehrenamtliche Aufgabe umfasse „eine sinnstiftende und verantwortungsvolle Tätigkeit mit spannenden Begegnungen in einer tragenden Gemeinschaft“.

Wer ist bei der anstehenden Wahl stimmberechtigt?

Ihre Stimmen dürfen laut Kirchenordnung alle konfirmierten Gemeindeglieder bei einer geheimen Wahl abgeben. Die Wahl erfolgt per Urne in Kirchengebäuden, per Briefwahl und ab 2024 auch digital. Die genaue Wahlform einer Gemeinde legt das jeweilige Presbyterium im Vorfeld fest. Alle Wahlberechtigten werden vor der Wahl schriftlich informiert.

Wieviel Zeit bringen die gewählten Ehrenamtlichen für die Arbeit im Presbyterium auf?

„Die Sitzungen finden mindestens einmal im Monat über mehrere Stunden statt, daneben wirken die Presbyterinnen und Presbyter bei den sonntäglichen Gottesdiensten mit, einige auch in weiteren Ausschüssen von Kirche und Diakonie oder in der Kreis- und Landessynode“, beschreibt Superintendent Michael Braun das Amt. Hinzu komme das Kennenlernen von ganz unterschiedlichen Themen wie Kita-Finanzierung, moderne Glaubensformen, Bauvorgaben oder Kirche vor Ort. Der Aufwand sei daher unterschiedlich: „Wir rechnen im Durchschnitt mit mindestens sechs Stunden im Monat.“

Wer steht den Ehrenamtlichen bei ihren verantwortungsvollen Aufgaben zur Seite?

„Natürlich können sie sich auf den Rückhalt und den Beistand unserer Kirchenkreis-Verwaltung verlassen“, sagt Michael Braun. Zudem gebe es für Presbyterinnen und Presbyter Angebote zu Schulung, Fortbildung, Supervision und Austausch. „Viele Presbyterinnen und Presbyter bringen zudem ihr berufliches und persönliches Wissen und damit eine große Kompetenz mit ein.“

Wieviele Stellen sind bei der Wahl 2024 zu vergeben?

Mindestens 180 Stellen seien bei der anstehenden Wahl neu zu besetzen, informiert Superintendent Braun. Die jeweils benötigte Mindestanzahl richte sich nach Größe und Aufgaben der einzelnen Kirchengemeinden. Nach oben hin gebe es keine Grenzen: „Es können gerne mehr Menschen in den Presbyterien mitwirken.“

Was passiert, wenn es zu wenig Kandidierende gibt?

Stellen sich einmal nicht genügend Menschen zur Wahl, kann der  zuständige Kirchenkreis entscheiden, dass die Kandidaten als gewählt gelten und das Presbyterium später Personen im Nachhinein ins Amt beruft.  Interessierte können sich gerne unverbindlich bei ihrer Kirchengemeinde beraten lassen. Der Kirchenkreis kann auch beschließen, dass die Wahl um ein Jahr verschoben wird.

Dürfen sich Presbyterinnen und Presbyter wiederwählen lassen?

Das ist laut Kirchenordnung möglich: Bei den vergangenen Wahlen 2020 gab es landeskirchenweit 2449 Kandidierende, davon kandidierten 39 Prozent zum ersten Mal für ein  Presbyterium, meldet die Pressestelle der rheinischen Landeskirche.

presbyteriumswahl.de

 

Was macht eigentlich ein Presbyter in Oberberg? Das Interview lesen Sie in der Oberbergischen Volkszeitung / Kölnische Rundschau, 23.3.2023

www.ekagger.de | jth | Text: Sabine Eisenhauser | Foto: 

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Alle vier Jahre werden die Presbyterien neu gewählt. Diese junge Familie aus der Kirchengemeinde Drabenderhöhe wählte 2020 klassisch an der Wahlurne. 2024 ist erstmals eine digitale Wahl möglich

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Die evangelischen Gemeindehäuser werden im nächsten Jahr am 18.2 zu Wahllokalen. Die Kirchengemeinden müssen sich bis zum 30. April 2023 entscheiden, ob sie zusätzlich digital wählen wollen

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Gewählt wird natürlich geheim