Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen Zur Unternavigation springen

ZU GAST IM KIRCHENKREIS Präses Dr. Thorsten Latzel: "Seelsorge ist die Muttersprache unserer Kirche"

  • Kirchenkreis

Bei seinem ersten Besuch im Oberbergischen war der rheinische Präses Dr. Thorsten Latzel in Derschlag, Marienberghausen und Drabenderhöhe unterwegs

Besuche sind Präses Thorsten Latzel wichtig, Kontakt mit echten Menschen, besonders auch mit fremden Menschen. "Ich wünsche mir, dass wir mehr aufsuchende Gemeindearbeit machen, gerade nach Corona", sagte er beim Pfarrkonvent in Drabenderhöhe. Hier traf er Pfarrerinnen und Pfarrer, Prädikantinnen und Prädikanten, Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten aus allen 23 Kirchengemeinden.

Themen des ganztägigen Besuchs waren Gemeindeentwicklung, Sonderseelsorge, Ökologie, geistliches Profil und beim Pfarrkonvent die Fragen: Warum bin ich evangelisch? Wie reden wir heute von Gott in dieser Zeit? Quintessenz des Evangelisch-Seins sei es, protestantisch frei zu sein, um Dinge auch einmal anders zu machen und mit dem Glauben raus zu gehen in die Gesellschaft. Den Glauben nannte Thorsten Latzel ein Geschenk: "In Momenten tiefster Gottverlassenheit glauben wir, dass Gott da ist, wir wissen, dass er uns hält."

"Machen Sie nicht alle Gottesdienste um 10 Uhr"

Beim dreistündigen Pfarrkonvent am Nachmittag in Drabenderhöhe hielt Thorsten Latzel die Andacht. Den Glauben verglich der Präses  - Sportbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland - mit dem Sport: "Beides geht nicht vom Sofa aus. Und man kann sich nicht auf vergangene Erfolgen ausruhen."

Er plädierte für ein verändertes Pfarrbild. "Wir erschöpfen uns selber, wenn wir Aufgaben übernehmen, die andere besser können - wie in der Verwaltung. Fragen Sie sich: Wo bringe ich mich in der Gemeinde ein mit meinem theologischen Wissen, mit meiner exegetischen, dogmatischen, ethischen Expertise?" Ganz konkret riet er den Pfarrerinnen und Pfarrern: "Machen Sie nicht alle Gottesdienste um 10 Uhr, laden Sie den ganzen Tag Menschen in Ihre Kirche ein, lassen Sie das Licht in der Kirche nicht ausgehen, treffen Sie echte Menschen, die Sie noch nicht kennen, laden Sie gerade die Menschen ein, mit denen Sie vielleicht nicht so gerne an einem Tisch sitzen, setzen Sie Schwerpunkte in der Gemeindearbeit, geben Sie gerade jungen Leuten Raum, die etwas in der Gemeinde machen wollen."

 

Emmauskirche Derschlag: Gemeinde in Entwicklung und Umbruch

Erste Station war am Vormittag die neu gebildete Emmaus-Kirchengemeinde Wiedenest-Derschlag. Das Thema in der Derschlager Kirche lautete: Neue Strukturen - wie nimmt man die Menschen mit? Thorsten Latzel ermutigte das Presbyterium: "Gehen Sie bei allen Veränderungen mutig individuelle Wege, die vor Ort zur Gemeinde passen. Aufgabe der Landeskirche ist es dann, eine Ermöglichungskultur zu schaffen."

 

Marienberghausen: Sonderseelsorge und Ökologie

In Marienberghausen traf sich der Präses mit Vertreterinnen und Vertretern der Ökumenischen Notfallseelsorge Oberberg, der Krankenhausseelsorge und Krankenhaushilfe (Grünen Damen und Herren) und der TelefonSeelsorge Oberberg. In der Seelsorge stehen Veränderungen an: Die Krankenhausseelsorge auf Kirchenkreisebene soll auf 100 Prozent aufgestockt werden. Bisher hat Pfarrerin Gabriele Bach eine 75-Prozent-Stelle inne, sie wechselt Ende des Jahres in den Ruhestand.

Der oder die neue StelleninhaberIn wird zusätzlich Vernetzungsaufgaben innerhalb der Sonderseelsorgen übernehmen, die zurzeit von Diakoniepfarrer Thomas Ruffler wahrgenommen werden. Er geht Mitte des Jahres in Ruhestand, die Stelle fällt nach dem Pfarrstellenkonzept 2030 weg.  Dafür sucht der Kirchenkreis eine Dienstwohnung in der Nähe des Gummersbacher Krankenhauses. 

Thema in Marienberghausen war auch die Ökologie. Alle Gebäude in der rheinischen Kirche sollen bis 2035 treibhausgasneutral sein. Der Präses zeigte sich bei einem Vortrag der Umwelt-AG "Grüner Hahn" beeindruckt vom ökologisch vorbildlichen Umbau des Gemeindehauses. "Ihre Verbrauchszahlen sind so niedrig, wow, Respekt."

Der Präses kletterte dort auch eine Leiter hoch auf das Pultdach des Gemeindehauses. Auf dem Dach hat die Kirchengemeinde drei Bienenstöcke stehen; die  Begrünung hält die Temperatur des Flachbaus auch im Sommer kühl. 

Thorsten Latzel lobte das Umwelt-Engagement der Kirchengemeinde Marienberghausen, die bereits 2019 mit dem Umwelt-Siegel "Grüner Hahn" zertifiziert wurde: "Gut, dass wir Gemeinden haben wie Sie, die erzählen können, wie es gehen kann."

 

Vom eigenen brennenden Herzen reden

Bei einem intensiven Gespräch mit dem Kreissynodalvorstand und mit Verwaltungsamtsleiter Thomas Hildner ging es um die Stärkung des geistlichen Profils im Kirchenkreis und in den Gemeinden.  Thorsten Latzel: "Wir müssen unsere Presbyterien in ihrem strategischen Leitungshandeln ernst nehmen und uns fragen: Auf welche Ebene gehört welche Aufgabe?" Verwaltungsprozesse sollen vereinfacht und die die Presbyterien von kleinteiligen Managementaufgaben zum Beispiel beim Gebäudemanagement entlastet werden, damit sich die Presbyterien noch mehr um aktuelle Glaubensangebote kümmern können. Der Präses sicherte die Unterstützung der Landeskirche zu: "Ich möchte, dass wir in Düsseldorf im Landeskirchenamt für Sie da sind." 

Dr. Thorsten Latzel ist seit März 2021 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Er besucht reihum die 37 Kirchenkreise der rheinischen Landeskirche. Im Kirchenkreis An der Agger war er 2021 digital bei der corona-bedingten Online-Sommersynode zu Gast.

www.ekagger.de | Text: Judith Thies | Fotos: Kirchenkreis An der Agger/J.Thies, J. Sahm, S. Goße, M. Fischer

MEDIENECHO:

"Das Licht in den Kirchen sollte nie ausgehen", Oberberg Aktuell 21.03.2023 

"Präses Dr. Latzel besuchte Oberberg", Oberbergische Volkszeitung/Kölnische Rundschau 20.3.2023

k-2023_03_20_Drabenderhöhe_Pfarrkonvent_Gruppenbild_.jpg
k-2023_03_20_Marienberghausen_Gruppe_Sonderseelsorge.jpg
k-2023_03_20_Marienberghausen_Seelsorge_Kirche_1_.jpg

Die Bunte Kirche in Marienberghausen war malerische Kulisse für das Gespräch mit den Seelsorgen

k-Dach_Marienberghausen_2_.JPG

Über eine lange Leiter ging es aufs Dach des evangelischen Gemeindehauses Marienberghausen

k-2023_03_20_Marienberghausen_Dietmar_Hartmann_Himmelsleiter_Foto_Manfred_Fischer.jpg

Dietmar Hartmann hat die Zertifizierung der Kirchengemeinde Marienberghausen zum Umwelt-Siegel Grüner Hahn initiiert und vorangebracht. Beim Präsesbesuch stützte er die Himmelsleiter für alle, die aufs begrünte Dach klettern wollten. Foto: Manfred Fischer

k-Umweltausschuss_Grüner_Hahn_.jpg

Umwelt-AG Grüner Hahn. Der Grüne Hahn ist ein Umweltsiegel der rheinischen Kirche

k-2023_03_20_Derschlag_Tisch.jpg

Gebäudemodernisierung und Gemeindeentwicklung waren Themen beim Kennenlernen in der Derschlager Emmauskirche (Gummersbach)

k-2023_03_20_Derschlag_Gruppenfoto.jpg

Präses Dr. Thorsten Latzel mit Vertreterinnen und Vertretern des Gesamtpresbyteriums der neuen Kirchengemeinde Wiedenest-Derschlag