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GEISTLICHE NOTIZ Absegeln

  • Andacht

Über das letztmalige Segeln in einer Saison schreibt Schulreferent Matthias Weichert

Absegeln…. Das letztmalige Segeln in einer Saison wird als Absegeln bezeichnet. Nach dem Absegeln werden die Boote aus dem Wasser geholt und ins Winterlager gebracht. Fast überall in den Segelrevieren sehen wir nun, wie die Schiffe ein letztes Mal segeln, um dann aus dem Wasser geholt zu werden, meistens Ende Oktober. Vorbei ist diese Saison, zumindest in Nordeuropa, denn dann werden entweder die Schleusen nicht mehr bedient, oder es ist einfach zu ungemütlich.

Siehe, was ich früher verkündigt habe, ist gekommen.So verkündige ich auch Neues; ehe denn es sprosst, lasse ich's euch hören, Jesaja 42,9. Dieser Losungstext erscheint auf einer Ebene, wie etwas, was von vornherein schon bekannt war: Die Saison ist zu Ende, die Boote kommen ans Land. Auf der anderen Seite der Aussage ist eine Verheißung ausgesprochen. In diesem Losungstext lässt der Prophet Jesaja Jahwe reden.

Es geht in der umgebenden Bibelstelle darum, eine damalige politische Sensation zu kommentieren: Kyros der Große (590 – 530 v. Chr.) hat es durch seinen Sieg über die Babylonier ermöglicht, dass das Volk Israel aus dem Exil in Babylonien zurück in ihr Land gehen konnten. Es ist also eingetreten, was Jesaja immer wieder dem Volk Israel in seiner „Babylonischen Gefangenschaft“ verkündet hat. So wird Jahwe als Herr der Geschichte eingeführt – siehe einmal, Jahwe greift in die Geschichte ein, es kommen politische Umstände, die eine Rückkehr ermöglichen – was verkündet wurde, ist gekommen.

Im zweiten Teil des Bibeltextes wird dann noch einer drauf gesetzt: Ja, Jahwe ist so geschichtsmächtig, dass er alles schon kennt, bevor es überhaupt anfängt zu wachsen – davon kann ein Prophet berichten.

Offen sein für Unerwartetes

Was hat das mit Absegeln zu tun? Auf der einen Seite ist die Saison zu Ende, die Schiffe kommen ans Land – es kommt, was jeder Segler weiß. Dass die Saison wieder startet, in einem halben Jahr, ist mehr oder weniger auch bekannt, dafür benötigt man und frau keinen Propheten.

Was darüber hinausgeht, das ist die Ansage Gottes, die mehr ist, als die gewohnten Abläufe zu kommentieren – es ist das „Offen sein für Unerwartetes“. Ich wünsch Ihnen diese Offenheit, sich auf Gott einzulassen, ihn nicht berechenbar zu machen, sondern seiner Unberechenbarkeit zu vertrauen.

Lebendiger Glaube hat eben – so wie Segeln in der Saison -  auch immer etwas damit zu tun hat, das Plötzliche und Unerwartete (Böen, Grundberührungen, Mastbruch.. etc) in das Handeln und in das eigene Leben zu integrieren.

 

Pfarrer Matthias Weichert ist Schulreferent des Kirchenkreises An der Agger

www.ekagger.de | jth | Text: Matthias Weichert | Fotos: Privat 

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Der Theologe Matthias Weichert ist passionierter Segler und gerne auf dem niederländischen Markermeer vor Hoorn und auf dem IJsselmeer unterwegs

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