"Achim, ich glaub, wir brauchen doch noch einen zweiten Termin." Die Zweifel waren Baukirchmeister Horst Rau ins Gesicht geschrieben, als er sich mit Pfarrer Achim Schneider über einen möglichen Plan B verständigte. Der Wind wurde im Laufe des Vormittags immer heftiger und die Zweifel, ob das noch was werden könnte, immer größer.
Als der Kranwagen mit den Begleitfahrzeugen auf die Kirche zurollte, jubelten die wartenden Kinder: "Der Kran kommt!" Mit einem speziellen Laser-Messgerät konnte der Kranführer die Windgeschwindigkeit oben am Turm messen und entschied: "Wir machen das!" Die drei neuen Glocken wurden sorgfältig und mit Millimeterarbeit nach oben zum Turm gehievt. Der Wind oben war eisig und der Aufstieg zum Gerüst nur etwas für geübte Fans großer Höhen.
Im Juli waren die Glocken in der "Rincker Glocken- und Kunstgießerei" im hessischen Sinn gegossen worden. Die neuen Glocken waren nötig, weil die alten Eisenglocken von 1924 komplett marode geworden waren. Der Ausbau der alten Glocken fand schon im Herbst statt, aber weil Turm und Dach sanierungsbedürftiger waren als gedacht, hatte sich der Einbau bis heute verschoben. Nach Auskunft von Architekt Frank Reuter aus Engelskirchen-Ründeroth hat es keine Schwierigkeiten gegeben.
Im Karfreitagsgottesdienst, 15. April 2022, ab 9.30 Uhr wird der Dreiklang der Glocken zum ersten Mal zu hören sein. Superintendent Michael Braun wird den Gottesdienst leiten. Und die Gemeinde wird sich freuen. So lange hatten die Marienhagener schon Pfarrer Schneider gefragt: "Wann kommen denn endlich die Glocken?" Jetzt sind sie da und beim Einbau gab es nach Auskunft von Architekt Frank Reuter aus Engelskirchen-Ründeroth keine weiteren Schwierigkeiten.
Der WDR war heute auch dabei. Geplant ist die Sendung in der Lokalzeit für Ende April. Das Fernsehteam will nach Ostern noch einmal wieder kommen und dann auch mit den Marienhagenern sprechen, ob ihnen die Glocken gefallen.
Die Glocken wiegen 1439 Kilo, 853 Kilo und 190 Kilo. "Fürchte Dich nicht, denn ich habe Dich erlöst" (Jesaja 43,1), steht auf der großen Glocke, "Die Gnade des Herrn Jesu sei mit allen" (Offenbarung 22,21) auf der mittleren, der Toten- und Auferstehungsglocke. Die kleine Glocke trägt die Inschrift: "Folge mir nach!" (Lukas 5,27). Damit bringt sie den Ruf der Evangelien zum Klingen.
Spendenkonto
Geldinstitut: Volksbank Oberberg eG
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Empfänger: Ev. Kirchengemeinde Marienhagen-Drespe
Verwendungszweck: Glockenspende
Aus dem Archiv
MARIENHAGEN Die alten Glocken sind ausgebaut. 12.11.2021
www.ekagger.de | jth | Text: Judith Thies | Fotos: Kirchenkreis An der Agger/J.Thies (das Video vom Einbau und ein Video vom Guss auf facebook.com/KirchenkreisAnderAgger)