Frau Hadžerić, was machen Sie gerade?
Belma Hadžerić: Ich sitze gerade im Büro und bereite mich für unseren Arbeitskreis Oberberg vor, der am kommenden Mittwoch stattfinden wird.
An diesem Arbeitskreis nehmen fast alle hauptamtlichen Akteure in der Flüchtlingsarbeit teil. Es dient der Weitergabe der aktuellen Informationen, die für die Arbeit relevant sind, der Vernetzung untereinander sowie Transparenz. Ein Thema wird Afghanistan sein.
Welche Punkte haben sich zum Guten geändert in den vergangenen fünf Jahren?
Zum einen gibt es sehr gute strukturelle Veränderungen in unserer Beratungsstelle.
Wir sind 2017 in größere Büros umgezogen und haben seitdem nicht nur ausreichend Platz, sondern einer Beratungssituation angemessene Räume.
Dann haben wir das Angebot der Beratungsstelle durch personelle Verstärkung erweitern können.
Außerdem sind wir sehr gut mit allen hauptamtlichen Mitarbeitern wie auch allen in der Flüchtlingsarbeit Engagierten im Oberbergischen Kreis vernetzt. Neu ist, dass wir für sie einmal im Jahr eine Fortbildung zu den aktuellen aufenthaltsrechtlichen Themen anbieten und dazu sehr gute Referenten*innen einladen.
Zudem gibt es viele gute Kontakte zu den Flüchtlingsinitiativen und ehrenamtlich Engagierten. Also, viele gute Veränderungen.
Dennoch finde ich es schwierig, in der Flüchtlingsarbeit nur von den guten Veränderungen zu sprechen.
Es gab in den letzten fünf Jahren viele restriktive Veränderungen im Aufenthaltsrecht, die eine unmittelbare Auswirkung auf die Situation von Geflüchteten haben und somit auf unsere Arbeit.
Persönlich beunruhigt mich nach wie vor, dass der Familiennachzug insbesondere aus Ländern wie zum Beispiel Somalia oder Eritrea jahrelang dauert.
Es sind unglaublich viele, ich nenne es einfach bürokratische Hindernisse, die die Menschen überwinden müssen, bis sie tatsächlich nach Deutschland kommen können. Und das beim Artikel 6 GG und einem Anspruch auf den Familiennachzug.
Bei der diesjährigen Interkulturellen Woche ist die Flüchtlingsberatungsstelle mit dem Mitmachprogramm "Oberberg bewegt sich“ vertreten. Was ist das?
Ah, das ist eine wunderbare Aktion, von der ich sehr überzeugt bin, obwohl ich selbst alles andere - nur nicht sportlich - bin.
Die Aktion hat bereits im Frühjahr im Rahmen der Antidiskriminierungswoche stattgefunden und war sehr erfolgreich.
Eine Besonderheit dieser Aktion ist, dass es nicht nur einen Organisator gibt, sondern uns alle: Oberbergischer Kreis, Kreissportbund, Caritasverband Oberberg und schließlich die Diakonie „Kirchenkreis An der Agger“ rufen auf, bei dieser Aktion mitzumachen und ein Zeichen für eine offene Gesellschaft und gegen jeglicher Form der Diskriminierung zu setzten.
„Oberberg bewegt sich“ ist vollkommen pandemiekonform und bietet sich gut für die diesjährige IKW an, mit ihrem Motto „#offen geht“.
Man kann wandern, laufen, tanzen – Hauptsache, man macht das in der Zeit der Interkulturellen Woche Ende September. Die ersten 1000, die sich anmelden, bekommen auch ein Multifunktionstuch mit dem Logo der Aktion. Schön wäre es, wann man die Fotos von sich während der eigenen Aktion postet.
Wir von der Flüchtlingsberatungsstelle haben die Idee, einen Spaziergang mit einigen Klientinnen unserer Beratungsstelle um eine Talsperre zu machen. Ich hoffe, dass wir das auch umsetzten können.
Und zuletzt möchte ich an dieser Stelle sagen, dass ich wirklich unglaublich glücklich bin, dass unser Kirchenkreis den diesjährigen Mitarbeiterausflug des Kirchenkreises An der Agger unter dem Motto der IKW stellt. Wunderbar.
Wir bedanken uns bei Frau Hadžerić, für das informative Gespräch.
Oberberg bewegt sich #offen geht
www.ekagger.de | jth | Foto: Kirchenkreis An der Agger