In einem feierlichen Gottesdienst ist Pfarrer Dr. Oliver Cremer, der neue Synodalassessor des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger, von Superintendent Michael Braun in sein Amt eingeführt worden. Oliver Cremer ist damit neuer stellvertretender Superintendent des Kirchenkreises mit seinen 23 Kirchengemeinden zwischen Wipperfürth und Rosbach und zwischen Engelskirchen und dem Oberen Wiehltal. Das Amt des Assessors übt Cremer nebenamtlich aus, das heißt, er bleibt Pfarrer der Kirchengemeinde Rosbach.
Der Einführungsgottesdienst wurde in der Salvatorkirche zu Rosbach gefeiert – mit vielen Gästen aus dem Kirchenkreis, diakonischen Einrichtungen und der Kirchengemeinde und mit frischer Musik von den Musikerinnen Christine Engelberth (Gesang) und Lisa Engelberth (Gesang und Klavier) sowie dem Posaunenchor RoDa-Brass unter der Leitung von Walter Rekowski.
"Ein Synodalmotivator"
Oliver Cremer sei einer, der sich einsetze für eine moderne Kirche, sagte Superintendent Michael Braun in seiner Ansprache. Er lobte die Multi-Tasking-Fähigkeit und Beweglichkeit des neuen Assessors, die sich zum Beispiel in dessen Leidenschaft fürs Fahrradfahren zeige. Assessor, das bedeute wörtlich „Beisitzer, einer der daneben sitzt“, erklärte Braun. „In diesem Sinne: Sei kein Sitzer, sondern ein Macher. Sei kein Synodalassessor, sondern ein Synodalmotivator.“
Der promovierte Theologie Oliver Cremer kann über den Tellerrand des Kirchenkreises in den Rhein-Sieg-Kreis und in den Westerwald schauen und bringt so einen Blick von außen mit. Rosbach ist die südlichste Kirchengemeinde des Kirchenkreises An der Agger, die einzige, die außerhalb des Oberbergischen Kreises liegt. Mit der benachbarten evangelischen Kirchengemeinde Leuscheid (Windeck) aus dem Kirchenkreis An Sieg und Rhein arbeitet die Kirchengemeinde Rosbach seit einem Jahr im Bereich des Pfarrdienstes zusammen. So ist Pfarrerin Dorothea Böttcher ist mit einer Viertelstelle in der Kirchengemeinde Rosbach angestellt. Die Verbindung über Kirchenkreisgrenzen hinaus ist ein kreatives Novum für den Kirchenkreis An der Agger.
Freude und Dankbarkeit
Als Leitwort für seine Einführung hatte sich Oliver Cremer seinen Lieblingsbibelvers Philipper 1,6 ausgesucht: „Ich bin ganz sicher: Der das gute Werk bei euch begonnen hat, der wird es auch vollenden – bis zu dem Tag, an dem Jesus Christus wiederkommt.“ In seiner Predigt über den Philipperbrief des Paulus sprach Cremer über dessen Freude und Dankbarkeit für die Glaubensgeschwister in Philippi. „Ich kann diese Freude nachempfinden. Ich bin dankbar für die Geschwister im Glauben - in der Diakonie, in der Pflege und in der Verwaltung.“
Oliver Cremer ist nun Nachfolger von Assessor Pfarrer Thomas Ruffler, der in den Ruhestand gewechselt ist. Der Assessor im Kirchenkreis An der Agger ist - neben den allgemeinen Leitungsaufgaben im Kreissynodalvorstand - traditionell auch für die Diakonie zuständig und wird unter anderem den Diakonierat leiten. Einige Aufgaben aus dem Bereich der Diakonie wird Verwaltungsamtsleiter Thomas Hildner übernehmen, wie die Vertretung der Diakonie in öffentlichen Gremien.
"Stärken: Organisation und Zeitmanagement"
Der Assessor und der dritte Pfarrer (Skriba) im Kreissynodalvorstand arbeiten nicht hauptamtlich wie der Superintendent, sondern sind normale Gemeindepfarrer, die nun mit einer Viertelstelle auf Kirchenkreisebene arbeiten. Deshalb wird Oliver Cremer künftig in der Gemeinde Rosbach durch zusätzliche Dienste des Gemeindereferenten und andere Aufgabenverteilungen entlastet werden. Zum Beispiel wird er nur noch zweimal im Monat Gottesdienste leiten.
Presbyter Frank Dannenberg aus der Kirchengemeinde Rosbach lobte die organisatorischen Gaben und das Zeitmanagement Oliver Cremers. Als Presbyter frage Dannenberg sich zwar, wie das funktionieren wird mit der doppelten Aufgabe Cremers als Gemeindepfarrer und als Synodalassessor. „Als Kreissynodaler kann ich dem Kirchenkreis An der Agger nur gratulieren: Ihr habt den Richtigen gewählt.“
Superintendent Michael Braun betonte: „Man kann auch zwei Dienste haben – weil es im Grunde nur ein Dienst ist. Man kann auch zwei Herren dienen – weil es nur ein Gott ist – mit vollem Herzen und voller Leidenschaft.“ Aus jeder Aufgabe könne man jeweils Kraft und Ideen für die andere Aufgabe ziehen. Oliver Cremer sei „hervorragend geeignet“, beide Aufgaben miteinander zu verbinden.
Nach dem Gottesdienst gab es in der Auferstehungskirche Öttershagen, im größten Saal der Kirchengemeinde, noch einen Empfang. Die vier Kilometer von Rosbach nach Öttershagen fuhr Oliver Cremer schnell und fröhlich - mit dem Fahrrad.
Zur Person
Oliver Cremer wurde 1975 geboren. Er studierte evangelische Theologie in Wuppertal, Bonn und Tübingen. Das Vikariat machte er in Koblenz und den Probedienst in Wuppertal, wo er auch promoviert wurde. Seit März 2012 ist Oliver Cremer Gemeindepfarrer in Rosbach. Er ist verheiratet und hat vier Töchter.
www.ekagger.de | jth | Text: Judith Thies | Fotos: Kirchenkreis An der Agger/J. Thies