Betroffen und traurig nehmen der Evangelische Kirchenkreis An der Agger und die Evangelische Kirchengemeinde Waldbröl Abschied von Martin Kotthaus, langjähriger Waldbröler Kantor. Er ist am 23. April verstorben. Der Musiker und Dirigent war ein Garant für bewegende, mitreißende und ausstrahlungskräftige Kirchenmusik auch auf der Ebene des Kirchenkreises und in der Landeskirche. Martin Kotthaus hat im Kirchenkreis An der Agger und weit darüber hinaus einen hervorragenden Ruf als Organist und Konzertpianist. 1988 übernahm Martin Kotthaus nach dem Ausscheiden von Hans Wülfing die Aufgabe des Kirchenmusikwarts, heute Kreiskantors, bis 1997.
Das musikalische Wirken von Martin Kotthaus in der Kirchengemeinde Waldbröl war geprägt von eindrucksvollen Orgelkonzerten und einer hervorragenden Chorarbeit. Mit der Kantorei brachte er große Werke zur Aufführung. Er leitete den Jugendchor Thierseifen, den Chor in Helten, den Posaunenchor Waldbröl und den Sister-act-Gospelchor.
Das Leben von Martin Kotthaus war übergemeindlich eng mit dem Bläserdienst in der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Evangelischen Kirche von Westfalen und dem Evangelischen Kirchenkreis An der Agger verbunden.
Der Zivildienst beim Posaunenwerk der Evangelischen Kirche von Westfalen war für ihn die Initialzündung für seinen kirchenmusikalischen Dienst.
Im Kirchenkreis An der Agger übernahm Martin Kotthaus von 1980 bis 1987 die Leitung des Kleinchors der Oberbergischen Posaunenvereinigung, in der alle Posaunenchöre des Kirchenkreises zusammengeschlossen sind. Der Kleinchor war in dieser Zeit mit Konzerten in fast allen Kirchen im Kirchenkreis zu Gast.
Den Großchor der Oberbergischen Posaunenvereinigung übernahm Kotthaus 2005, nach dem plötzlichen Tod des langjährigen Kreisdirigenten Horst-Wilhelm Seinsche. Die Posaunenfeste bis 2010 hat er vorbereitet und geleitet.
Im Posaunenwerk der Evangelischen Kirche im Rheinland war Martin Kotthaus 17 Jahre Sachverständiger für Fragen der Kirchenmusik im Landesposaunenrat.
Mit verschiedenen Kompositionen für Bläser hat er in einigen rheinischen Bläserheften sowie im Vorspielheft der rheinischen und westfälischen Kirche verschiedene Auftragskompositionen veröffentlicht.
In seiner Heimatgemeinde Waldbröl war Martin Kotthaus seit Juli 1979 als hauptamtlicher Kirchenmusiker tätig. Am 7. Juli 2019 wurde er mit einem Gottesdienst in der vollbesetzten Kirche verabschiedet, nachdem er sich aus gesundheitlichen Gründen entschieden hatte vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Es mache ihn stolz, sagte er damals, „dass der Bau unserer Orgel und die Anschaffung der beiden Flügel und diverser anderer Instrumente möglich waren“. Die Aufführung so manchen wunderbaren Oratoriums sei möglich gewesen. Der Stellenwert der Musik sei in Waldbröl immer hoch gewesen. Dafür sei er dankbar.
Er hatte die erste Strophe eines seiner Lieblingslieder von Paul Gerhardt zitiert: „Sollt ich meinem Gott nicht singen? Sollt ich ihm nicht dankbar sein? Denn ich seh in allen Dingen, wie so gut er’s mit mir mein’. Ist doch nichts als lauter Lieben, das sein treues Herze regt, das ohn Ende hebt und trägt, die in seinem Dienst sich üben. Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit.“ (Evangelisches Gesangbuch 325)
Martin Kotthaus wurde am 2. August 1955 in Köln geboren. Nun ist er im Alter von 65 Jahren heimgegangen. Sein Nachfolger in Waldbröl, Kantor Pascal Salzmann, wird beim Verabschiedungsgottesdienst einige Voten aus dem kirchenmusikalischen Bereich verlesen.
Abschiedsgottesdienst
Der Verabschiedungsgottesdienst findet am Freitag, 30. April 2021, 16 Uhr in der evangelischen Kirche in Waldbröl statt. Da wegen der Corona-Bestimmungen nur eine beschränkte Anzahl von Personen in der Kirche sein darf, muss sich jeder, der persönlich teilnehmen will, im evangelischen Gemeindeamt anmelden unter 02291 92140.
Der Gottesdienst wird online übertragen. Dazu kann man über die E-Mail-Adresse ev.gemeindeamt@~@ev-kirche-waldbroel.de einen Link erfragen.
Am Gottesdienst teilnehmen werden auch der Landesposaunenwart des Posaunenwerks der Evangelischen Kirche im Rheinland, Kirchenmusikdirektor Jörg Häusler, sowie Beate Ising, Vorsitzende der Oberbergischen Posaunenvereinigung und stellvertretende Vorsitzende des Posaunenwerks der Evangelischen Kirche im Rheinland
Vor dem Gottesdienst wird eine Bläserauswahl aus den Waldbröler Posaunenchören musizieren.
www.ekagger.de | jth | Text: Jürgen Knabe, Beate Ising, Judith Thies | Fotos: Günter Engelbert