Jeweils eine Stunde dauerten die drei Prüfungen im evangelischen Gemeindehaus in Gummersbach - 40 Minuten Praxis an Flügel und E-Piano und 20 Minuten Theorie über Gottesdienstordnung, Gesangbuchkunde und Komponisten. Nach drei Stunden war klar: Alle haben mit Bravour bestanden. Das wurde dann auch gemeinsam gefeiert.
Elke Baumgarten aus Wiehl-Drabenderhöhe, Katja Stemmler aus Marienheide-Kotthausen und Gabriele Leopold aus Gummersbach haben den ersten Pop-Piano-Kurs im Kirchenkreis An der Agger mit großem Erfolg abgeschlossen. Das Niveau bei allen drei Prüfungskandidatinnen sei „außerordentlich hoch“ gewesen, befanden Kreiskantorin Dr. Annemarie Sirrenberg und Kantorin Annette Giebeler. Landeskirchenmusikdirektorin Brigitte Rauscher war begeistert: „Das war eine Superpremiere in der EKiR, ein wirklich sehr, sehr guter Start.“ Neue geistliche Musik sei sehr wichtig für die Inspiration des Gemeindelebens. Sie selbst war bei zwei Prüfungen als Beisitzerin dabei, in einer Prüfung war Hans Wülfing, Kirchenmusikdirektor a.D. aus Bergneustadt, Beisitzer.
Elke Baumgarten kommt vom klassischen Klavier und hat auch schon in der Kirche gespielt. Das Pop-Thema habe sie sich aber schon lange gewünscht. Ihr Lieblingsstück während der Prüfung war „Jeden Tag“ von Gregor Beier. "Das wollte ich unbedingt spielen." Gabriele Leopold singt im Gummersbacher Gospel Chor und macht zusätzlich zur Musik eine Ausbildung zur ehrenamtlichen Prädikantin. In zwei Wochen hält sie einen Tauf-Gottesdienst und hat Katja Stemmler, die dritte Absolventin, dafür als Organistin gewonnen. Gabi Leopold sang „Gewagte Liebe/Reckless love“ mit der Zeile: „Bevor ich ein Wort sprach, sangst Du Lieder über mich. Du warst schon immer gut zu mir.“ Katja Stemmler hat schon viel Erfahrung als Musikerin in einer Freikirche, ihr gefiel während der Prüfung besonders Dieter Falks verswingte Version von „Ich steh an Deiner Krippe hier“.
Zum ersten Mal in der Evangelischen Kirche im Rheinland war der Pop-Piano-Kurs Anfang 2024 an den Start gegangen mit dem Ziel des Befähigungsnachweises "Klavierspiel popular“ für den nebenamtlichen Dienst. Mit diesem Nachweis können die Absolventinnen des Kurses nun offiziell einen Gottesdienst im modernen Stil am Piano begleiten.
Die Idee zum Pop-Piano-Kurs stammt von der Gummersbacher Kantorin Annette Giebeler. Sie ist in modernen Stilrichtungen ebenso zu Hause wie in klassischer Kirchenmusik, was sie zuletzt beim Hochzeitfestival "Einfach heiraten" unter Beweis gestellt hat. „Popmusik wird in den Gemeinden immer stärker nachgefragt", betont sie. "Wir brauchen mehr Leute, die dafür gut ausgebildet sind, Spaß daran haben und die gottesdienstliche Gemeinde begeistern können.“
Mit ihrer Idee hatte Annette Giebeler Kreiskantorin Dr. Annemarie Sirrenberg überzeugt. In Zusammenarbeit mit Christoph Spengler, Fachbeauftragter der rheinischen Kirche und Dozent für Popularmusik, erstellten sie einen Lehr- und Prüfungsplan sowie neues Unterrichtsmaterial und engagierten kompetente Dozenten und Dozentinnen. Das Modell soll nun auch landeskirchenweit übernommen werden. Annemarie Sirrenberg wird das Kursmodell auf der Kreiskantorenkonferenz im September vorstellen.
Neben individuellem Einzelunterricht bot der Kirchenkreis An der Agger zusätzliche Kurse an: einen Sound-Check-Tag als Workshop für die Vermittlung neuer Lieder mit Gesang und Gitarre, sowie einen Workshop in Tontechnik und in Complete Vocal Technique (popmusikalischer Gesangsstil). Bald soll es auch einen Band-Workshop geben für Musiker, die im Gottesdienst mit einer Band musizieren wollen.
Interessenten bitte melden
Der Pop-Piano-Kurs geht laufend weiter, und ein Einstieg in den Kurs ist jederzeit möglich. Wer Interesse am Kurs hat, kann sich melden bei Kantorin Annette Giebeler in Gummersbach, annette.giebeler@~@ekir.de, oder bei Kreiskantorin Dr. Annemarie Sirrenberg in Bergneustadt, annemarie.sirrenberg@~@ekir.de.
www.ekagger.de | jth | Text: Judith Thies | Foto: Kirchenkreis An der Agger/J.Thies