Die jüngste Mitarbeiterin der Grünen Damen und Herren in den Kreiskrankenhäusern in Gummersbach und Waldbröl ist 38 Jahre alt. Die junge Frau war auf der Suche nach einem Ehrenamt und entschied sich für die ökumenische Krankenhaushilfe. Weil sie noch mitten im Berufsleben steht, kann sieausnahmsweise auch nachmittags als ehrenamtliche Helferin auf der Station arbeiten. „Eine engagierte Frau mit einer super Ausstrahlung“, findetKrankenhausseelsorgerin Birgit Iversen-Hellkamp, Leiterin der Seelsorge im Evangelischen Kirchenkreis An der Agger und zuständig für die Grünen Damen und Herren.
Die meisten der rund 60 Grünen Damen und Herren im Klinikum Oberberg an den Standorten Waldbröl und Gummersbach sind älter und nicht mehr berufstätig. Die älteste Mitarbeiterin ist 81, und nach 32 Jahren im Dienst macht ihr die Arbeit immer noch viel Freude. In ihren namengebenden grünen Kitteln arbeiten die Grünen Damen und Herren vormittags von 9 bis 12 Uhr, jeweils an einem festen Tag in der Woche.
Jeden Werktag strömt eine Gruppe Grüner Damen und Herren morgens aus und besucht die Patientinnen und Patienten auf den Stationen. Sie haben Zeit für ein persönliches Gespräch, erledigen kleinere Einkäufe und Besorgungen für die nicht mobilen Patienten. Vor allem hören sie zu und geben den Patienten die Möglichkeit auszusprechen, was sie bewegt. "Empathie und sich selbst zurücknehmen zu können im Gespräch, ist eine wichtige Voraussetzung für dieses Ehrenamt", sagt Pfarrerin Birgit Iversen-Hellkamp.
„Wir kümmern uns um Dich, wir hören Dir zu“
„Die Grünen Damen und Herren zeigen dem Patienten: Wir gehen Dir nach, wir kümmern uns um Dich, wir hören Dir zu“, betont Birgit Iversen-Hellkamp. Manchmal sage ein Patient: „Ich brauche heute nichts, aber danke, dass Sie da waren.“ Der Besuch der Grünen Damen und Herren drücke Wertschätzung und Aufmerksamkeit aus. Nicht alle Patientinnen und Patienten haben Angehörige und bekommen Besuch, gerade in diesen Kontakten ist es wichtig, ihnen zu zeigen: „Wir haben Zeit für Dich.“ Die Hilfe kann auch ganz praktisch sein: Wenn ein Patient aus welchen Gründen auch immer keine Wechselkleidung im Krankenhaus hat, helfen die Grünen Damen und Herren vorübergehendmit Kleidung aus. In ihrem Dienstzimmer haben sie einen Fundus an Hosen, Pullis und T-Shirts, die sie anbieten können.
Jeden Vormittag trifft sich die Tagesgruppe der Ehrenamtlichen zu einer gemeinsamen Kaffeepause im eigenen Raum, um Erlebtes zu besprechen und sich auch einmal einen kollegialenRat zu holen. Nach einer halben Stunde geht es weiter zur nächsten Station.
„Wie geht es mir selbst im Gespräch?“
Die Ehrenamtlichen werden auf ihren Dienst vorbereitet. Nach einem ersten Gespräch mit den Leitungen hospitieren sie auf verschiedenen Stationen. Dann entscheiden sie, welcher Station sie sich zuordnen möchten. Sie verpflichten sich, unter anderem die Regeln des Krankenhauses zu beachten, etwa zu Datenschutz und Hygiene.Bei der nächsten Fortbildung geht es um Gesprächsführung: Wie geht es mir selbst im Gespräch? Und wie kann ich ein schwieriges Gespräch gut beenden? Auf der Wunschliste steht auch eine Fortbildung über Depression.
Am Standort Waldbröl des Klinikums Oberberg arbeiten 30 Ehrenamtliche, in Gummersbach 25. Vier Männer sind darunter, einer davon ist Viktor Schmidt, der seit 2018 dabei ist: „Manchmal wollen männliche Patienten ihr Anliegen lieber mit einem Grünen Herrn besprechen.“ Er besorgt Zeitungen und Getränke, hilft bei kleinen Handreichungen und wenn jemand beten wolle, ist das natürlich auch möglich. Das "Vater unser" könne jeder mitsprechen, manchmal auch nur in Gedanken. Sonja Janzen, seit 2023 dabei, macht das Ehrenamt aus ihrem Glauben heraus und freut sich, wenn sie Patienten zur Seite stehen kann.
Serena Zempel ist Koordinatorin der Grünen Damen und Herren in Gummersbach, sie ist schon seit 2007 dabei und hat viele intensive Situationen erlebt, die ihr nahe gegangen sind. Anerkennung der Ehrenamtlichen ist ihr wichtig, jedes Jahr organisiert sie mit Birgit Iversen-Hellkamp einen Mitarbeiterausflug und eine Weihnachtsfeier. Auch die regelmäßigen Fortbildungen sind ein Zeichen der Anerkennung.
„Ich fühlte mich total gut aufgehoben“
Seit 24 Jahren arbeitet Mechthild Minski, Leiterin der Guppe in Waldbröl, als Grüne Dame, sie arbeitet unter anderem auf der Palliativstation mit zehn Zimmern. Öfter ergeben sich auch Gespräche mit Angehörigen. „Denn wenn einer krank ist, betrifft das viele“, bestätigt Pfarrerin Birgit Iversen-Hellkamp. Mechtild Minski hat auch schon einmal die Perspektive wechseln müssen und wurde selbst als Patientin von ihren Kolleginnen der Grünen Damen besucht. „Ich fühlte mich total gut aufgehoben.“
„Das Lachen ist so wichtig“
Der Dienst der Grünen Damen und Herren fördert die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten, weiß die Geschäftsführung des Klinikums Oberberg. Das Klinikum ist dankbar für das Ehrenamt und unterstützt den Dienst neben dem Evangelischen Kirchenkreis An der Agger. Edith Malzahn ist seit fünf Jahren eine Grüne Dame. Ihr Motiv: „Ich mache eine sinnvolle Arbeit.Mir tut das gut!“ Oft werde auf den Zimmer auch gelacht. „Das Lachen ist so wichtig“, sagt sie. Gerade wenn man merke: „Da hat mancher seine Pakete zu tragen.“
Wer selbst als Grüne Dame oder Grüner Herr arbeiten möchte, kann sich gerne melden: für die Gruppe in Gummersbach bei Serena Zempel unter der Handynummer 0151 / 10 77 09 05 oder bei Pfarrerin Birgit Iversen-Hellkamp per Telefon 02261 12-1268 oder Email birgit.iversen-hellkamp@~@ekir.de. Für die Gruppe in Waldbröl ist Mechthild Minski, Handynummer 0151 / 23 65 53 98 die Ansprechpartnerin.
Spendenkonto (für Fortbildungen und Ausstattung)
Kirchenkreis An der Agger
Verwendungszweck: Grüne Damen und Herren
KD-Bank e.G. Dortmund
IBAN: DE16 3506 0190 1010 1060 16
BIC: GENO DE D1 DKD
www.ekagger.de | jth | Text: Judith Thies | Foto: Kirchenkreis An der Agger/J.Thies