Von Freitagabend bis Sonntagmittag dauerte das fünfte und letzte theoretische Modul des aktuellen Ausbildungsgangs der Ökumenischen Notfallseelsorge Oberberg. Zum Abschluss gab es die Zertifikate aus den Händen von Sigrid Marx, Koordinatorin der Ökumenischen Notfallseelsorge. Zudem gab es die Einsatzkleidung, vor allem die typischen lila Notfallseelsorge-Jacken. Pfarrerin Birgit Iversen-Hellkamp, Leiterin der Sonderseelsorgen im Kirchenkreis An der Agger, freut sich über die engagierten Ehrenamtlichen und gratuliert den Teilnehmenden zu ihrer bestandenen Ausbildung.
In Rollenspielen hatten die Auszubildenden den Einsatz bei Todesfällen im häuslichen Bereich geübt. Der fiktive Fall einer Mutter, die ihr totes Kind nicht aus den Händen geben wollte, forderte die Gruppe und rührte zu Tränen. Die schauspielernde Notfallseelsorgerin sollte nur schreien und ihr Baby nicht der Polizei zur Untersuchung übergeben, so hatte die Regieanweisung des erfahrenen Notfallseelsorgers Horst Rau gelautet. „Das war mega-emotional“, sagte Sigrid Marx.
An dem Wochenende war auch ein WDR-Team zu Gast mit Redakteurin, Kameramann und Tontechniker. Der Beitrag wird am 22. Mai in der WDR-Lokalzeit Köln, Bonn und Aachen gesendet. Danach ist der Beitrag noch ein Jahr in der ARD-Mediathek zu sehen.
Video: WDR-Lokalzeit: Beitrag über “Oberberg: Neue muslimische Notfallbegleitung in NRW”
Nun schließt sich eine mehrmonatige Hospitationsphase an, in der die Auszubildenden die aktiven Notfallseelsorger und Notfallseelsorgerinnen in die Einsätze begleiten. Nach Abschluss des Kurses werden die Absolventen feierlich in einem ökumenischen Gottesdienst am Freitag, 22. August 2025, 18 Uhr in der evangelischen Kirche in Marienheide-Müllenbach beauftragt.
Wer kann Notfallseelsorger werden?
Wer sich für den Dienst in der Notfallseelsorge interessiert, sollte mindestens 27 Jahre alt, körperlich und seelisch in einer guten Verfassung und Mitglied einer ACK-Kirche (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland) sein.
Notfallseelsorger und Notfallseelsorgerinnen kommen in akuten Notlagen zum Einsatz und geben Erste Hilfe für die Seele. Angefordert von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst, kommen sie an eine Unfallstelle, nach Hause oder auch in ein Katastrophengebiet, wie bei den Überschwemmungen 2021, und begleiten die Polizei, wenn diese Todesnachrichten überbringen müssen. Die Männer und Frauen hören zu, trösten, stützen und bleiben in den ersten Stunden einer solchen Krisensituation einfach an der Seite der Betroffenen.
Bei den Einsätzen geht es beispielsweise um tödliche Verkehrsunfälle, erfolglose Reanimationen, Suizide oder Gewaltverbrechen. Wer so eine schwere Ausnahmesituation verkraften muss, braucht Seelsorge.
Um Betroffene seelisch zu unterstützen und emotional aufzufangen, arbeiten aktuell 48 Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger inklusive sechs muslimischer Notfallbegleiter und Notfallbegleiterinnen im oberbergischen System.
Weitere Infos: Sigrid Marx, Koordinatorin der Ökumenischen Notfallseelsorge Oberberg,
sigrid.marx@~@nfs-obk.de oder mobil 0171 - 7 55 03 44.
Spende oder Mitgliedschaft im Förderverein
Die Ökumenische Notfallseelsorge Oberberg ist eine Einrichtung des Kirchenkreises An der Agger und des Erzbistums Köln. Der die Notfallseelsorge unterstützen will, kann dem Förderverein Notfallseelsorge Oberberg e.V. beitreten.
www.ekagger.de | jth | Text: Judith Thies | Foto: Horst Rau