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Mitreißendes Reformationsfest: ökumenisch und international

Mit einem bewegenden und vielseitigen Fest haben heute gut 1000 Gäste in Gummersbach das Doppeljubiläum „500 Jahre Reformation und 200 Jahre Kirchenkreis An der Agger“ gefeiert. Im Gottesdienst predigte Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Hier finden Sie den Predigttext. Zum Programm gehörten begeisternde Musik, berührende Interviews, Ausstellungen und ein Skype-Interview mit Martin Luther.

Einladend und weltoffen war das zentrale Reformationsfest des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger. Die Botschaft des Gottesdienstes im Gummersbacher Stadttheater war eindeutig: „Wir leben aus der Gnade Gottes und wir überwinden Trennendes.“

Superintendent Jürgen Knabe, Kreisdechant Christoph Bersch und KSV-Mitglied Klaus Dripke gestalteten den Gottesdienst - gemeinsam mit Bischof Dr. Adrian Korczago aus der Diözese Teschen in Polen, sowie den am weitesten gereisten Gästen aus Indonesien, den beiden Superintendenten Sunguul Pandapotan Sirait aus dem Partnerkirchenkreis Medan und Winner Maneck Sitorus aus dem Partnerkirchenkreis Dairi. Mit einem kraftvollen "Horaz - willkommen, seid gegrüßt" hießen die 800 Gäste im vollbesetzten Theater die Gäste willkommen.

Der Gospelchor Gummersbach unter der Leitung von Annette Giebeler bot herausragende Musikdarbietungen mit wundervollen Solisten ebenso wie der Kleinchor der Oberbergischen Posaunenvereinigung unter der Leitung von Gerald Münster.

Zu den Gästen zählten viele Vertreter aus Politik und Gesellschaft, etwa die amtierenden Bundestagsabgeordneten Klaus-Peter Flosbach und Michaela Engelmeier, der stellvertretende Landrat Friedrich Wilke sowie etliche Bürgermeister aus den oberbergischen Kommunen wie Dr. Gero Karthaus aus Engelskirchen als Sprecher der Bürgermeister.

„Den eigenen Glauben unverschämt leben und weitergeben“

In der <link file:1945 - download "Leitet Herunterladen der Datei ein">Predigt von Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland,</link> wurde deutlich, wie wichtig der Geist Gottes ist als Kraftquelle für unser Leben. Er lobte das Motto des Reformationsjubiläums im Kirchenkreis An der Agger „Glauben ist Zukunft“: nicht nur zurückblicken, sondern vor allen Dingen nach vorne.

Rekowski freute sich über die internationalen Gäste: „Zum Leib Christi gehören auch die Polen und die Indonesier.“ Es gelte, den Blick zu weiten und sich nicht für den Nabel der Welt zu halten. „Bei uns in der Kirche werden wir nie hören: Unser Land first – unser Land zuerst.“Eine solche Engstirnigkeit passe nicht zum christlichen Glauben.

Der Präses warb dafür, den eigenen Glauben ohne Scham – im wahren Wortsinn unverschämt – zu feiern, zu leben und weiterzugeben. Dazu gehören die hohen Feste und auch der Gottesdienst am Sonntag. „Dass wir glauben, darf ruhig jeder mitbekommen.“ Das Reformationsfest sei ein Christusfest, das wir gemeinsam feiern, „auch wenn Gemeinden und Kirchen unterschiedliche Prägungen haben“.

Das Evangelium biete eine neue Sicht für die Schwarzsehenden und neue Möglichkeiten für die Ratlosen, sagte Rekowski, bei Gott habe jeder „eine neue Chance und noch eine und noch eine“. Das Evangelium sei „eine Frohe Botschaft, die man nicht nur ab Abitur aufwärts versteht“.

Das Evangelium setze in Bewegung, rette Menschen, zentrale Botschaft sei: „Und fürchte nichts – nicht im Leben und nicht im Sterben.“

Präses Rekowski, Superintendent Knabe und auch Kreisdechant Christoph Bersch in seinem ausführlichen Eröffnungsgebet betonten den Zusammenhalt und das Aufeinanderzugehen der christlichen Konfessionen. "Christus ist Zentrum unseres gemeinsamen Glauben", betonte Bersch. Die vergangenen 500 Jahre seien von einer Entwicklung geprägt gewesen, in der der Glaube die Christen auseinander gebracht habe.

Nun aber führe der Glaube sie wieder zusammen. "Jetzt wachsen wir zusammen, weil Jesus Christus uns zusammenführt", sagte Knabe. "Indem wir Jesus Christus näherkommen, kommen wir einander näher. Das spüren wir im Oberbergischen sehr stark."

„Schatz, den wir nie verlieren dürfen“

Bischof Adrian Korczago bezeichnete in seinem Grußwort Europa als „Schatz, den wir nie verlieren dürfen.“ Dass wir uns jederzeit besuchen können, um voneinander zu lernen, halte er für unverzichtbar. Auch Superintendent Sunguul Pandapotan Sirait aus Medan betonte den Wert der weltumspannenden Ökumene.

Superintendent Winner Maneck Sitorus aus Dairi bezeichnete die Partnerschaft mit dem Kirchenkreis An der Agger als Geschenk Gottes, das wir immer behalten möchten.“ Die indonesische christliche Toba-Batak-Kirche umfasst 4,8 Millionen Mitglieder, anlässlich des Reformationsjubiläums bekam jeder Haushalt einen Katechismus Martin Luthers geschenkt.

Am Nachmittag gab es einen Vorgeschmack auf die drei Aufführungen des Pop-Oratoriums Luther von Dieter Falk und Michael Kunze mit dem Projektchor Luther unter der Leitung von Stefan Kammerer und dem Musicalprojekt Oberberg mit Band unter der Leitung von Joachim Kottmann. 150 Darsteller, Sängerinnen und Tänzer zeigten Szenen aus dem Leben Luthers und rissen das Publikum im Stadttheater mit.

In beeindruckenden und sehr persönlichen Interviews erzählten Oberberger, wie der Glaube auch durch großes Leid und Sorgen durchträgt. „Glaube, Liebe, Hoffnung – wie wirkt Gott im Jahr 2017?“, so hatte Klaus Dripke, Mitglied des Kreissynodalvorstands und Mediengestalter, seine drei kurzen Filme genannt.

Gezeigt wurden die Geschichten von Andreas Obergriessnig, Jugendreferent aus Denklingen, der eine 18-jährige Suchtgeschichte überwunden hat, von der Gummersbacherin Doris Schultz, deren Mann Ingo vor fünf Jahren gestorben ist, und von der Ärztin Mary Khalaf aus Syrien, die mit ihrer Familie nach Deutschland gekommen ist. Sie selbst hatte 2003 Flüchtlinge aus dem Irak unterstützt und hätte nie geglaubt, selbst einmal ein Flüchtling zu sein.

Auf der Bühne sprachen die drei Oberberger mit Schulreferent Matthias Weichert über die Kraft, die ihnen der Glaube und die Gemeinschaft mit anderen Christen gegeben haben.  

200 Jahre Evangelischer Kirchenkreis

Zur Geschichte des Kirchenkreises gab es einen Einspielfilm über die Zeit nach 1817, als König Friedrich Wilhelm III. auf evangelischer Seite Einheit herstellen wollte, als das Rheinland mit dem Entstehen des Deutschen Bundes 1815 zu Preußen kam. Er gewährte Finanzhilfe für verschiedene Kirchenbauten, so in Klaswipper und Waldbröl.

Sein Nachfahre, Prinz Philip Kirill von Preußen, selbst Theologe und Pfarrer in Birkenwerda in Brandenburg, erzählte von den Kernaufgaben der Kirche; er hoffe auf eine neue Erweckungsbewegung für die evangelische Kirche.

Seinen sechs Kindern habe er vorgelebt, „dass der Glauben nicht nur am Sonntag eine Rolle spielt, sondern auch am Montag und am Dienstag bis Samstag“.  Am Montag hält er den Schulgottesdienst an der Freien Bekenntnisschule in Gummersbach.

Zum Programm gehörte auch ein großartiger beschwingter Auftritt des oberbergischen Kammerchores der VHS unter der Leitung von Hans-Peter Fischer als Musik- und Textcollage:  „Ich bin vergnügt, erlöst, befreit“, eine kleine Kantate für den vierstimmigen Chor, begleitet von Tenorsaxophon, Flügelhorn, Posaune, Klavier und E-Bass. Dazu der Text von Hanns Dieter Hüsch nach Psalm 126), gelesen von Matthias Nagel.

Im Skype-Interview mit Martin Luther brillierte Pfarrer Uwe Selbach als Martin Luther, der Klaus Dripke Rede und Antwort stand. „Gott sei Lob, Preis und Dank, dass er mich gerettet hat“, sagte Luther. „Es ist töricht und gefährlich, nur auf äußere Kirche zu gucken, nicht auf die innere Heilung. Euer Herz soll lachen, frei, fröhlich und mutig sein.“

Viel Rahmenprogramm

Im Stadttheater und im Lindenforum gab es für die Besucher jede Menge zu sehen und zu erfahren: So gab es die Ausstellungen „Martin Luther in Zitaten“, die noch bis zum 31. Oktober im Foyer des Theaters zu sehen ist, sowie eine Ausstellung mit Infotafeln und Roll-Ups zur Reformation, die im Kirchenkreis seit einigen Monaten durch die Gemeinden wandert, und die Foto- Ausstellung „Was schätze ich am evangelischen Glauben?“ mit Zeugnissen von oberbergischen Christen.  

All das konnten die Gäste sich in Ruhe ansehen, auch die Gäste mit Kindern, denn die waren beim Kinderprogramm mit Mirjam Rommert und dem Autor Harry Voss im Lindenforum bestens versorgt.  

Superintendent dankte allen Beteiligten für die intensive Vorbereitung. Mehr als zwei Jahren hatte die AG Reformationsjubiläum geplant und organisiert. Die Gesamtorganisation des Reformationsfestes lag bei Frank-Michael Rommert, Verleger und ehemaliger Presbyter aus Gummersbach, der für seine Arbeit viel Applaus bekam.

Mehr als 50 Helfer hatten für Bonverkauf, Parkplatzeinweisung, Kinderprogramm, Essensausgabe, Ton und Lichttechnik, Auf- und Abbau und den gesamten reibungslosen Ablauf gesorgt. Superintendent Knabe nannte namentlich Pfarrer Michael Striss und Peter Schmidt sowie vor allem Klaus Dripke, der mit seinen Filmen, Projektionen und Filmen den Tag so anschaulich gemacht habe.

Zwischendurch und als Abschluss gab es Musik mit einer Band rund um Stefan Aschenbrenner und Pfarrer Matthias Schippel, der sicher war: „Luther hätte Jazz gemocht, Luther war ein fortschrittlicher und rebellischer Geist.“

Superintendent Jürgen Knabe bedankte sich bei den Gästen und allen Mitwirkenden: "Dieser Tag hat gezeigt: Wir blicken nicht nur zurück, sondern gehen mit Mut und Glaubenszuversicht, mit Freude und Hoffnung nach vorn. Der Glaube und das gesprochene, gesungene und musizierte  Evangelium tragen uns dabei. Dieser Glaube überwindet Grenzen und öffnet uns für Gottes große Welt genauso wie für den Menschen neben uns."

Weitere Termine unter Zukunft-des-Glaubens.de

Das Reformationsjahr ist noch nicht zu Ende. Alle Termine bis zum 31. Oktober gibt es unter <link zukunft-des-glaubens.de _blank external-link-new-window "Öffnet externen Link in neuem Fenster">zukunft-des-glaubens.de</link>

Medienecho

"<link www.oberberg-aktuell.de/index.php _blank external-link-new-window "Öffnet externen Link in neuem Fenster">Rückblick und Ausblick auf Kirchengeschichte</link>", Oberberg Aktuell, 24. September 2017. Bildergalerie.

"<link www.ksta.de/region/oberberg-ks/gummersbach-kirchenkreis-fordert-reformation-und-geburtstag-28479260 - external-link-new-window "Öffnet externen Link in neuem Fenster">Unverschämt offen glauben. Kirchenkreis feierte mit hunderten Gästen Reformation und Geburtstag</link>", Oberbergische Volkszeitung/Oberbergischer Anzeiger, 25. September 2017 (Printausgabe)

 

<link www.ekagger.de>www.ekagger.de</link&gt; | jth | Text: Judith Thies | Fotos: Kirchenkreis/Thies | aktualisiert 25.9.2017

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