Vier Abgeordnete aus dem Kirchenkreis An der Agger waren bei der sechstägigen Tagung der Landessynode in Bonn dabei. Sie brachten maßgebliche Beschlüsse mit auf den Weg.
Die Landessynode hat sich seit Sonntag mit einer Vielzahl von kirchlichen und politischen Themen beschäftigt. In seinem Präsesbericht sagte Dr. Thorsten Latzel, der nötige Sparkurs solle die Kirche nicht davon abhalten, "hier und jetzt für andere da zu sein". Er betonte die bleibenden Gaben der Kirche. Die Landessynode hat einen Prozess zum Einsparen von 33 Millionen Euro auf den Weg gebracht, der den Abschied von manchen Arbeitsfeldern einschließe. Dennoch hält Präses Dr. Thorsten Latzel es für grundfalsch, „wenn Kirche auf diese Probleme reduziert wird und manche keinen anderen Reim auf Kirche mehr kennen als Krise“. Zu den 191 stimmberechtigten Delegierten der Landesssynode gehörten die Oberberger Superintendent Michael Braun, Ekkehard Giehl, Pfarrer Marc Platten und Stephanie Schönborn. Präses Thorsten Latzel setzte in seinem „Bericht über die für die Kirche bedeutsamen Ereignisse“ an die Synodalen der „Sorgenfalten-Perspektive“ daher sieben Geistesgaben entgegen, „mit denen Gott uns befähigt, hier und jetzt für andere da zu sein“.
Mit diesem Perspektivwechsel will der Theologe in Berufung auf den Apostel Paulus den Blick auf die „uns von Gott geschenkten Kompetenzen“, einen geerdeten Glauben und die Bedeutung geistlicher Gemeinschaft richten. „Gott gibt seiner Kirche zu jeder Zeit die Gaben, die sie braucht. Auch uns.“ Dominierendes Thema des vergangenen Jahres sei sexualisierte Gewalt gewesen. Latzel bezeichnete sexualisierte Gewalt als „Verrat am Geist Christi“: „Sie verkehrt, wofür Kirche steht, in ihr Gegenteil.“ Diese Schuld- und Schattenseite müsse immer mitgedacht werden, wenn es darum gehe, „wozu wir als Kirche berufen sind“. Sachliche Auseinandersetzungen vor der Bundestagswahl angemahntIn der zurzeit heftig diskutierten Migrationspolitik haben die Synodalen „realistische, faktenbasierte und an den Menschenrechten orientierte Lösungen“ von politisch Verantwortlichen angemahnt. Die Synode fasste einen dementsprechenden Beschluss zum 15. Bericht zum Flüchtlingsschutz an den EU-Außengrenzen.
Die Landessynode ruft vor der Bundestagswahl am 23. Februar dazu auf, „zu einer sachlichen Auseinandersetzung über Migration zurückzukehren“. Die Debatte um innere Sicherheit nach den „jüngsten schrecklichen Attentaten“ in Magdeburg und Aschaffenburg dürfe nicht mit der Debatte um Flucht und Migration vermischt werden. Kirchliche Hochschule in Wuppertal wird zum theologischen Bildungscampus |
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Eine lang erwartete Entscheidung betrifft die Zukunft der Kirchlichen Hochschule (KiHo) in Wuppertal, wo auch viele oberbergische Pfarrerinnen und Pfarrer studiert haben. Auf der letzten Sommersynode hatte die Kreissynode An der Agger für einen Fortbestand plädiert. Nun solle auf dem Gelände bis spätestens 1. April 2026 ein theologischer Bildungscampus in Form einer Weiterbildungsgesellschaft gegründet werden. Bis dahin soll auch eine Leitung gefunden sein, die die weitere Konzeptionierung vorantreibt. Zugleich wurde die Kirchenleitung beauftragt, sich mit der Evangelischen Kirche von Westfalen zu verständigen, den Betrieb der Kirchlichen Hochschule in ihrer bisherigen Form spätestens Ende März 2027 zu beenden.
Die Synode war am Sonntagnachmittag mit einem feierlichen Gottesdienst in der Bonner Kreuzkirche eröffnet worden.
Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland ist das oberste Leitungsgremium der mit rund 2,1 Millionen Mitgliedern zweitgrößten Landeskirche in Deutschland. Die Synode hat 191 stimmberechtigte Mitglieder (sowohl Theologinnen und Theologen als auch Nichttheologinnen und Nichttheologen) aus den 37 Kirchenkreisen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und im Saarland. In diesem Jahr tagte die Synode vom 2. bis 7. Februar in Bonn.
www.ekagger.de | jth | Text: EKiR | Foto: Petra Stroh