Von Freitagabend bis Sonntagmittag dauerte das erste Modul des aktuellen Ausbildungsgangs. Sigrid Marx, Koordinatorin der Ökumenischen Notfallseelsorge Oberberg gab einen ersten allgemeinen Einblick in die Aufgaben der ehrenamtlichen Notfallseelsorge. Michael Marx erläuterte die interne Organisationsstruktur und die Arbeitsweisen und gab eine Einführung in die Stresstheorie. Oft werden die Notfallseelsorgenden zu Einsätzen bei Todesfällen im häuslichen Bereich gerufen.
Sigrid Marx und Pfarrer Frank Müllenmeister referierten und übten mit den Auszubildenden in Rollenspielen, wie man mit den unterschiedlichen Reaktionen von Familienmitgliedern umgehen kann. In einem späteren Modul wird Pfarrerin und Krankenhausseelsorgerin Birgit Iversen-Hellkamp, Leiterin der Seelsorgen im Kirchenkreis An der Agger, über das Thema "Tod und Trauer in christlicher Kultur und Religion" informieren.
Die theoretische Ausbildung endet im Mai 2025, danach schließt sich die mehrmonatige Hospitationsphase an, wo die Auszubildenden die aktiven Notfallseelsorger und Notfallseelsorgerinnen in die Einsätze begleiten. Nach Abschluss des Kurses werden die Absolventen feierlich in einem ökumenischen Gottesdienst am 22. August 2025 in der evangelischen Kirche in Marienheide-Müllenbach beauftragt.
Wer sich für den Dienst in der Notfallseelsorge interessiert, sollte mindestens 27 Jahre alt, körperlich und seelisch in einer guten Verfassung und Mitglied einer ACK-Kirche (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland) sein.
Was ist Notfallseelsorge?
Notfallseelsorger und Notfallseelsorgerinnen kommen in akuten Notlagen zum Einsatz und geben Erste Hilfe für die Seele. Angefordert von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst, kommen sie an eine Unfallstelle, nach Hause oder auch in ein Katastrophengebiet, wie bei den Überschwemmungen 2021, und begleiten die Polizei, wenn diese Todesnachrichten überbringen müssen. Die Männer und Frauen hören zu, trösten, stützen und bleiben in den ersten Stunden einer solchen Krisensituation einfach an der Seite der Betroffenen.
Bei den Einsätzen geht es beispielsweise um tödliche Verkehrsunfälle, erfolglose Reanimationen, Suizide oder Gewaltverbrechen. Wer so eine schwere Ausnahmesituation verkraften muss, braucht Seelsorge.
Um Betroffene seelisch zu unterstützen und emotional aufzufangen, arbeiten aktuell 48 Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger inklusive vier muslimischer Notfallbegleiter und -begleiterinnen im oberbergischen System.
Weitere Infos: Sigrid Marx, Koordinatorin der Ökumenischen Notfallseelsorge Oberberg,
sigrid.marx@~@nfs-obk.de oder mobil 0171 - 7 55 03 44.
www.foerderverein-notfallseelsorge-oberberg.de
www.ekagger.de | jth | Fotos: Sigrid Marx, Judith Thies