Die Landessynodalen aus dem Kirchenkreis An der Agger haben auf einer außerordentlichen Landessynode von Mittwoch bis Dienstag für den Erhalt der traditionsreichen Kirchlichen Hochschule Wuppertal und deren Umbau zu einem theologischen Bildungscampus gestimmt.
Für den Kirchenkreis An der Agger nahmen Superintendent Michael Braun, Stephanie Schönborn und Pfarrer Marc Platten an der Online-Synode teil. Zur abschließenden Sitzung am Dienstag hatten sie sich dafür im Gemeindehaus Wiedenest getroffen.
Stephanie Schönborn: "Aufgrund der Bedeutsamkeit des Themas haben sich alle Tagungsausschüsse mit dem Thema befasst und ihre Gedanken einer Redaktionsgruppe mitgegeben.
Ich bin froh über den gefundenen Kompromiss, denn er gibt der KiHo die Chance, sich neu aufzustellen. So kann sie die für die Zukunft so wichtige Multiprofessionalität fördern." Gleichzeitig habe die Synode die finanzielle Entwicklung im Blick. "So wird eine Vorentscheidung der Synode zu Lasten anderer Arbeitsfelder oder Einrichtungen hoffentlich vermieden."
"Mehr Theologie ist die richtige Richtung"
"Wir freuen uns sehr, dass die Landessynode diesen theologischen Schwerpunkt setzt", sagte Superintendent Michael Braun. "Mehr Theologie ist auch für uns im Kirchenkreis An der Agger die richtige Richtung. Eine gute Aus- und Fortbildung ist dafür unabdingbar." Der Entschluss der Landessondersynode decke sich zu 100 Prozent mit dem Stimmungsbild und den Wünschen der Kreissynode vom vergangenen Freitag in Wiedenest. Landessynodale Stephanie Schönborn hatte auf der Kreissynode die vier Zukunftsoptionen für die KiHo vorgestellt: Fortführung, Schließung, Kooperation mit der Bergischen Universität oder Umbau zum Bildungscampus. Oft lädt der Kirchenkreis An der Agger Referenten von der KiHo Wuppertal zur Fortbildung der Pfarrer auf den Pfarrkonventen ein.
Grund für die Sondersynode sind die sinkenden Kirchensteuereinnahmen. Eine mögliche Schließung der KiHo wurde durch den Beschluss vorerst abgewendet. Ein Konzept für den Bildungscampus soll auf der rheinischen Landessynode im Februar 2025 vorgelegt werden. Die rheinische Kirche will ihren Trägeranteil bis 2031 mindestens halbieren.
"Wuppertal ist ein super Ort, um Theologie zu studieren"
Etliche Pfarrerinnen und Pfarrer aus dem Kirchenkreis An der Agger haben in Wuppertal studiert und setzen sich für den Fortbestand der KiHo ein. "Wuppertal ist ein super Ort, um Theologie zu studieren", findet Vikarin Dr. Judith Fresen. Die Psychologin hat in Wuppertal ihren Master in Theologie gemacht. Pfarrer Dr. Andreas Scheuermann aus Nümbrecht stimmt zu. Auch er hat sein Studium in Wuppertal begonnen. "Es wäre schade, wenn Wuppertal schließen würde." Pfarrerin Silke Molnár aus Oberbantenberg-Bielstein sagt: "Allein die Bibliothek der KiHo ist ein Juwel. Das Angebot ist auch über einen externen Zugang extrem attraktiv." Als öffentliche wissenschaftliche Einrichtung steht die Bibliothek allen Interessierten zur Benutzung offen.
Das Campus-Konzept richtet sich an beruflich und ehrenamtlich Mitarbeitende sowie Studierende und theologisch Interessierte. Es sieht unter anderem eine stärkere Verschränkung theologischer Forschung, Lehre und Praxis vor. Ziel ist eine neue Ausrichtung kirchlicher Ausbildung. Superierten Michael Braun: "Wir Synodale sind uns einig: Dafür ist eine inhaltlich und wirtschaftlich verantwortbare Perspektive nötig."
65 Lehrveranstaltungen – auch für Gasthörer*innen
Im Sommersemester 2024 werden an der KiHo Wuppertal rund 65 Lehrveranstaltungen angeboten: Kursbereiche sind Altes Testament, Neues Testament, Kirchengeschichte, Systematische Theologie und Philosophie, Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie, Praktische Theologie und Humanwissenschaften sowie die Sprachen Hebräisch, Griechisch und Latein. Gasthörer*innen können das gesamte Lehrangebot nutzen. Den detaillierten Überblick liefert das aktuelle Vorlesungsverzeichnis. Infos zu einer Gasthörerschaft an der KiHo Wuppertal finden sich hier.
Die KiHo Wuppertal ist eine selbstständige, staatlich anerkannte Hochschule in Trägerschaft der rheinischen und der westfälischen Kirche, die nicht vom Staat refinanziert wird. Bislang ermöglicht das grundständige Studium an der Hochschule das theologische Examen fürs Pfarramt, einen Magisterabschluss sowie eine Promotion oder Habilitation. Gegründet wurde die Kirchliche Hochschule 1935 nach der Theologischen Erklärung der Barmer Bekenntnissynode von 1934.
Semestereröffnung: Schnuppertage an der KiHo Wuppertal. Veranstaltung auch für Gasthörer offen
www.ekagger.de | jth | KiHO Wuppertal