Seit zwanzig Jahren singe ich in verschiedenen Chören. Immer wieder erlebe ich dabei dieses herrliche Wunder, dass sich während meines Singens das „Auge meines Herzens“ für die Wunder Gottes öffnet. Meine Seele erhebt sich zu Gott. Auf einmal bin ich verbunden mit der unsichtbaren Welt. Mein Chor ist mit einem Mal ein winziger Teil des himmlischen Chores.

Ich sehe Gottes Schönheit, ich fühle seine Nähe, ich sprudele über vor Freude oder weine im Schmerz der Klage. Der Klangteppich der Harmonien trägt mich, macht mich zu einem Teil des großen Ganzen, ohne mich selbst zu verlieren. Der Fokus meiner Sinne ist nicht mehr auf den Ärger des Alltags oder auf die schrecklichen Nachrichten über Krieg und Klimawandel gerichtet, sondern auf die Verbundenheit und Versöhnung und die Liebe, die mir Christus schenkt.

Beflügelt und befreit schwebe ich ein wenig über den Dingen. Singen macht es mir leicht ums Herz.

Die Seele muss rausgehen in die Natur

So muss es auch Paul Gerhardt gegangen sein, als er in den schwersten Lebenskrisen Lob- und Vertrauenslieder dichtete und sang. Eines seiner berühmtesten ist immer noch en vogue: „Geh aus, mein Herz, und suche Freud…“ Er fordert die eigene Seele auf rauszugehen. Ab in die Natur, in die herrliche Schöpfung!

Und dann beschreibt er die Schönheit derselben, so dass man im Singen alles vor sich sieht: die Bäume voller Laub, Narzissen und die Tulipan, die Lerche, das Täublein, die Nachtigall, die Glucke, den Storch usw.

Auch auf dem Krankenbett oder in der Gefängniszelle kann man mit Paul Gerhardt durch die Schönheit der irdischen Welt und sogar in die Herrlichkeit der Himmlischen schreiten. Auch schon ein Wunder, oder?

Übrigens: Der Gummersbacher Gospelchor startet ab Montag, 8. Mai., ein Mitsing-Projekt. Ideal für Einsteiger! Immer montags um 19:30 Uhr im Gemeindehaus Von-Steinen- Str. 4. 

Liebe Grüße,

Markus Aust, Pfarrer in Gummersbach

GUMMERSBACH: Pilgerreise ins Heilige Land ( 4.5.2023)

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www.ekagger.de | jth | Text: Markus Aust | Foto: Kirchengemeinde Gummersbach