Glocken sind ein fester akustischer Bestandteil unserer Städte und Dörfer. Sie gehören einfach dazu, wenn sie zum Gebet oder zum Gottesdienst rufen, die Stunde schlagen und den Tag einteilen. Wenn Glocken wegen einer Wartung einmal schweigen, kommt es zu Anrufen und Nachfragen. Für viele sind Glocken ein guter Ton in ihrer Umgebung, der von Gottes Nähe und Begleitung kündet.
Manchmal passiert es aber auch, dass sich jemand durch Glocken gestört fühlt. Besonders wenn jemand frisch in die unmittelbare Umgebung einer Kirche zieht, kann es dauern, bis man sich an den Glockenschlag gewöhnt hat.
Inspiration, Neues zu wagen
Aber auch das ist nicht verkehrt, denn auch dann erfüllen die Glocken ihre Aufgabe. Für viele Menschen ist der Glaube Kraftquelle und Haltepunkt ihres Lebens. Gott begleitet uns, und das tut unendlich gut. Aber Gott fordert uns auch immer wieder heraus, gibt Anstöße und weist uns darauf hin, dass es an unserem Einsatz und Mut hängt, ob in der Welt Gutes passiert.
Dazu stört Gott unser Leben mit seinen Sicherheiten. Überall in der Bibel stoßen wir auf genau solche Geschichten, die zum Beispiel generell die Bedeutung des Geldes in Frage stellen, die unseren Umgang mit uns selbst, mit anderen und mit der Umwelt kritisch beleuchten oder wir stoßen auf Geschichten, die als einzige wichtige Priorität im Leben nur die Liebe gelten lassen. In Matthäus 10 sagt Jesus sogar: „Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien…“
Unser Glaube ist sicher eine Kraftquelle, aber auch eine Inspiration, überall dort Neues zu wagen und aus Strukturen auszubrechen, wo diese nicht oder nicht mehr heilsam und segensreich sind. Dann kann der Glaube so aufrüttelnd sein wie eine Glocke, die unmittelbar neben einem geschlagen wird.
www.ekagger.de | psch | Fotos: Glocken- und Kunstgießerei Rincker; Horst Rau