Das Hochwasser sei auch im Kirchenkreis beängstigend gewesen, sagte der Umweltbeauftragte Manfred Fischer. "Wir wohnen ja sehr nah am Dreisbach. Innerhalb einer kurzen Zeit ist der Dreisbach über die Ufer getreten. Aber Gott sei Dank hat der Bach auf der gegenüber liegenden Seite eine große Überflutungsfläche in Form einer Wiese."
Da habe sich der Dreisbach auch gut breit gemacht. "Auf unserer Seite war der komplette Garten überflutet. Aber es ist gut gegangen. Die Fläche hätte sich gestern sehr gut für den Anbau von Reis geeignet."
Im Oberbergischen waren am Freitag morgen die Wassermassen weitgehend wieder zurück gegangen. In Wipperfürth waren die Keller des Kirchenanbaus und des evangelischen Gemeindehauses bis in 1,40 Meter hoch vollgelaufen. Auch am Wochenende war das Team mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Instrumente, Möbel, Küche - vieles sei nicht mehr zu retten. In beiden Toilettenanlagen sei das Wasser hochgekommen, die könne man nur noch rausreißen.
Manfred Fischer: "Das ist nun bei uns in dieser Stärke das dritte Hochwasser innerhalb von 20 Jahren. Man fragt sich nun schon, ist das der Klimawandel oder ist es nur eine Laune der Natur?" Das sei vorsichtig formuliert, die Wissenschaft gebe darauf eine eindeutige Antwort: "Es ist keine Laune der Natur mehr." Anhand von Statistiken lasse sich eindeutig herausfinden, dass sich die Katastrophen in einem kurzen Zeitrahmen häufen.
"Das erste Mal, als wir das Hochwasser hier in diesem Ausmaß hatten, war der 3. Mai 2001. Die älteren Mitbewohner in Wiehl-Dreisbach konnten sich an eine solch eine Überflutung in Dreisbach nicht erinnern. An diesem Tag waren ja noch andere Teile in Oberberg stark betroffen. Wir müssen leider feststellen, dass die Wetterkapriolen, insbesondere die Starkregen-Ereignisse zugenommen haben. Immer wieder gab es rückblickend in irgendeiner Region in Deutschland Unwetter." Fast alle Regionen in Deutschland seien statistisch belegt von 2001 bis 2018 wenigsten einmal von einer Unwetter-Katastrophe betroffen gewesen.
Die jetzige Unwetterkatastrophe, herbeigeführt durch einen großflächigen Starkregen über große Teile von Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und über Teilgebiete von Belgien und von den Niederlanden, ist bisher noch nicht vorgekommen.
Manfred Fischer macht sich stark für eine Entsiegelung von Bodenflächen, gegen unnötige Anlagen von Schottergärten und eine stärkere Berücksichtigung von möglichen Überflutungsflächen bei Bauplanungen.
Die Herbstsynode des Kirchenkreises An der Agger am 29. und 30. Oktober 2021 in Drabenderhöhe wird sich mit Klimawandelfolgen und Umweltschutz in den Kirchengemeinden befassen. Zu Gast ist der Klimaforscher und gebürtige Oberberger Dr. Jonathan Donges vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung.
Spendenkonto
Diakonie Reinland-Westfalen-Lippe (RWL), die Evangelische Kirche im Rheinland und die Evangelische Kirche von Westfalen bitten gemeinschaftlich um Spenden für Opfer der Unwetterkatastrophe.
Das Konto bei der KD-Bank lautet:
Empfänger:
Diakonisches Werk Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. – Diakonie RWL
IBAN: DE79 3506 0190 1014 1550 20
Stichwort: Hochwasser-Hilfe
In Gottesdiensten wird im Klingelbeutel für dieses Spendenkonto Hochwasserhilfe gesammelt.
www.ekagger.de | jth | Foto: Manfred Fischer