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PARTNERSCHAFT Lage in Medan Aceh und Dairi ist dramatisch

  • Mission & Ökumene

Die Corona-Krise in Indonesien verschärft sich weiter. Seit Sonntag sind Gottesdienste wieder verboten

Die Hilfsorganisation Care hat vor einer sich weiter verschärfenden Corona-Krise in Indonesien gewarnt. Bisher seien insgesamt über 2,3 Millionen Corona-Infektionen gemeldet worden, teilte Care in Bonn mit. Damit weise das südostasiatische Land aktuell die dritthöchsten Fallzahlen der Welt auf, obwohl die Testraten zu den niedrigsten im internationalen Vergleich zählten. Die aktuelle Corona-Welle ist dabei vor allem auf die hochansteckende Delta-Variante zurückzuführen.

Bonaria Siahaan, Länderdirektorin von Caire Indonesien sagte: „Die Situation ist wirklich dramatisch. Die Sauerstoffvorräte gehen zu Neige, die Krankenhäuser sind überfüllt und wir sind noch Wochen vom berechneten Höhepunkt der aktuellen Corona-Welle entfernt.“ Die Regierung schätze, dass die Infektionsraten 50.000 Fälle pro Tag übersteigen könnten, wenn es in dem bisherigen Tempo weitergehe.

Vor allem für Familien und für Frauen sei die aktuelle Lage sehr schwierig. Obwohl sie oft selbst erkrankt sind, müssten sich Frauen um die Kinderbetreuung kümmern. Zudem gebe es erhöhte Infektionsraten bei Kindern und Jugendlichen. Care arbeitet seit 1967 in Indonesien und stellt während der Pandemie Einrichtungen zum Händewaschen, Schutzausrüstung, Bargeld-Gutscheine für Familien sowie Bargeld für Frauen bereit, die ihren Arbeitsplatz verloren haben. Die Hilfsorganisation möchte 31 Gesundheitszentren so umrüsten, dass sie die überfüllten Krankenhäuser entlasten können. Zudem sollen Kreißsäle für schwangere, mit dem Coronavirus infizierte Frauen errichtet werden.

Lage in Medan Aceh und Dairi

In den Partnerkirchenkreisen des Kirchenkreises An der Agger, Medan Aceh und Dairi, ist die Lage schwierig. Pfarrer Walter Pollmann, Synodalbeauftragter für die Partnerschaft mit Medan Aceh, wünscht sich, dass mehr Menschen in Indonesien geimpft werden können. Das Programm mit Lebensmittelpaketen, finanziert über Spenden, könnte wiederaufgelegt werden.

"Es sind mehrere Pfarrer gestorben, die Andachten und Gottesdienstmaterial zu den Leuten gebracht und sich dann angesteckt haben." Das Bedürfnis nach Gottesdienst sei sehr hoch. Zurzeit sind sie aber wieder untersagt, so dass sich die Menschen zu Hausandachten treffen. 

Ende Juni gab es eine Video-Telefonie-Schaltung aus der Kirchengemeinde "m Oberen Wiehltal" nach Indonesien: In Heidberg sang der Gemeindechor um 11 Uhr zum Ausklang des Gottesdienstes, der Gesang wurde per Handy und Beamer in die Landgemeinde Rogate ("Betet!") übertragen und war dort um 16 Uhr Ortszeit zu Beginn des Nachmittaggottesdienstes auf einer Leinwand zu sehen.

Walter Pollmann: "Anschließend haben wir kurze Grußbotschaften ausgetauscht. Leider durfte uns der Chor der indonesischen Gemeinde kein Lied singen, da die Corona-Pandemie sich ja in einer neuen Welle in Indonesien ausbreitet." 

Viele Tagelöhner verlören erneut ihre Arbeit und wüssten zum Teil nicht, wie sie die Familie ernähren sollen.  Walter Pollmann: "Es ist in Planung, eine erneute Hilfsaktion in unserem Kirchenkreis für die Partner in Medan und Dairi zu starten. Ich habe mit Andar Pasaribu, Referent bei der Vereinigten Evangelischen Mission in Wuppertal, gesprochen. Er hat ständig Kontakt mit seiner Familie in Indonesien und der Kirchenleitung der HKBP."

Impfstoff werde in Indonesien dringend benötigt, doch als Missionswerk dürfe die VEM keine Impfstoffe aus Deutschland ausführen. Das dürften nur staatliche Behörden. Es liefen zwar Gespräche, aber bisher ohne positive Ergebnisse.

"Auch Willem Simamarta, der ehemalige Ephorus der HKBP, der schon mehrmals in unserem Kirchenkreis war und der jetzt als Senator für Nordsumatra in Jakarta ist und Moderator der VEM, steht in Gesprächen mit seiner Regierung. Es gilt zu hoffen und zu beten. Andar Pasaribu hat uns gebeten, wieder ein Tanga-Kasch-Hilfsprogramm zu starten. Er sagte uns auch, dass vielen Festangestellten in Indonesien das Gehalt gekürzt wurde auf 500 000 Rupie (rund 40 Euro) im Monat."

Anfang Juni gab es ein Video-Meeting mit Medan. "Fünf Personen aus unserem Ökumene-Ausschuss des Kirchenkreises und fünf Personen aus dem Partnerschaftsausschuss in Medan. Es war sehr erfreulich, von einander zu hören und einander zu sehen, wohlwissend, dass so ein Zoom-Meeting keine Begegnung ersetzen kann."

Ein Video-Treffen mit den Partnern in Dairi ist in Planung.

www.ekagger.de | jth | Fotos: Kirchenkreis Medan Aceh 

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Evangelische Kirche in Medan Aceh.

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Gottesdienst in der Kirchengemeinde Rogate.

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Chor Heidberg singt für die Partner in Indonesien.