Es war meine erste Jugendfreizeit mit dem CVJM. Ziel war die Kanalinsel Jersey. Ich hatte noch nie davon gehört. Hauptsache mit Freunden unterwegs sein und was Tolles erleben. Erst ein paar Tage London und dann mit einem ziemlich kleinen Flieger rüber auf die Insel. Die Unterkunft war der Knaller: Zwei-Personen-Zelte auf einem Feld; zum Waschen mussten wir an einen Brunnen oder ans Meer; als Sanitäranlage diente eine etwas weiter entfernte überdachte Holzkonstruktion mit Sitzbalken. Den Rest darf man sich nun denken…!
Aber es war einfach klasse und die äußeren Umstände wurden nebensächlich. Ich kann mich noch gut an die Themen erinnern: Annahme und Freundschaft. Irgendwie war ich gepackt und begeistert. Ich wollte mehr wissen von dem, was die Bibel dazu sagte. Unsere Leiter waren freundlich, zugewandt und von ihrem Glauben überzeugt. Ich fand die Vier phantastisch.
Eine eigene Bibel besaß ich nicht. Zum Glück hatte das Team einige im Gepäck. Irgendwie bekam ich einen tieferen Einblick in den Glauben und spürte, dass mich die Liebe Gottes gepackt hatte.
Vorbilder im Glauben
Für mich stand fest: Das mit dem Christsein ist eine tolle Sache und die Leute, die ich kennengelernt hatte, waren für mich Vorbilder im Glauben.
Kurz vor Schluss der Freizeit, an einem gemeinsamen Abend am wunderschönen Mont Orgueil Castle, überreichte mir ein Mitarbeiter eine Bibel, meine erste Eigene. Und da stand ein Bibelspruch drin. Es ist das Wort für die vor uns liegende Woche: „So spricht der Herr, der dich geschaffen hat: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.“
Unterschrieben von Hans, Dietrich, Jürgen und Roland – mit Datum vom 20.08.1976.
Sicher: Diese Worte aus Jesaja 43 werden häufig für Taufen, Konfirmationen und vermehrt auch zu Trauerfeiern herangezogen.
Für mich sind diese zum einem „Lebenswort“ geworden. Damals war ich 16 Jahre alt und es begeistert mich immer noch; ich gehöre zu Gott, er kennt mich und wenn mir Angst und Bange wird, ist er an meiner Seite.
Meine Frau und ich waren noch zweimal auf der Insel. Jersey ist und bleibt ein besonderer Ort der Gottesbegegnung.
Es tut gut, davon zu erzählen
Es lohnt sich darüber nachzudenken, welche Orte und welche Menschen uns besonders geöffnet haben für Gottes Zuspruch: „Du bist mein!“ Und es tut gut, davon zu erzählen.
Ihr Pfarrer
Andreas Spierling, Kirchengemeinde Bergneustadt
www.ekagger.de | jth | Fotos: Bärbel und Andreas Spierling