PRÄDIKANTEN Gabriele Leopold und Dennis Schönberger sind ordiniert worden

| Gottesdienste

In der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach sind zwei neue Prädikanten ordiniert worden. Pfarrer Markus Aust freute sich über die Verstärkung des Teams „durch zwei wunderbare Menschen".

In den Genuss von gleich zwei Predigten kamen die Besucherinnen und Besucher des Ordinationsgottesdienstes in der evangelischen Stadtkirche in Gummersbach. Superintendent Pfarrer Michael Braun ordinierte Prädikantin Gabriele Leopold und Prädikant Dr. Dennis Schönberger in einem festlichen Gottesdienst, musikalisch gestaltet durch den Gummersbacher Gospelchor unter der Leitung von Annette Giebeler. Da es nach der Ordination jeweils Aufgabe der neuen Prädikanten ist, die Predigt zu halten, erlebten die Menschen in diesem Gottesdienst zwei Mal die „Königsdisziplin der Theologie“, als die Superintendent Braun die Predigt bezeichnete.

Dennis Schönberger legte in seiner Predigt einen Schwerpunkt auf das Zutrauen zu Gott: „Die Hoffnung, die von Gott kommt, ist ein Geschenk, das wir beschützen sollten. Der Glaube ist Herausforderung, Verantwortung, Begegnung und Nachfolge.“ Er mache uns frei dafür, menschlich zu sein, in Zeiten, in denen Ausgrenzung und Härte wieder zu viel Raum beanspruchen. Der Prädikant ermunterte außerdem dazu, sich um die Schöpfung Gottes, die Erde mit größter Sorgfalt zu kümmern. Er forderte auf, ehrlich zu den Menschen zu sein, dabei aber immer mutig und wertschätzend zu bleiben.

“Hier ist Gottes Bodenpersonal im Einsatz”

Damit leitete er schon ein Stück weit zur Predigt von Gabriele Leopold über. Denn ihr ging es darum, Kirche als wertschätzend, bunt und vielfältig wahrzunehmen. Sie bedauerte, während der Sonntagsgottesdienste immer so viele leere Stühle sehen zu müssen. „Wenn ich Menschen frage, warum sie sonntags nicht am Gottesdienst teilnehmen, ist eine häufige Antwort, dass sie sich nicht willkommen fühlen. Und das tut sehr weh.“ Dabei sei Gottes Liebe bedingungslos, jeder Mensch sei bei ihm willkommen und dürfe den Gottesdienst als Kraftquelle genießen. 

Unter ihrem Talar versteckte sich eine Signalweste – als Zeichen dafür: Hier ist Gottes Bodenpersonal im Einsatz. Darunter wiederum trug die Prädikantin eine Schürze mit dem Agape-Logo, dem Zeichen der selbstlosen, bedingungslosen Liebe, mit der sich Menschen in vielen Gemeinde begegnen: „Ohne es zu merken, tragen wir diese Liebe alle in uns. Und so viele Menschen geben sie still und bescheiden weiter. Das ist so schön!“

Pfarrer Markus Aust freute sich sichtlich über die Verstärkung des Teams „durch zwei wunderbare Menschen, deren Mentor ich sein durfte“. Die Gemeinschaft in der Zeit der zweijährigen Ausbildung sei auch für ihn ein großer Gewinn gewesen, erklärte der Pfarrer. „Wir haben die Geschichte des Gottesdienstes beleuchtet, über dogmatische Fragen und die Dreieinigkeit Gottes debattiert und uns mit der Vor- und Nachbereitung von Predigten beschäftigt.“ 

Bereichernd sei es zudem, dass die ehrenamtlichen Prädikantinnen und Prädikanten eine andere Sprache als die hauptamtlich Tätigen sprechen würden. Sechs Prädikantinnen und Prädikanten unterstützen in der Kreisstadt nun die Hauptamtlichen der evangelischen Kirchengemeinde.

Auch Superintendent Michael Braun empfand die Doppel-Ordination als großes Geschenk. „Sie beide sind, im Leben und im Glauben, unterschiedliche Wege bis zum heutigen Tag gegangen. Das beweist, wie wunderbar bunt und vielfältig unsere Kirche ist. Nun werden Sie mit der Gemeinde den Glaubensweg weitergehen. Dafür wünsche ich Wohlwollen, Offenheit und Neugier.“ 

Zweijährige Ausbildung

Gabriele Leopold und Dennis Schönberger haben zeitgleich ihre zweijährige Prädikantenausbildung mit Kursen in Wuppertal, Nümbrecht und Mühlheim an der Ruhr bei der Landeskirche gemacht. Jetzt, nach der Ordination durch Superintendent Michael Braun, dürfen sie Gottesdienste leiten und Kasualien wie Taufen, Beerdigungen und Hochzeiten übernehmen. 

Gabriele Leopold spielt fast jeden Sonntag Klavier im Gemeindegottesdienst in Gummersbach und singt seit mehr als 15 Jahren im Gospelchor Gummersbach. Die 49-Jährige ist mit dem Gummersbacher Presbyter Mathias Leopold verheiratet und hat drei Kinder. Im Sommer gehörte sie zu den ersten drei Absolventinnen des neuen Pop-Piano-Kurses der rheinischen Landeskirche. In der zweijährigen Ausbildung zur Prädikantin hat sie die spirituelle Bedeutung "unserer wunderschönen Liturgie" im Gottesdienst schätzen gelernt. Das theologische Denken liegt ihr nah: „Ich bin schon immer vor Gedanken geplatzt und habe meinen Mann vollgepredigt." Im Juni hat sie erstmals drei Babys in einem Gottesdienst getauft. „Das war so lustig und lebendig, die waren mit ihren Händen im Taufbecken, das hat mir richtig viel Freude gemacht."

Kein krasseres Buch als die Bibel

Dennis Schönberger ist promovierter Theologe und arbeitet als Lehrer am Waldbröler Hollenberg-Gymnasium. Er wurde schon als Jugendlicher durch die CVJM-Arbeit geprägt. Im Studium hat er die vielen verschiedenen Richtungen des Protestantismus kennengelernt und ist heute von der reformierten Glaubensrichtung überzeugt. Er liest gerne Bücher von Karl Barth, Johannes Calvin, Hanna Arendt, Anna Seghers, Bertolt Brecht und Gregor von Nazianz. Er ist überzeugt: „Über ihnen allen steht die Bibel. Ich kenne kein krasseres Buch.“ Sein Wunsch: Gottesdienste zu feiern, die zu anderen Aktivitäten der Gemeinde einladen, die Menschen aufrichten und vielleicht heilsam irritieren, Ausblicke über Kirchenmauern gewähren. Für ihn gilt: „Christsein ist nie nur sonntags.“ Der 44-Jährige ist verheiratet und hat eine Tochter.

www.ekagger.de | Text: Katja Pohl | Fotos: Matthias Pohl 

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Der Gospelchor Gummersbach (GCG) sorgte für den feierlich-schwungvollen musikalischen Rahmen.
Gruppenbild mit den beiden neu ordinierten Gabriele Leopold (3.v.li) und Dennis Schönberger (3.v.re).
Markus Aust als Mentor segnete seine neuen Prädikanten.
Die Königsdisziplin der Theologie ist die Predigt. Nach den Ordinationen gab es gleich zwei davon.
Unter dem Talar trug Gabi Leopold eine Warnweste und darunter ein T-Shirt mit Agape-Logo, dem Zeichen der selbstlosen, bedingungslosen Liebe, mit der sich Menschen in vielen Gemeinde begegnetn: „Ohne es zu merken, tragen wir diese Liebe alle in uns. Und so viele Menschen geben sie still und bescheiden weiter."