Meditation zum Wochenspruch: Gleichnis vom guten Hirten

„Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.“ | Johannes 10,11a.27–28a

Wer wäre gern ein Schaf? Die wenigsten. Nicht umsonst verbinden wir das mit Naivität, Hilflosigkeit und Abhängigkeit. Ohne den Schutz des Hirten sind Schafe wehrlos und ausgeliefert, ein absoluter Kontrast zum Ideal der Selbstbestimmung und Durchsetzungsfähigkeit in einer Leistungsgesellschaft.

Wie wahnhaft dieses Ideal ist, erfahren viele von einer Sekunde zur anderen: ein Unfall oder ein geplatztes Gefäß -- Pflegefall. Spätestens im Alter werden wir dankbarer für Freundlichkeit, Güte und Fürsorge.

Noch besser ist es aber, wenn wir schon in jüngeren Jahren gelernt haben, uns anzuvertrauen und uns in der Tiefe unseres Herzens leiten zu lassen -- von einer Liebe, die sich auch von unserer Widerspenstigkeit und Eigensinnigkeit nicht beeindrucken lässt, bis wir bereit sind, auf ihre Stimme zu hören.

Text: Klaus Dripke
Prädikant in der  Evangelischen Kirchengemeinde Nümbrecht, Mitglied des Kreissynodalvorstands

www.ekagger.de | jth | Foto: AdobeStock©Ingo Bartussek

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