In diesem Frühjahr, kurz nach dem Weltgebetstag der Frauen, fand in Nümbrecht ein Friedensweg mit rund 300 Teilnehmerinnen statt. Die Anschläge der Hamas auf Israel im Oktober 2023 hatten die Nümbrechterin Mechtild Franke so betroffen gemacht, dass sie sich entschloss, ein Zeichen für den Frieden zu setzen. Mit weiteren engagierten Mitstreiterinnen organisierte sie diesen ersten Friedensweg, der nun in eine Initiative mündete. „FriedA – Friedens-Aktionen von Nümbrechter Frauen“ haben die zehn Frauen sie genannt.
Der Termin für den zweiten Friedensweg ist am Samstag, 31. August, startet er um 11 Uhr am evangelischen Gemeindehaus in Nümbrecht-Marienberghausen (Kirchstraße1). Der aktuelle Friedensweg erinnert an die Nümbrechterin Lina Friedrichs, die unter der Prämisse „Wir sind doch alle Menschen“ große Gefahren auf sich nahm, um während des Regimes der Nationalsozialisten anderen zu helfen. Mechtild Franke sagt: „Sie zeigt uns, dass jede und jeder Mitmenschlichkeit leben und so etwas zu einem menschenwürdigen, friedlichen Miteinander beitragen kann.“
Pfarrerin Kirsti Greier: "Wir wollen gemeinsam unterwegs sein"
Kirsti Greier, evangelische Pfarrerin in Marienberghausen, gehört auch zum Organisationsteam. Sie erklärt: „Wir spinnen in unserer Initiative Fäden in die Religionen hinein, wir sind neugierig aufeinander und begegnen uns mit großem Respekt. Außerdem hoffen wir, diese Haltung nach außen tragen zu können, um sie zu multiplizieren.“
So gehört Muslima Inci Özmen zur Gruppe, und auch die Jüdin Marion Reinecke engagiert sich. Gemeinsam sprachen sie beim Friedensweg der Frauen ein Gebet, sind seit der Gründung der Initiative mit ihren Mitstreiterinnen in einem intensiven Dialog, um sich, ihre Wurzeln und Positionen besser kennenzulernen. Verschiedenheit solle niemals Grund zur Ausgrenzung sein, betonen die Frauen und erklären, sie seien vereint durch eine tolerante und achtsame Haltung gegenüber ihren Mitmenschen, denn „dann ist echte Gemeinschaft möglich.“
Vielfalt der Gesellschaft als Chance
Für Pfarrerin Greier ist es wichtig, gemeinsam unterwegs zu sein, zu zeigen, dass „wir mehr sind als die, die gerade wieder Intoleranz und Ausgrenzung propagieren.“ Es erfordere ein bisschen Anstrengung, offen aufeinander zuzugehen, gibt sie zu: „Trotzdem ist es gerade jetzt ungemein wichtig.“ Mechtild Franke ergänzt, auch dieser Weg werde wieder schweigend gegangen. Zu Beginn und zum Ende hin wird es Impulse geben, doch auf dem Weg bittet das Team, auf Gespräche zu verzichten. „Wir möchten dem Thema Raum in uns geben, uns durch die Stille besser fokussieren und berühren lassen“, erklärt Franke diese Bitte.
Auch für die Zeit nach der zweiten Friedensaktion mangelt es dem Team nicht an Ideen. So kann Marion Reinecke sich vorstellen, mit Mechtild Franke an das jüdische Leben in Nümbrecht zu erinnern.
Kirsti Greier spricht von offenen Diskussionsrunden, um mit mehr Menschen in den Austausch zu kommen. Und so stellen die Macherinnen von FriedA am Ende des Gesprächs klar: „Wir sehen die Vielfalt unserer Gesellschaft als Chance, die nicht vertan werden darf.“
www.ekagger.de | jth | Text: Katja Pohl | Fotos: Matthias Pohl