Der Wiehler Pfarrer Michael Striss bedankte sich bei Kabarettist David Kadel am Ende eines humorvollen und nachdenklichen Abends in Fußballsprache. Der Buchautor, Filmemacher und Mental-Coach habe deutlich gemacht, sagte Striss, dass "bei Jesus niemand auf der Ersatzbank am Spielfeldrand sitzen" müsse, dass die beiden Halbzeiten und die kurze Nachspielzeit in der Wiehler Kirche sicherlich allen viele wertvolle Impulse gegeben hätten.
Denn in die Nachspielzeit musste der Aachener tatsächlich gehen. Zu sehr hatte er sich in den ersten beiden Halbzeiten über die „schönste Nebensache der Welt“ verplaudert. Unter dem Motto „Und vorne hilft der liebe Gott“ sprach David Kadel auf Einladung des Fördervereins der Evangelischen Kirche Wiehl über Fußball, über Spieler, die zum Christentum gefunden haben.
Er sprach über deren und sein gemeinsames Engagement für Kinder mit psychischen oder Krebserkrankungen und die Bibelkreise, die viele Profifußballer regelmäßig, teilweise mannschaftsübergreifend, zum Austausch zusammenführen. Viele Infos gab es auch zum aktuellen Buch „Wie man Riesen bekämpft“, in dem die Leserinnen und Leser mehr als 30 Mutmachgeschichten finden, und das mittlerweile viele Jugendliche von Kadel geschenkt bekamen.
„Immer mehr Fußballspieler sehnen sich nach Tiefgang, Herz und Werten und finden diese Dinge bei Jesus“, erläuterte Kadel. Er moderierte fünf Jahre lang im Fernsehen die Talksendung N24 Ethik, in der er in mehr als einhundert Sendungen Prominente zu ihren Werten, ihrem Erfolgsgeheimnis und zu ihrem Glauben befragte.
Dazu plauderte er über aberwitzige Versprecher und verrückte Sätze von Fußballern in Interviews, wie dem von Ex-Fußballtrainer Bertie Vogts, der erklärte: Wenn ich übers Wasser laufe, sagen meine Kritiker: 'Nicht mal schwimmen kann er.‘“ Er verknüpfte heitere Anekdoten aus seiner Kindheit als Junge mit iranischen Wurzeln in Schwaben - seine Mutter unterrichte ausgerechnet an seiner Grundschule evangelische Religion - mit ernsten Hintergründen und plädierte dafür, für seine Ziele zu brennen.
"Es braucht die vier großen Ds"
Im Grunde, so ist der Fußballfan überzeugt, fehle es uns in Deutschland nämlich sehr an Ermutigern, an Menschen, die positiv strahlen, an sich und Gottes Unterstützung glauben und nicht nur das Schlimme sehen. „Bewirken Sie etwas im Leben. Machen sie etwas, das sie und andere glücklich macht“, warb er für den Einsatz für andere und betonte, eine gute Kraftquelle dafür sei die Gewissheit, dass Gott uns in Ordnung findet, so wie wir sind.
„Inspiration ist mein Lieblingsthema“ verriet er am Ende der fast zwei Stunden passend dazu. Er räumte aber auch ein, sich in der aktuellen Zeit Sorgen zu machen, sei absolut verständlich. „Jetzt brauchen wir Gottvertrauen. Oder, um Jürgen Klopp zu zitieren: Es braucht die vier großen Ds: Demut, Dankbarkeit, Dienen, Durchhalten.“
Fußballtrainer Jürgen Klopp berichtete im Interview mit seinem Freund David Kadel, der Glaube an Gott sei sein Leitfaden durchs Leben, das Gefühl von Gott angenommen zu sein, trage ihn. David Kadel ist überzeugt: „Nachdem Kloppo das gesagt hatte, dachten bestimmt viele ,Wow, der Glaube ist ja doch nicht nur was für Verlierer‘ und fanden Christsein plötzlich cool.“
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www.ekagger.de | jth | Text: Katja Pohl | Fotos: Matthias Pohl
