Kirchenkreis An der Agger: Wie lautet Ihr Lieblingsvers aus der Bibel?
Claudia Benner: 2. Timotheus 1,7. "Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit." Das ist ein Spruch, der mich gut zentriert. Ist auch mein Hochzeitsspruch.


Woran liegt es, dass Sie sich in der Kirche engagieren?
In einer Freikirche bin ich groß geworden. Zwischen den Ereignissen und den Polen der Gefühle, die ein Mädchen oder eine Jugendliche erlebt, haben mich der Glaube und die Gemeinschaft aufgefangen, getröstet, gestärkt. Zusammen er-leben. Ich musste mich nicht verstellen. Das hat mich dazu bewegt, weiter diesen Weg zu gehen und mich zu engagieren. Mit 17 habe ich mit Kindergottesdienst begonnen.

Sie haben einige Projekte ins Leben gerufen wie  jetzt das "Geo-Egging" zu Ostern. Wie kommen Sie auf Ihre vielen Ideen? 
Oft sehe ich das Bedürfnis. Dann kommt die Idee dazu. Zum ersten Geo-Egging vor zwei Jahre kam es ja, weil die Menschen wegen Corona nicht wie üblich Ostern in großer Gemeinschaft feiern durften. So bot das Geo-Egging - das ist eine Schnitzeljagd mit Geschichten und Rätseln per GPS - im kleinen Rahmen eine gute Alternative an der frischen Luft. Das Feedback im Gästebuch war positiv. Für meine Umgebung ist mein Ideenreichtum manchmal ziemlich anstrengend :))) Wegen meiner Behinderung bin ich leider erwerbsunfähig. In meinem alten Beruf als Ergotherapeutin war ich auch immer sehr kreativ.


Was macht Sie glücklich? 
Ich bin glücklich. Ich entdecke Glück in allen großen und kleinen Dingen.
 

Worüber können Sie sich so richtig ärgern?
Gedanken und Worte haben die Kraft etwas zu erschaffen und auch zu zerstören. Ich bin kein Fan von Ärgern und bin dabei, es zu verlernen. Worte sollten nur zum Helfen, Heilen, Segnen und Danken benutzt werden. Wenn man sich das immer wieder bewusst macht, ist das Leben leichter.


Warum ist es gut, Mitglied in der Kirche zu sein?
Zusammensein in gegenseitiger Verbundenheit ist für mich wesentlicher Bestand vom Glauben. Für den anderen da sein, Mut machen, miteinander lachen, weinen und das Feiern des Befreitseins. Ich meine damit die all umfassende Vergebung. Dazu bietet die Kirche einen passenden Rahmen.


Wie stellen Sie sich Ihre Kirchengemeinde in sieben Jahren vor?
Engelskirchen in sieben Jahren? Wir werden dann das wichtige Thema Resilienz im Kontext Kirche angepackt haben. Ein resilienter Mensch bleibt wachsam und kreativ im Finden von Lösungen. Das ist förderlich für die Herausforderungen der nächsten Jahre. Einige der großen Herausforderungen sind Notstand wegen Armut, die abnehmende Finanzkraft und der Wegbruch von Stellen. Das wirkt sich auf die Kirche leider auch aus. Statt Wegbruch wagen wir einen Aufbruch zu neuen (gegebenenfalls auch alten) Ufern. 

Was sollte man in Engelskirchen unbedingt mal machen?  
Zu Ostern auf jeden Fall das Geo-Egging :) Sonst empfehle ich, die Wälder mit allen Sinnen zu entdecken. Es ist bergig und manchmal anstrengend, aber hilft abzuschalten. Unsrer Kirche bietet dazu übrigens auch 6x im Monat Gelegenheit ("Spazierclub" und "Spazierclub locker"). Da bin ich auch gern dabei.

Claudia Benner ist 43 Jahre alt. Sie ist ehrenamtlich in der Evangelischen Kirchengemeinde Engelskirchen aktiv.

Geo-Egging – "Wir gehen der Bedeutung von Ostern auf den Grund"

Der Förderverein "Lebendige Gemeinde" der Evangelischen Kirchengemeinde Engelskirchen lädt in den Osterferien vom 1. bis 16. April 2023 zum „Geo-Egging“ ein. Dabei werden in der Natur versteckte Eier gesucht.

Die kunterbunte Ostergeschichte führt über acht Verstecke auf einem rund 3 Kilometer langen Weg von etwa 1,5 Stunden gemütlicher Laufzeit zum Ziel. Der Starthinweis (QR-Code) befindet sich im Schaufenster der Bergischen Straße 30. Zum Spiel brauchen Sie ein Gerät, das QR-Codes / „google maps“ lesen kann und eine Möglichkeit, um Hinweise für das Lösungswort zu notieren. Für Logbucheinträge unterwegs ist ein Kugelschreiber hilfreich.

Der Weg ist zu Beginn etwas knackig, erfordert Trittsicherheit und ist für Kinderwagen leider nicht geeignet. Am Ziel gibt es für jeden eine kleine Überraschung.

Es geht hier mehr als nur um eine schöne bunte Geschichte, die anhand der acht Verstecke nach und nach zu erleben ist. "Wir gehen der Bedeutung von Ostern auf den Grund."

www.ekagger.de | Gespräch: Judith Thies | Fotos: privat