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GEISTLICHE NOTIZEN Mein Friedensbringer und mein Worteinhalter. Von Christine Adolphs

  • Andacht

Vom Stern, der aus der Reihe tanzte: Predigtgedanken aus einem Karnevalsgottesdienst in der evangelischen Kirche in Denklingen 

Wenn am Himmel de Stääne danze
un dr Dom sing Jlokke spillt.
Jo dann weiß ich, dat ich doheim bin,
jo doheim bin, he am Rhing.

Dat Stääne danze, dat is möchlich in Kölle.
Aber: Dat Stääne danze ist nicht nur in Köln möglich. Dat ging dieses Jahr auch in Denklingen.

Da tanzten die Sterne auch – nämlich ein ganzes Dreigestirn tanzte hier in der Garde und geht durch die Session mit dem Motto:

Zusamme jon mir aufs Janze,
denn uns Hätz schleiht danze!

Tanzende Sterne – die den Weg nach Hause zeigen wie im Lied der Klüngelköpp, erinnern an die biblische Geschichte von dem Stern, der auch einen besonderen Weg gewiesen hat.

 

Wie de Jelehte dat Jesuskindche anbedde däte
Matthäus 2,1 – 12

Wie der Jesus jebore wor en Bethlehem en Judäa zo der Zick vum Künning
Herodes, süch aan, do kome Jelehte us dem Morjeland noh Jerusalem un sproche:
„Wo es der neujebore Künning vun de Jüdde? Mer han ene Stän jesinn em
Morjeland un sin jekumme, för in anzebedde.“ Wie dat der Künning Herodes
hoot, kräch hä et met der Angs ze dun un met im janz Jerusalem. Hä liet all de
Schreffjelehte un de Huhepriester zesammekummen un frohchte se jenau uus, wo
der Krestus jebore wäde sollt.
Un se joven im zor Antwoot: „En Bethlehem en Judäa; dann esu steit et
jeschrevve vum Prophet: Un do, Bethlehem em jüddische Land, bes op keine Fall
de kleinste unger de Städt en Juda; dann us deer weed ene Föösch kumme, dä
ming Volk Israel schötze un föhre soll.“
Do reef der Herodes de Jelehte höösch bei sich un frohchte se jenau us, wann der
Stän opjejange wor, scheckte se noh Bethlehem un sproch: „Joht noh Bethlehem
un frohcht fließich noh dem Kindche; un wann ehr et jefunge hat, dann verzällt et
meer, domet ich och kummen un et anbedde kann.“
Wie se der Künning jehoot hatte, mahte se sich op der Wääch. Un süch aan, der
Stän, dä se em Morjeland jesinn hatte, jingk vör inne her, bes hä üvver dä Plaatz
stund, wo dat Kindche wor.Wie se dä Stän sohche, han se sich ärch jefraut. Se
jingke en dat Huus un funge dat Kindche met dem Marie, singer Mutter, feelen
op de Äd, un däten et anbedde. Flöck hollten se ehr Präsente erus un joven im
Jold, Weihrauch un Myrrhe.
Der Herrjott jov inne em Draum Avis, nit widder nohm Herodes zeröckzejon;
do troken se op enem andere Wääch en ehr Land zeröck.

 

2000 Jahre ist es nun her, dass die Weisen aus dem Morgenland ihrem Stern gefolgt sind.
Kleiner Funfact: im Jahr 1164 hat der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel in Mailand eine Reliquie gefunden, mitgehen lassen und nach Köln gebracht.

In Köln angekommen, wurde die Reliquie als die Gebeine der Weisen - der Heiligen Drei Könige verehrt. Heute werden die Überreste im Dreikönigsschrein aufbewahrt. Sie wurden zu einer christlichen Pilgerstätte in Köln, für die extra der Dom als Aufbewahrungshaus gebaut worden ist.
So spillt dr Dom sing Jlokke bes hück für die weisen Männer, die ihrem besonderen Stään jefolgt sind.

 

Den weisen Männern, sie waren Astrologen oder Sterndeuter, fiel vor 2000 Jahren ein Stern auf, der irgendwie aus der Reihe tanzte. Sie schlossen daraus, dass etwas ganz Besonderes passiert sein musste. Sie machten sich auf die Suche, ließen sich vom Stern führen und landeten schließlich in Bethlehem. Die weisen Männer hielten den Stern, der irgendwie aus der Reihe tanzte, nicht für irgendeinen Zufall.
Er war etwas ganz Besonderes, der Stern, der sich bis in die Weihnachtsgeschichte hineingetanzt hat.

Warum nur?
Für mich hat das damit zu tun, dass das, was vor 2000 Jahren passiert ist, kein Ereignis ist, das nur ein paar wenige Menschen etwas angeht. Das, was damals passiert ist und die Sterne mittanzen lässt, betrifft den ganzen Kosmos und ist von langer Hand geplant.

Dass Jesus als Mensch geboren wurde, war keine spontane Laune Gottes, sondern auf den Tag genau vorherbestimmt. So genau, dass Gott exakt zur richtigen Zeit einen neuen Stern am Himmel tanzen ließ.

Gott wollte, dass alle Menschen von seinem Plan, nahe bei den Menschen zu sein, erfahren – und mit den Weisen aus dem Morgenland hat er angefangen. Diese gelehrten Leute glaubten wahrscheinlich, dass die Sterne Götter seien. Allein so lässt sich ihr großes Interesse für die Sterne erklären.

Gott nutzte ihr großes Interesse an übersinnlichen Dingen. Er benutzte ihr Interesse, um sie zu dem zu führen, der wirklich Macht hat. Und das Unglaubliche passierte – die Weisen erkennen in dem Kind im Stall von Bethlehem den Sohn Gottes. Der außergewöhnliche Stern, dem sie gefolgt sind, war nur Wegweiser zu etwas viel Größerem – zu dem lebendigen Gott selbst, der durch Jesus bei den Menschen eingezogen ist.

Die weisen Männer haben sich vermutlich sehr gewundert, dass der Stern sie an den armen Ort an der Krippe gebracht hat. Aber sie spürten, dass der, der in der Krippe liegt, etwas ganz Besonderes ist. Deshalb übergaben sie hier die teuren Geschenke, die eigentlich für ein Königskind vorgesehen waren. Sie knieten nieder und beteten, weil sie es spürten, dass Gott da ist. Sie spürten, dass am Ende ihrer Suche kein weltliches Königskind steht. Sie spürten, dass am Ende ihrer Suche das Gotteskind steht.

Ihr sehnendes Suchen, ihre Sehnsucht wird durch Gott selbst erfüllt.
Jesus ist das Licht, das die Dunkelheiten des Lebens aufhellt. Jesus ist der Friede, den diese Welt wirklich braucht. Jesus ist die Liebe, die Herzen erfüllt. Jesus ist das Ziel der Suche, die Erfüllung von Sehnsüchten.

Die tanzenden Stääne über Köln führen zur Heimat zurück, der Stern von Bethlehem führt zurück zu Gott, der alle Sehnsüchte erfüllen kann.

 

Die Geschichte vom Stern, der aus der Reihe tanzte und auf Gottes Geburt in unsere Welt aufmerksam machte, lädt uns bis heute ein, zu Jesus zu kommen und dem großen Gott, der sich nicht zu schade war selbst auf diese Welt zu kommen, zu vertrauen.
Gott hat sich für uns klein gemacht, damit wir ihn auf Augenhöhe treffen können. Damit wir ihn erleben als den, der immer für uns da ist. Der Licht anmacht, wo es dunkel ist. Der Frieden schenkt und uns mit Liebe erfüllt.

Was die weisen Männer damals gebetet haben, als sie vor Jesus knieten, ist nicht überliefert. Vielleicht waren es ähnliche Worte, wie Tobi Wörner es in einem Lied ausdrückt und das auch wir erleben können, wenn wir Gott begegnen:

Meine Seele sucht Heimat, mein Herz sucht Glück,
doch wo immer ich hingeh, gehts mal vor und mal zurück,
ich sehn mich nach Frieden, was ich auch tu,
am Ziel meiner Suche stehst du.

Meine Sehnsucht nach Liebe ist täglich da,
doch ich kann nirgends finden, was ich bei dir sah.
Meine Schuld braucht Vergebung, was ich auch tu,
am Ende des Weges stehst du.

Mein Freudeschenker, mein Heimatgeber,
mein Glücklichmacher und mein Schuldvergeber,
mein Friedensbringer und mein Worteinhalter,
mein Liebesspender bist du.

Du tust im Innern meiner Seele gut
 

Ich wünsche, dass der Stern, der aus der Reihe tanzte, uns in diesem Sinne zur Begegnung mit Gott und zum Gespräch mit ihm führt.

 

Christine Adophs ist Gemeindereferentin der Kirchengemeinde Denklingen und Mitglied des Kreissynodalvorstands im Kirchenkreis An der Agger 

www.ekagger.de | jth | Text: Christine Adolphs | Fotos: Christine Adolphs, Jeanette Ginczek, Thomas Adolphs 

 

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Gott wollte, dass alle Menschen von seinem Plan, nahe bei den Menschen zu sein, erfahren – und mit den Weisen aus dem Morgenland hat er angefangen. Auch darum geht es im Karneval. In der evangelischen Kirche in Denklingen wird jedes Jahr im Januar Karneval gefeiert. Am Sonntag, 12.2.2023, 10 Uhr gibt es einen Karnevalsgottesdienst in der ev. Kirche Drabenderhöhe (Wiehl). Herzliche Einladung - gerne verkleidet.

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