Offen für Gott.
Sensibel für andere.
Evangelisch frei.
Mit diesen Worten umschreibt die diesjährige Synode den Bildungsauftrag und Bildungsanspruch der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Fünf WEGSTATIONEN sind beim Eröffnungsgottesdienst am Sonntag und dann auch am Dienstag im Bericht von Präses Dr. Thorsten Latzel beschrieben worden, wie und warum wir dem gerecht werden sollen: WASSER – WÜSTE – WEG – HAUS – BERG.
Fünf ORTE und BILDER, wie sich biografisch GLAUBE gründet und bildet, wie sich MENSCHSEIN formt und erweist, welchen Wert GEMEINSCHAFT und BEHEIMATUNG haben.
WASSER. Als Urelement des Lebens erinnert das Wasser an unsere Herkunft von Gott und weist in allen gegenwärtigen Herausforderungen hin auf eine andere Zukunft durch Gottes Herrschaft in der Welt.
WÜSTE. Krisen- und Wüstenzeiten erinnern an unsere Verletzlichkeit und Endlichkeit und verweisen gleichzeitig auf unsere Bedürftigkeit und Angewiesenheit auf gegenseitige Teilgabe an Lebensressourcen.
WEG. Auf den manchmal verschlungenen Wegen des Lebens ist Gott oftmals geheimnisvoll und verborgen gegenwärtig. Darum sind wir in der Nachfolge Jesus berufen als Whistleblower der Liebe Gottes zu wirken.
HAUS. Evangelische Kirche zeichnet aus, dass alle eingeladen sind zur Hausgemeinschaft, dass niemand ausgeschlossen wird. Wie Christus teilen wir Essen, Segen und Gott.
BERG. In biblischer Erzähltradition ist der Berg Ort der Offenbarung und Begegnung Gottes. Damit wird der Berg auch Ausgangspunkt der Sendung in die Welt. Als Kinder Gottes sind wir gesandt, uns als Erstgeborene der neuen Schöpfung zu erweisen.
Für mich persönlich verdeutlichen diese fünf Orte, in welcher Haltung ich Menschen begegnen möchte und mit Gott und ihnen unterwegs sein darf:
Offen für Gott.
Sensibel für andere.
Evangelisch frei.
Ein Text aus dem Eröffnungsgottesdienst berührt mich und lässt mich den fünf Orten weiter nachspüren:
Himmel im Kopf
Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen,
mögest du den Wind im Rücken haben,
denn einen Namen zu haben ist wie Himmel im Kopf.
Gottes Namen sage ich manchmal laut
trotz Zweifel, Angst und wenig Mut.
Und manchmal leise
trotz Stärke, Freude und viel Mut.
Das Besondere in mir wahrnehmen
und die Verbundenheit mit Gott spüren.
Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen,
mögest du den Wind im Rücken haben,
denn Wüste ist wie Gewitter im Kopf.
Getrieben in die Wüste,
ohne Sinn und Ziel.
Die Komfortzone verlassen, mutig werden,
Wege gehen, das Ziel erkennen,
die Gewissheit erlangen: „Gott ist da!“
Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen,
mögest du den Wind im Rücken haben,
denn unterwegs zu sein, ist wie Himmel im Kopf.
Auf dem Weg sein,
gemeinsam oder alleine,
Neues kennenlernen, nachfragen, es aufnehmen,
dem Neuen zuhören, es wahrnehmen.
Ich brauche Pausen, Stärkung und Heimkommen
in einem Haus, in einer Welt,
in einer Gemeinschaft.
Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen,
mögest du den Wind im Rücken haben,
denn Leben ist wie Himmel im Kopf.
Lernen, sich bilden, Erfahrungen sammeln
und das ein Leben lang.
Mein Name begleitet mich dabei,
Wasser in der Wüste zu finden
und meinen Sinn wahrzunehmen.
Gemeinschaft erleben, zusammen feiern,
wertvoll und geliebt sein.
Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen,
mögest du den Wind im Rücken haben,
denn wir sind wie Himmel im Kopf.
(Carla Peekhaus und Finja Schult nach dem Lied „Mögen sich die Wege“)
Michael Kalisch ist Pfarrer der Evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde Wiedenest-Derschlag
www.ekagger.de | jth | Text: Michael Kalisch | Fotos: Petra Stroh; Klaus Dripke