Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen Zur Unternavigation springen

GEISTLICHE NOTIZEN "Driiiing! Aufwachen!" Von Silke Molnár

  • Andacht

"Jetzt ist die Zeit" - für Pfarrerin Silke Molnár ist das Motto des evangelischen Kirchentags ein klares Signal 

Jetzt ist die Zeit, mutig zu sein.

Driiiing! Aufwachen! Jetzt ist die Zeit, mutig zu sein.

Klingt das nicht gut? Es klingt wunderbar! Aufbruch! Loslegen! Was Neues beginnen.

Der Kirchentag 23 steht unter der Losung „Jetzt ist die Zeit“ (Markus 1,15). Verstanden werden soll sie als klares Signal zur Abkehr von zukunftsgefährdenden Lebensweisen und Verhaltensmustern. Damit sind natürlich die großen, polarisierenden Themen gemeint. Verbunden ist damit jedoch auch die Vorstellung, dass Menschen von außerhalb (der Kirche) mitmischen werden und (in) der Kirche Ansagen machen, dass sich Störungen ereignen. Die heimliche Erwartung lautet: Überall sollen viele neue Gesichter ins kirchliche Handeln kommen, weil der Kirchtag sie dazu inspiriert hat.

Das hoffen wir ebenfalls zuhause an der Agger. Eine derart ingressive Losung verpflichtet allerdings zu Konsequenzen in den Ortsgemeinden.

Zeit für mehr Vertrauen

Wenn hier keine attraktiven Resonanzräume für vermeintlich verrückte Ideen vorzufinden sind, wenn hier Jugendliche in unseren Kirchen weiterhin Gäste bleiben, anstatt Gastgeber:innen sein zu dürfen, wenn hier die Gemeindehausküchen Sakristeien zur Wahrung der bestehenden Ordnung darstellen, in der die jungen Wilden nichts schmutzig machen dürfen, dann wird die Zeit, mutig zu sein, ganz sicher mit mangelndem Vertrauen verschlafen werden.

Ich wünsche uns so viel mehr Risikobereitschaft. Wir singen im Gottesdienst ja immer so gerne zum Jahreswechsel EG 395 „Vertraut den neuen Wegen“. Ein Kirchliedklassiker aus dem Evangelischen Gesangbuch. Wahrscheinlich deshalb, weil die Angst vor Veränderungen ausgerechnet in der Kirche mithin am Größten ist. Deutliches Anzeichen einer zukunftsgefährdenden Lebensweise.

2023 be like: Lasst uns was riskieren. Jetzt ist die Zeit, mutig zu sein.

www.ekagger.de | jth | Text: Silke Molnár | Foto: privat

k-Ungarn.jpeg
k-Molnars_in_Ungarn.jpeg

Silke Molnár und Ehemann Sándor Molnár, Pfarrer in Waldbröl, waren zu Besuch in Ungarn. Silke Molnár hat unter anderem Slawistik studiert und ist in mehreren Sprachen zuhause