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KANTOREI GUMMERSBACH Große Singfreude bei der h-Moll-Messe und dem Magnificat von Bach

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Das „Dona nobis pacem“ bildete den Schluss- und Höhepunkt: "Herr, gib uns Deinen Frieden"

 

 

„auch schwierige Passagen wurden in den Stimmen sehr gut gemeistert“

„ein sehr homogener Chorgesang und eine sehr stimmige Zusammenarbeit von Chor und Orchester“

„sehr hohe Aufmerksamkeit und große Singfreude bei den Choristen und Choristinnen“

In der katholischen und in der evangelischen Kirche in Gummersbach hat die Kantorei der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach unter der Leitung von Annette Giebeler zwei große Werke von Bach zur Aufführung gebracht: die Missa Brevis aus der h-Moll-Messe sowie das Magnificat, den Lobgesang der Maria.

Beide Aufführungen waren gut besucht. Die Atmosphäre in der fast ausverkauften evangelischen Kirche war dabei besonders dicht.

Fachkundig und äußerst professionell wurde der Chor von dem Orchester „Concerto con Anima“ unter der Leitung von Konzertmeisterin Ingeborg Scheerer begleitet. Dieses Orchester hat sich der Tradition der „Alten Musik“ verschrieben und sich zum Ziel gesetzt, „stilgerechte Artikulation mit subtiler Kantabilität zu verbinden und Chöre und Solisten perfekt und sensibel zu begleiten“. Das ist in dieser Aufführung hervorragend gelungen.

Augen- und Ohrenschmaus 

Die Musikerinnen und Musiker spielten auf zum Teil wirklich alten Instrumenten: den drei Bachtrompeten, dem Horn sowie den Pauken, was für die Akteure eine anerkennenswerte Herausforderung darstellte, die sie aber bis auf wenige Töne souverän meisterten. Erwähnenswert ist das sehr gelungene Zusammenspiel der beiden Traversflötistinnen oder die tragende Rolle der Oboe sowie der ersten Geige als Begleitung der Solistinnen.

Ein Augen- wie Ohrgenuss war auf jeden Fall das Bassfagott, das nur selten eingesetzt wird, hat es doch eine beachtliche Länge von über drei Meter. Aber wer den Klang im Zusammenspiel mit dem Kontrabassisten und den Celli im Konzert hörte, konnte schon ins Schwärmen kommen. Wie in dem obigen Zitat eines Zuhörers zum Ausdruck kommt: das ganze Orchester stellte sich voll in den Dienst einer gemeinsamen, harmonischen Aufführung, wofür ihm sehr großer Dank gebührt.

Zwei Jahre Vorbereitungszeit 

Die Kantorei hatte sich über zwei Jahre, mit Corona bedingten Ausfallzeiten, auf die Aufführung dieses höchst anspruchsvollen Werkes vorbereitet. Es wird nicht von ungefähr als das größte Werk Bachs, die Krönung seiner kompositorischen Tätigkeit, bezeichnet. Alle fünf Stimmen hatten schwierige Passagen zu meistern, was ihnen überzeugend gelungen ist - vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich um einen Laienchor handelt. 

Es war eine sehr hohe Aufmerksamkeit mit fast konstantem Blickkontakt zum Dirigat festzustellen. Man merkte, dass es dem Chor Freude macht zu singen, was besonders beim „Gloria“ oder dem „Cum Sanctu Spiritu“ der h-Moll-Messe oder dem „Omnes generationes“ aus dem Magnificat zum Ausdruck kam.

Sphärische Ausstrahlung der leisen Passagen

Wohltuend waren die stimmigen und präzisen Einsätze der Stimmen, vor allem in den kanonischen Passagen, sowie die Artikulation der gesungenen Texte. Von besonderer Herausforderung waren die sehr transzendenten Stücke „Suscepit Israel“ und das abschließende „Gloria Patri“. Hier, aber auch in den anderen Teilen, zeigte der Chor seine Fähigkeit, auch leise, aber dennoch stützend singen zu können und dem Text die richtige Ausstrahlung zu geben. Es hatte etwas Sphärisches.

Mit den jungen Solisten, Elisabeth Menke (Sopran), Bettina Schaeffer (Alt), Martin Logar (Tenor) und Eric Sohn (Bass) wurde eine sehr gute Auswahl getroffen. Es ist immer lobenswert, Nachwuchskünstlern „in der Provinz“ eine Bühne zu bieten. Und umgekehrt zeigt deren Bereitschaft, in Gummersbach zu singen, eine besondere Anerkennung für die Kantorei.

Schöne Geste 

Alle Stimmen waren ausdrucksstark, sehr sicher in der Intonation und kongenial in der Zusammenarbeit – etwa von Sopran und Alt oder Alt und Tenor. Dass der Tenor aus viel Spaß am Singen passagenweise die Tenorstimmen der Kantorei unterstützte, war eine schöne Geste.

Den Schluss bildete der Schlusschor der gesamten h-Moll-Messe, das „Dona nobis pacem“, das in gegenwärtigen Zeiten nicht oft genug gesagt und gesungen werden kann. Chor und Solisten intonierten es auf höchst emotionale Weise und schickten auf diese Weise die Zuhörer mit Musik im Ohr (statt letzter Worte) in die Nacht.

Gefördert wurde dieses Konzert vom „Freundeskreis für Kirchenmusik der ev. Kirche GM e.V.“. Der Freundeskreis sorgte mit einem erheblichen Geldbeitrag, zusammen mit den Sponsoren „Schwalbe“, „Volksbank“ und „Sparkasse“, dafür, dass diese Art von Livemusik in Gummersbach stattfinden konnte und sich die Eintrittspreise im unteren Bereich hielten. Allen Förderern und Sponsoren gebührt dafür herzlicher Dank.

Der Kantorin Annette Giebeler ist es gelungen, die Sängerinnen und Sänger in unzähligen Proben mit den beiden Werken Bachs vertraut zu machen und sie zur Aufführungsreife zu bringen. Ihr Mut, auch ein solch komplexes Stück wie die h-Moll-Messe mit einem Laienchor zur Aufführung zu bringen, ist bewundernswert. Ihr lebhaftes, taktsicheres und unterstützendes Dirigat trug zum Gesamteindruck erheblich bei. So gelang es ihr die Harmonie von Orchester und Chor herzustellen.

Es waren zwei beglückende, emotionale und bewegende Konzerte.

 

www.ekagger.de | jth | Text: Ulrich Baumann | Fotos: Gloria Rummens

Evangelische Kantorei in der evangelischen Kirche in Gummersbach

Die Kantorei in der evangelischen Kirche in Gummersbach

Evangelische Kantorei in der katholischen Kirche in Gummersbach

In der katholischen Kirche in Gummersbach fand die erste Aufführung statt

Kantorin Annette Giebler

Kantorin Annette Giebler leitete das Projekt und bekam für ihre Arbeit sehr viel Applaus

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Die evangelische Kantorei der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach ist inzwischen eine ökumenische Kantorei geworden, denn es singen auch einige katholische Sängerinnen und Sänger mit - allemal waren die beiden Konzerte ein wunderbarer ökumenischer Austausch