Kein Wunder, dass die Evangelische Kirchengemeinde Holpe-Morsbach Anja Karthäuser zu ihrer neuen Pfarrerin wählte – war sie hier doch schon zwei Mal als Vertretungspfarrerin im Einsatz und als solche bekannt, geschätzt und beliebt. In einem festlichen Gottesdienst hat der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises, Michael Braun, sie jetzt in die Pfarrstelle eingeführt, die sie bereits am 1. September 2022 angetreten hat.
„Wissen Sie, was Reframing bedeutet?“, fragte Superintendent Michael Braun die Gäste in der Kirche. Reframing heiße, etwas umzudeuten oder in einen neuen, vielleicht positiveren, Rahmen zu stellen. „Dies ist für uns alle eine wunderbare, christliche Aufgabe“, sagte Braun, denn Worte prägten und gestalteten Wirklichkeit. Dies könne man auch auf die Losung für diese Woche aus 1. Petrus 5,7 anwenden: „Alle Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“
Mit Leidenschaft habe sich Anja Karthäuser auf die Stelle in der Kirchengemeinde Holpe-Morsbach beworben. Einstimmig wurde sie im Juni in einem Wahlgottesdienst in die vakante 100-Prozent-Pfarrstelle gewählt. Seit Juni 2017 war die Theologin in der Kirchengemeinde Betzdorf im Nachbarkirchenkreis Altenkirchen tätig, seit Januar 2020 arbeitete sie zusätzlich als Schulpfarrerin am dortigen Gymnasium.
In der Kirchengemeinde Holpe-Morsbach und im Kirchenkreis An der Agger ist Pfarrerin Karthäuser keine Unbekannte. Vor zehn Jahren wurde sie in der Kirche in Holpe in eine kreiskirchliche Vertretungstelle eingeführt, sie arbeitete bis zum Sommer 2017 in verschiedenen Funktionen und war auch während eines Sabbaticals des Pfarrers Heiner Karnstein die „Pfarrerin vor Ort“.
Im Kirchenkreis war sie im Fachbereich "Bildung und Öffentliche Verantwortung" und im Einsatz bei Vakanzen tätig. Sie war als Synodalbeauftragte für Erwachsenenbildung unter anderem zuständig für die Interkulturelle Woche. Die gebürtige Bergneustädterin wurde am 20. August 2000 ordiniert.
Auf der Spur Gottes bleiben - miteinander
Dass Anja Karthäuser nun mit ihrer Pfarrstelle in Holpe glücklich ist, sah man ihr an. Sie freut sich besonders auf die Gemeindearbeit gemeinsam mit dem Team – Gemeindereferentin Karin Thomas (Gemeinsames Pastorales Amt), dem Gemeindereferenten und Prädikanten Jan Weber und dem Presbyterium. An oberster Stelle auf ihrem Wunschzettel stehe: „Auf der Spur Gottes bleiben – miteinander“.
Anja Karthäuser hielt ihre Predigt zur Bibelstelle Galater 5, 25 – 6,10: „Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln. Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, einander nicht herausfordern und beneiden. Darum, solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.“
In ihrer Predigt erzählte sie, dass ihr im Sommer im Wald bei Betzdorf auf einem steilen Hang zwei Bäume aufgefallen seien, die unter der Trockenheit litten. Sie habe sich gedacht: Tief verwurzelt ist halb gewonnen. Aber eben nur halb, denn der Starkregen nahm ihnen dann doch den Halt. Deshalb die grundlegende Frage: „Worauf verlasse ich mich im Leben und Sterben?"
Paulus gebe in seinem Text im Galaterbrief zu, dass auch Christen von Verfehlungen ereilt werden. Verwurzelt solle man nicht in irdische, materielle Werte sein, sondern man solle auf den Geist Gottes als Grundlage bauen und beim Leben im Geist in der Spur bleiben. Wenn es auch manchmal beschwerlich werde: „Lasst uns nicht müde werden, lasst uns einander Mut machen, lasst uns auf der Spur Gottes bleiben – miteinander."
Gutes Miteinander
Musikalisch gestaltete Johannes Klüser den Gottesdienst an der Orgel. Im Anschluss gab es ein Kaffeetrinken im Gemeindehaus. Grußworte sprachen Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski, die Pfarrer Stefan Fritsch (Evangelische Kirchengemeinde Denklingen) und Dietmar Maurer (Ev. Kirchengemeinde Im Oberen Wiehltal), Tobias Zöller (leitender Pfarrer des katholischen Seelsorgebereichs Morsbach/ Friesenhagen/ Wildbergerhütte) sowie Schulleiter Jürgen Greis. Sie alle wünschten Anja Karthäuser viel Glück und Gottes Segen.
www.ekagger.de | jth | Text: Vera Marzinski | Fotos: Kirchenkreis An der Agger/Vera Marzinski
Gruppenbild 1: Vor der Kirche in Holpe: Superintendent Michael Braun (v.li.), Pfarrerin Anja Karthäuser, Gemeindereferent Jan Weber, Gemeindereferentin Karin Thomas und die Assistentin Lea-Marie Manderbach.
