Die Gospelmesse „Missa Parvulorum Dei – Messe der Kinder Gottes“ zelebrierte die Kantorei Bergneustadt gemeinsam mit der Sinfonietta Köln und Solistin Christine Beatrix Fischer unter der Leitung von Kantorin Dr. Annemarie Sirrenberg in der katholischen Kirche St. Stephanus am Samstagabend.
Besonders die ökumenische Verbundenheit bei dieser Veranstaltung hoben Gerd Wilden, Gemeindereferent der katholischen Kirche, und Pfarrer Dietrich Schüttler, Pfarrbezirk eins Bergneustadt Altstadt Kirche, zur Begrüßung hervor – die Kantorei hatte sich mit weiteren Sängerinnen und Sängern, die sich dem Chorprojekt angeschlossen hatten, verstärkt. „Come on let’s go to the house of the Lord“, forderte der Chor beim gesungenen Einzug in die Kirche auf.
Die Gospel-Messe „Missa Parvulorum Dei“ erzählt vom Umgang Jesu mit kleinen, unmündigen Kindern und Säuglingen. Bei der 1989 uraufgeführten Gospelmesse von Ralf Grössler (geboren 1958) ist der Komponist bei seiner Messe dem traditionellen Aufbau mit „Kyrie“, „Gloria“ und den weiteren Bestandteilen gefolgt, hat sie aber musikalisch modernisiert und mit zwei Psalm-Vertonungen eingerahmt. Mit einem breiten Spektrum von Klängen, Stilen und Soli. Ob Jazz, Gospel, klassischer Choral, Blues, Bigband-Sound oder gar dramatische Dissonanzen: Stets klangen beim Konzert am Samstag die Stücke in sich stimmig, und der große Klangkörper erfüllte die Kirche.
Dann ist uns ein Segen stets gewiss
Wie in einer New York Gospel-Kirche fühlte man sich beim „call and response“ von Sängerin Christine Beatrix Fischer und dem 45-köpfigen Chor mit dem Text des Psalm 8. Wie ein Flehen dann das Kyrie mit beinah beklemmendes Stimmung. Von Einsatz zu Einsatz wurde es ein- bis siebenstimmig. Dabei trugen verschiedene Instrumente – grandios das Saxophonsolo, wie auch schon im Psalm zuvor – klagenden Blues vor. Hier fügten sich die befreienden Worte aus Psalm 103 „Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt“ ein. Dazu hieß es im Programmheft: „Auch wenn wir Gott um Erbarmen bitten, ist uns ein Segen stets gewiss“.
Das Kyrie ging fast nahtlos über in das Gloria. Hier wandelte sich das Gebet an den Vater „Glory to God in the highest“ zum Hymnus an den Sohn „You alone almost high Jesus“. Beginnend mit einem Engelsgesang aus Lukas 2 gesungen vom Chor. Es folgte ein instrumentalmittelteil und schließlich ein mitreißender Swing, in dem der Lobpreis des Chores als Grundlage für einen weiteres Solo gesungen wurde. Das Credo - das Glaubensbekenntnis der Gemeinde - wieder als ein typischer Gospel mit teilweise Bigband Feeling. Die Sinfonietta Köln spielte instrumental die Meditation über das Lied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“. Gute Laune machte das „Holy is the Lord almighty“.
Eine Kernstelle der „Missa Parvulorum Dei“ ist der Zuspruch aus Lukas 18 „Wahrlich ich sage euch wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen“. Im Finale folgt der Segen mit Psalm 115, der fulminant dargeboten wurde, dass die Gäste schon fast beim Schlussapplaus waren. Als Zugabe präsentierten Chor und Orchester nochmals das Gloria. Die gesungenen Texte waren alle in Englisch, aber das Publikum konnte im Programmheft den deutschen Text nachverfolgen.
Schon vor drei Jahren sollte die „Missa Parvulorum Dei“ eigentlich aufgeführt werden. Nun fanden Proben seit Mitte Februar statt – mit der Kantorei und Gästen. Die Kantorei besteht seit 1970 - als Jugendkantorei gegründet. Inzwischen gehören ihr Sängerinnen und Sänger unterschiedlichen Alters an. Sie verbindet die Freude am Singen, die Gestaltung von Gottesdiensten und Aufführung großer Chorwerke mit Orchester. Dazu gehören Bach-Kantaten, Oratorien und Passionen.
www.ekagger.de | jth | Text: Vera Marzinski | Fotos: Kirchenkreis An der Agger/Vera Marzinski