Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen Zur Unternavigation springen

GEISTLICHE NOTIZEN "Trauernden sollten wir sehr gut zuhören"

  • Andacht

Trauerbegleiterin Beate Klein hat 419 Kontakte zu Trauernden in ihrem Handy, die sie jede Woche anruft. Jeden Abend macht sie für die Trauernden eine Andacht. Für uns hat sie den Wochenspruch für nächste Woche ausgelegt 

Beate Klein ist ehrenamtliche Trauerbegleiterin in der Kirchengemeinde Eckenhagen und im Kirchenkreis An der Agger.  Mit ihrem Mann und ihrem Sohn führt sie einen Biobauernhof in Reichshof-Zimmerseifen. „Ich bin glücklich, wenn ich Menschen mit Gottes Hilfe beistehen darf. Trauernden sollten wir sehr gut zuhören, wir sollten Zeit mitbringen und durch sie durch Zwischenfragen nicht unterbrechen. ,Wer Ohren hat zu hören, der höre‘.“

Ich möchte den Wochenspruch für die kommende Woche – Hebräer 3, Vers 15 – beleuchten. Er heißt: „Heute, wenn ihr seine Stimme höret, so verhärtet nicht eure Herzen, wie in der Verbitterung geschah.“ Dieser Vers ist für Trauernde sowie Trauerbegleiter hochaktuell. Ich darf durch Gottes Gnade glauben. Das ist das größte Geschenk Gottes an mich. Seine reiche Liebe erfüllt mich, leitet mich, bereitet mir Freude und eine unglaubliche Leichtigkeit, Fröhlichkeit! Auch, oder gerade in der Begleitung Trauernder, sind „verbitterte“ Trauernde häufig erleichtert zu hören, dass Freude und Lachen keine Sünde sind, sondern lebenswichtig für Seele und Körper, ebenso wichtig wie unser Glaube, Essen und Trinken.

Hebräer 4, Vers 12,13: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer denn kein zweischneidiges Schwert, und dringt durch, bis dass es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“ „Und keine Kreatur ist vor ihm unsichtbar; es ist aber alles bloß und entdeckt vor seinen Augen. Von dem reden wir.“

Dieser Bibelvers 12 ist für mich nicht so einfach zu durchschauen. Im Gegenteil, zuerst hörte es sich für mich sogar sehr radikal an. Ich habe als Krankenschwester nicht das hohe Wissen der studierten Theologen. Die Aussage in meiner Interpretation lässt mich jedoch erkennen, dass ich durch Gottes Begleitung spüren darf, was für Trauernde, Einsame und Sterbende zu tun ist und höre, welche Wege nötig sind. 

Bibelvers 13: Er sieht, kennt mich, mein Herz, meine Seele, meine Stärke, Schwäche und leitet mich über Berge und auch durch tiefe Täler. Unser Gott sieht bis in unser Innerstes. Mein Leben liegt vertrauensvoll in seiner Hand.

 

Evangelisches Gesangbuch, Lied 196: Herr, für dein Wort sei hochgepreist,

Evangelisches Gesangbuch, Lied 199: Gott hat das erste Wort

Trauerbeit im Kirchenkreis: Wir erleben viel Freude zusammen

 

Beate Klein ist Synodalbeauftragte für Trauerbegleitung im Kirchenkreis An der Agger.

Beate Klein erzählt von ihrer Arbeit: „Letztes Jahr im August habe ich die große Trauergruppe aufgeteilt, sie war schon vor Corona mit 53 Trauernden überfüllt. Nach Einzelgesprächen habe ich die Teilnehmer ihrer Gruppe zugeordnet, die sich jeweils im Evangelischen Gemeindehaus in der Barbarossastraße 5 treffen: 

    • Trauernde, Trauercafe ‚Lichtstrahl‘, 4. Montag im Monat,14 Uhr-17.30 Uhr 
    • Einsame Menschen, Cafe ‚Lebensfreude‘ und Spielecafe, 2. Montag im Monat,14 Uhr-17.30 Uhr       
    • Kaffee und Kuchen in Eckenhagen 

Unsere Gruppen sind ökumenisch, wir erleben viel Freude zusammen, es geht uns darum, Lebensqualität wiederzugewinnen. Viele Bekanntschaften ergeben sich aus den Nachmittag.                                                                                                  

Das Programm schreibe ich auf die jeweilige Gruppe und die kirchlichen Feiertage zu. Identisch sind jeweils Andacht, Abendsegen und Gebet. Zudem finden Themennachmittage mit ausgebildeten Fachleuten statt, zum Beispiel Ernährungsberaterin, Beratungsstellen, Polizei und Pfarrer. Beliebt sind auch Besuche in Museen, Kirchenbesichtigungen und Ausflüge. Trauernde und Einsame, die Einzelgespräche mit mir durchführen möchten, erhalten sie in unserem Gemeindehaus in Eckenhagen. Schwererkrankte Menschen besuche ich zu Hause, lese Andachten vor Ort, telefoniere wöchentlich und schreibe Briefe.

Beate Klein hat für Trauernde einen Vorschlag: „Gerade auch viele persönliche Erinnerungen, Fotos, schöne Momente darf man sich im Freundes- und Familienkreis gemeinsam anschauen und im Gespräch daran erinnern, wie viele schöne Erlebnisse man gemeinsam hatte. Anschließend kann man vielleicht gemeinsam essen und ein Gebet könnte man vorher und zum Abschied sprechen. Wünschen Sie sich etwas, das Ihnen guttut. Solche Treffen sind planbar und bewahren vor Vereinsamung.“ 

Kontakt

Beate Klein, Synodalbeauftragte Beratung Trauernde, ist zu erreichen unter Handy 0170 - 3 52 98 81 oder per E-Mail beate.klein@~@ekir.de

www.ekagger.de | jth | Fotos: Beate Klein 

 

Regenbogen_.jpg

Den Regenbogen hat Beate Klein von ihrem Biobauernhof in Reichshof-Zimmerseifen aus fotografiert

threema-20220216-180657189.jpg

Beate Klein rät Trauernden, ein Trauertagebuch zu führen. "Es ist oft tröstlich zu sehen, wie sich die Trauer verändert."