Christen, Moslems, Juden und Hindus haben sich am Sonntagabend an der Treppe zur evangelischen Stadtkirche in Gummersbach versammelt, um gemeinsam der Corona-Toten im Oberbergischen Kreis zu gedenken. Die Gedenkveranstaltung fand pandemiebedingt in kleiner Runde statt.
"348 Kerzen stehen für 348 Verstorbene, die Ehepartner waren, Mütter, Väter, Töchter, Söhne, Geschwister, Freunde", sagte Michael Braun, Superintendent des Kirchenkreises An der Agger. Die Kerze sei ein religionsübergreifendes Symbol: "In jeder unserer Religionen steht sie für die Verstorbenen und für die Hoffnung, die stärker ist als der Tod." Diese Hoffnung sei ein starkes verbindendes Element der vier vertretenden Religionen. Aufgabe der Kirchen sei es, sich um die Menschen zu kümmern - in ihrer Angst, ihrer Trauer und ihrer Not. Braun war beeindruckt von dem Bild der rot leuchtenden Grablichter: "348 Kerzen, das sind 348 Gräber, das ist ein halber Gemeindefriedhof."
Kreisdechant Christoph Bersch sprach den Hinterbliebenen Trost zu: "Wir nehmen die Trauer der Menschen wahr, die kein Licht am Ende des Tunnels sehen." Marion Reinecke, Vorsitzende des jüdischen Freundeskreises Nümbrecht/Mateh Yehuda, sprach den Psalm 23, "Der Herr ist mein Hirte". In ihrem Grußwort erinnerte Michaela Engelmeier, Geschäftsführerin der deutsch-israelischen Gesellschaft und langjährige Bundestagsabgeordnete, an die Corona-Toten weltweit, in Deutschland, in Nordrhein-Westfalen, im Oberbergischen.
"Wir beten, dass die Pandemie bald ein Ende nimmt"
Recep Özgül, Vorstandsmitglied der Moscheegemeinde Bergneustadt, betete im Namen der muslimischen Gemeinden für die Verstorbenen, ihre Angehörigen und ein Ende der Pandemie. Mary Roshani Thanapalasingham, seit 2021 Vorsitzende des Gummersbacher Integrationsrats, blickte auf die Kerzen: "Hinter jedem Licht steht ein Mensch mit seiner Geschichte."
Eingeladen hatten die Initiatoren der Gummersbacher Erklärung für Demokratie und Zusammenhalt. Sie betonten, wie wichtig es sei, solidarisch zusammenhalten in der belastenden Zeit der Pandemie. "Hilfe und Trost in schweren Zeiten werden dadurch ermöglicht, dass wir zusammenstehen."
MEDIENECHO
Gedenkstunde: 348 Kerzen für die Corona-Toten in Oberberg, Oberbergische Volkszeitung 30./31.1.2022
Oberberger gedanken der Corona-Opfer, Oberberg Aktuell, 31.1.2022
www.ekagger.de | jth | Fotos: Kirchenkreis An der Agger/Gies, Thies