Der Zukunftsprozess „Pfarrstellenplan 2030“ im Kirchenkreis An der Agger geht zügig voran. Vertreter aus allen 24 Kirchengemeinden arbeiten gemeinsam an einem Stellenplan, der auch mit weniger Pfarrstellen ein funktionierendes und inspirierendes Gemeinde- und Glaubensleben ermöglichen soll. Der Kirchenkreis arbeitet am Zielbild einer lebendigen, anziehenden Kirche für 2030, die digital und mobil nah an den Menschen ist. Im Jahr 2030 wird es für die 24 Kirchengemeinden und die Kirchenkreisebene nur noch 26,05 Pfarrstellen geben, und nicht mehr 34 wie jetzt.
Neue Formen der Gemeindearbeit sollen ermöglichen, dass sich Menschen nach wie vor in der Kirche willkommen und zu Hause fühlen. Die Synode des Kirchenkreises hatte im November 2020 die Bildung einer Arbeitsgruppe mit 57 Mitgliedern aus allen Kirchengemeinden beschlossen. Diese AG soll der Kreissynode bis 2022 einen Pfarrstellenplan für das Jahr 2030 vorlegen. Für Mai 2022 ist eine Sondesynode geplant, auf der die Kreissynodalen über den Pfarrstellenplan abstimmen. Dieser soll dann den Fahrplan vorgeben für die geistige Schwerpunktsetzung in den Kirchengemeinden und im Kirchenkreis.
Beim vierten Treffen standen noch einmal die kreiskirchlichen Pfarrstellen auf der Tagesordnung sowie Vertretungsregionen und Zusammenarbeitsregionen. Coronabedingt tagte die mehr als 50-köpfige Arbeitsgruppe anders als geplant nicht in Nümbrecht, sondern rein digital als Videokonferenz.
Die AG legte sich fest auf die Anzahl der kreiskirchlichen Pfarrstellen: Von den 26 Pfarrstellen, die es 2030 voraussichtlich im Kirchenkreis geben wird, sollen drei auf kreiskirchlicher Ebene liegen. Ein entsprechender Vorschlag des Kreissynodalvorstands fand mit 39 Stimmen die Zustimmung der AG. Ute Hucklenbroich und Skriba Andreas Spierling fassten noch einmal die Diskussion des dritten Treffens in Dieringhausen zum Thema „Arbeitsfelder kreiskirchlicher Pfarrstellen“ zusammen. Danach sollen die drei Stellen verteilt werden auf die Krankenhausseelsorge, auf das Amt des Superintendenten und eine neu zu schaffende Stelle mit dem Arbeitstitel „Kirche auf dem Markt“.
Die Stelle „Kirche auf dem Markt“ soll innovative Gemeindekonzepte und Erprobungsräume fördern. „Wir wollen mit dieser Reduzierung und thematischen Festlegung nicht auf Arbeitsfelder verzichten“, sagte Ute Hucklenbroich aus Gummersbach, ehrenamtliches Mitglied des Kreissynodalvorstands. Mit Hilfe anderer Berufsgruppen sollten die Arbeitsfelder aufrechterhalten werden. Ein Beispiel ist die Notfallseelsorge: Gemeindereferentin Sigrid Marx hat hier bereits im vergangenen Jahr die Koordinatorenstelle übernommen, die zuvor Pfarrer Gisbert von Spankeren innehatte. „Wir werden multiprofessioneller“, nannte es Superintendent Michael Braun.
Größere Vertretungsräume
Eine Frage aus dem Plenum: "Wer macht uns eigentlich den Druck, die Vertretungs- und Zusammenarbeitsräume so schnell zu bestimmen?" Nicht die Landeskirche gebe den Zeitplan vor, den bestimme der Kirchenkreis selbst, erläuterte Pfarrer Michael Kalisch. Der Druck, schnell zu Lösungen zu kommen, zeige sich beispielsweise an den vakanten Pfarrstellen in Lieberhausen, Derschlag und Holpe-Morsbach. Der Pfarrer der Kirchengemeinde Wiedenest hat zurzeit die Vakanzvertretung für die Nachbarkirchengemeinde Derschlag übernommen. Hier müssten für die Kirchengemeinden und die vertretenden Pfarrerinnen und Pfarrer schnell Lösungen gefunden werden.
Das Problem stellt sich auch in anderen Kirchengemeinden: Etliche Pfarrer gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand, und wenn Pfarrstellen attraktiv ausgeschrieben werden sollen, müsse klar sein, wie sie zugeschnitten sind, sagte Pfarrer Gernot Ratajek-Greier aus Drabenderhöhe. Vertretungsräume müssten groß genug sein und mindestens fünf Pfarrstellen umfassen, damit Krankheits-, Urlaubs- und Vakanzvertretungen übernommen werden könnten.
Die Vorschläge zur Verteilung von 23 Pfarrstellen auf die 24 Kirchengemeinden im Kirchenkreis, erarbeitet von den Gemeinden, fanden in vier Gemeinden keine Zustimmung: Wiehl, Im Oberen Wiehltal, Nümbrecht und Drabenderhöhe lehnten eine Reduzierung ihrer Pfarrstellen ab. Die Wiehler Pfarrerin Judith Krüger erläuterte die Ablehnung: „Wir sind nicht grundsätzlich gegen die 1,5 Pfarrstellen in Wiehl, wir wünschen uns aber mehr Ideen, wie man trotzdem in der Gemeinde und mit anderen Gemeinden etwas bewegen kann.“
Jeder kann sich mit Ideen beteiligen
Alle Karten, Mappen und Unterlagen liegen in einer EKiR-Cloud und können in den Kirchengemeinden genutzt werden. Der Prozess soll offen und transparent sein, jeder kann sich mit Ideen beteiligen und sich bei seiner Ortsgemeinde melden.
START Zukunftsprozess "Pfarrstellenplan 2030" beginnt
PFARRSTELLENPLAN 2030 Es geht weiter
PFARRSTELLENPLAN 2030 Was sind die Kernaufgaben?
www.ekagger.de | jth | Fotos: Kirchenkreis An der Agger / J.Thies, Th. Ruffler