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DIALOG 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

  • Bildung & öffentliche Verantwortung

Zu einem Israelgottesdienst mit Gospelchor und zu einem Gesprächsabend über Jüdisches Leben in Deutschland hatten die Evangelische Kirchengemeinde Gummersbach und der Kirchenkreis An der Agger eingeladen

Der Vortrags- und Gesprächsabend fand mit Rabbi Avraham Yitzchak Rabdil aus Konstanz statt, der einer der zwei ersten in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg ausgebildeten orthodoxen Rabbiner ist. Die jüdische Gemeinschaft begeht 2021 ein besonderes Jubiläum: Ein Dekret aus dem Jahr 321 unserer Zeitrechnung gilt als ältester Beleg für die Existenz jüdischer Gemeinden auf dem Gebiet des heutigen Deutschland, nachweislich seit dem 11. Dezember 321, als ein Edikt Kaiser Konstantins die Berufung von Juden in Ämter der Stadtverwaltung von Köln gestattete.

Die Bundesregierung fördert das Jubiläum mit insgesamt rund 22 Millionen Euro. Möglichst viele Menschen sollen die Möglichkeit haben, jüdischer Geschichte zu begegnen und ebenso den Alltag jüdischer Menschen in Deutschland besser kennenzulernen. Auf diese Weise wird zudem ein Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt.

Wie sieht jüdische und christliche Hoffnung angesichts des Todes und der Zukunft der Welt aus? „Mit Israel hofft die Kirche auf einen neuen Himmel und eine neue Erde.“ Das Zitat aus der rheinischen Kirchenordnung stand als Motto über diesem Thementag in Gummersbach. Zunächst blickte Dr. Dennis Schönberger auf die christliche Perspektive.

Tora handelt vom "Hier und Jetzt" 

Rabbiner Rabdil, der unter anderem das Buch „Die moderne Welt durch die Brille der Tora“ veröffentlichte, ging auf die Bedeutung des Schabbat, der Rolle der Frau im (orthodoxen) Judentum oder auch Wiedergeburtsvorstellungen in jüdischen Traditionen ein. Sehr verständlich und mit kleinen Geschichten und Parabeln gespickt. Die Tora beschäftige sich mit dem „Hier und Jetzt“ und nicht mit dem, was nach dem irdischen Leben komme.

Rabdil betonte, es sei sehr bemerkenswert, dass das Judentum nicht missionieren dürfe. Es sei keine Religion des Glaubens, sondern des Tuns und dabei habe das Judentum keinen alleinigen Heilsanspruch. Nach den Zehn Geboten schloss Gott am Berg Sinai den zweiten Bund mit den Juden. Die 613 Ge- und Verbote sind Grundlage für das jüdische Leben, erklärte der Rabbiner.

Seit 2020 ist Avraham Yitzchak Rabdil in der Synagogengemeinde Konstanz Gemeinderabbiner, zudem ist er Beiratsmitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland und des Rabbinerseminars zu Berlin. Nach seinem Vortrag ging er noch auf Fragen der Gäste ein.

Ein „Shalom chaverim“ erklang vormittags im Gemeindezentrum Steinenbrück. Musikalisch gestaltet wurde der „Israel“-Gottesdienst vom Gospelchor unter der Leitung von Kirchenmusikerin Annette Giebeler. Die Predigt zu Matthäus 10, 34-39 hielt Dr. Dennis Schönberger. Der Gymnasiallehrer – am Hollenberg-Gymnasium in Waldbröl – und Synodalbeauftragter für das christlich-islamische Gespräch im Kirchenkreis An der Agger hatte auch den Vortragsabend organisiert.

Mehr zum Festjahr: 2021jlid.de

www.ekagger.de | jth | Text: Vera Marzinski | Fotos: Kirchenkreis An der Agger / V. Marzinski 

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Rabbi Avraham Yitzchak Rabdil aus Konstanz

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Zum Gottesdienst und zum Vortrag hatte die Kirchengemeinde Gummersbach ins Gemeindezentrum Steinenbrück eingeladen

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Dr. Dennis Schönberger ist Synodalbeauftragter des Kirchenkreises An der Agger für das christlich-muslimische Gespräch

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Pfarrrer Markus Aust

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Der Gospelchor Gummersbach unter Leitung von Anette Giebeler brachte den Gottesdienst zum Klingen und die Besucherinnen und Besucher in Bewegung