An dem zweistündigen Abend im Ründerother Gemeindehaus ging es um vitale Gemeinden, inspirierende Gottesdienste, leidenschaftliche Spiritualität, Gott als Mitte und fördernde Strukturen - Oliver Schippers aus Gießen nahm die 40 Teilnehmenden des Abends mit auf eine mutmachende Zukunftsreise. Er informierte die Presbyterinnen und Presbyter aus dem ganzen Kirchenkreis über die Methode "Natürliche Gemeindeentwicklung". Mit dem Gründer des Instituts für Natürliche Gemeindeentwicklung Christian Schwarz arbeitet er seit mehr als 20 Jahren zusammen und hat etliche christliche Gemeinden in ihrem Gemeindeentwicklungsprozesse beraten und begleitet.
Im Kern ist die Natürliche Gemeindeentwicklung eine Synthese aus Organisationsentwicklung (wir) und Persönlichkeitsentwicklung (ich). Um beides zu fördern, braucht es erst mal die richtigen Fragen. Jede wachsende Gemeinde habe inspirierende Gottesdienste, zu denen die Gemeindeglieder gerne Leute von außen einladen. Statt nun aber zu fragen "Was ist ein inspirierender Gottesdienst?", ist es zielführender zu fragen: "Was ist inspirierend für die Leute vor Ort? Machen die Besucher in unserem Gottesdienst inspirierende Erfahrungen?"
Mit klärenden Fragen am Anfang des Prozesses kann es gelingen, dass haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende ihre Gaben, ihr Potenzial, entfalten, die Kirchengemeinden vor allem an Qualität und vielleicht auch an Quantität zunehmen und es schaffen, der Gesellschaft mit Glaube und Liebe zu begegnen. "Was ist der Beitrag, den wir als Kirche der Welt, dem Ort bringen?"
Welche Veränderungen durchlaufen wir als Kirche?
Der Kirchenkreis An der Agger hatte zu diesem Informationsabend über die "Natürliche Gemeindeentwicklung" eingeladen. Die Fragen nach einem positiven Gestalten von anstehenden Veränderungen liegen in allen Gemeinden obenauf, gerade im Blick auf den begonnenen Zukunftsprozess "Pfarrstellenkonzeption 2030". Einige Gemeinden überlegen aktuell, ob sie die Frage der Verbreitung von Gottes Wort und des Gemeindeaufbaus mit der Methode der Natürlichen Gemeindeentwicklung angehen wollen.
Das hat Superintendent Michael Braun aus vielen Gesprächen in allen Kirchengemeinden mitgenommen. "Zur Zeit bewegen viele Fragen unsere Überlegungen in Gemeinden und im Kirchenkreis", sagte er in seiner Begüßung. "Wie geht es nach Corona weiter? Welche Veränderungen durchlaufen wir als Kirche? Wie werden in Zukunft unsere Pfarrstellen und Finanzmittel aussehen?" Das seien alles wichtige Fragen, aber auch nur der Rahmen für die zentrale Frage, wie wir die Botschaft von Jesus Christus in unserer Zeit weitersagen wollen. Die Methoden der Natürlichen Gemeindeentwicklung ermöglichen eine Konzentration auf inhaltliche Themen des Glaubens. Die mache diese Methode sehr reizvoll.
"Kennen Sie die Vision Ihrer Gemeinde?"
Konzentration auf acht Handlungsfelder, Gaben- und Ressourcenorientierung, funktionierende Leiterschaft und liebevolle, das heißt zugewandte aktive, Beziehungen innerhalb und außerhalb der Gemeinde - das sind konkrete Handwerkszeuge, die Gemeinden anwenden können und deren Erfolge messbar und sichtbar sind. "Kennen Sie die Vision Ihrer Gemeinde?", gab Oliver Schippers den Zuhörern mit auf den Weg. Der Kirchenkreis will an diesen Thema dranbleiben. Der Vortrag und die Präsentation können angefragt werden unter superintendentur.anderagger@ekir.de
Lesetipp: „Gemeindeentwicklung 3.0“ von Christian A. Schwarz, 5 Euro (in 90 Minuten zu lesen)
www.ekagger.de | jth | Fotos: Kirchenkreis An der Agger
