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Andacht zu Ostersonntag: Wo wir den Lebenden finden

  • Kirchenkreis

Eine Osterandacht zu Lukas 24,1-12 aus dem Krankenhaus Gummersbach von Pfarrerin und Krankenhausseelsorgerin Gabriele Bach 

Liebe Geschwister hier im Oberbergischen!

Das allererste Osterfest, so lesen wir es in den Evangelien, wurde also auf einem Friedhof gefeiert. Wobei - das Wort feiern wirkt eher fehl am Platz. Es beginnt ja alles sehr traurig, die Frauen gehen zum Friedhof und sind genauso traurig wie wir, wenn wir unsere Toten besuchen. Be-suchen – und oft genug ja auch suchen! So wie die Frauen damals Jesus gesucht haben.

Der ganze erste Teil der Ostergeschichte ist voller Traurigkeit, voller Sehnsucht, voller Ratlosigkeit und beim Anblick der Männer in glänzenden Kleidern auch noch voller Erschrecken. Und als sie dann die Botschaft hören von Kreuz und Auferstehung, da wirken sie auch eher nachdenklich – sie brechen nicht in Jubel aus sondern sie „gedachten an seine Worte“, steht hier.

Dann machen sie kehrt, gehen zurück zu den Jüngern, berichten ihnen, was sie erlebt haben. „Geschwätz“, sagen die Jünger. Typisch Frau. Viel Gefühl, keine klaren Gedanken, alles unlogisch. Petrus lässt sich immerhin dazu bewegen, mal selbst nachzuschauen. Vielleicht ist ja doch was dran? Er geht zum Grab, sieht die Tücher, geht wieder los und - wundert sich. Das wars.

Hallo? Wo ist denn hier bitteschön die Osterfreude? Das fröhliche Halleluja? Es scheint alles auf der Strecke geblieben zu sein. Es scheint ein weiter Weg zu sein von Jerusalem nach Galiläa, vom Tod zum Leben, vom Erschrecken bis zum Glauben, vom Wundern bis zum Jubel.

Ehrlich gesagt, ich bin heute froh über diese eher nüchterne nachdenkliche Ostergeschichte. Sie passt irgendwie besser, alles andere käme mir an diesem Ort und an vielen anderen Orten dieser Welt und auch in dieser Zeit ganz unpassend vor. Diese Geschichte überfordert mich nicht, sie ermöglicht mir, mir in aller Ruhe einen Platz in diesem Ostergeschehen zu suchen.

Gottesdienst am Ostermontag im Krankenhaus 

Und so freue ich mich, dass wir am Ostermontag im Krankenhaus mit drei Frauen einen ökumenischen Ostergottesdienst gestalten und die Osterbotschaft weitersagen dürfen. Und ich freue mich, dass ich dazu gehören darf, zu diesen suchenden, oft ratlosen und erschrockenen Osterfrauen. Auch meine Suche ist ja oft nicht erfolgreich, vielleicht suche ich den Lebenden auch oft am falschen Ort. Muss mich von heutigen Engeln wieder wegschicken lassen: Such woanders, hier ist er nicht.

Wo wir den Lebenden finden – das bleibt heute offen. Entscheidend ist, dass wir seit Ostern guten Grund dafür haben, weiterzusuchen. Hier und überall dort, wo das Leben über den Tod siegt. Amen.

Ich wünsche Ihnen frohe und gesegnete Ostertage. Und dass Sie nicht nur Ostereier finden. Aber die natürlich auch!

Ihre Pfarrerin Gabriele Bach

Ihre Fragen und Anregungen

Wir laden Sie ein zum Kontakt unter andacht.anderagger@ekir.de

www.ekagger.de | jth | Foto: Gabriele Bach 

k-Sonnenaufgang_Ründeroth.jpg

Die Sonne scheint jeden Tag. Man sieht sie nur manchmal nicht. Pfarrerin Gabriele Bach hat diesen Sonnenaufgang über Ründeroth fotografiert.